Thema:
Gameplay wirklich viel besser als im Erstling flat
Autor: token
Datum:22.06.20 08:15
Antwort auf:The Last of Us Part II #2 von Steppenwolf

Im Grunde adaptiert es die Prinzipien aus dem Erstling, hebt aber alles davon auf eine höhere Stufe.
Zwar ist die Vergabe von Ressourcen immer noch fake, ließ sich im Erstling aber rasch durchschauen und exploiten. Hier wird es auch so sein dass je mehr man an die Ressourcen geht, umso mehr Nachschub wird es geben, aber es verteilt sich besser und auch das Gefühl dafür dass der Krempel rar ist und man damit hausieren muss bleibt erhalten. Und das ganze Portfolio hat Relevanz und Sets und Gegner bieten viele Optionen und so entfaltet sich eine tolle Dynamik.

In die KI ist hier auch viel polish und Detailwut eingeflossen, war im Erstling der Begleiter ein unsichtbarer Elefant im Porzellanladen und triggerte so einen permanenten Immersionsbruch, fällt das nicht mehr störend auf. Der ganze Krempel mit den Menschen, ihren Namen, wie sie reagieren wenn ein Partner im Gespräch nicht mehr antwortet, die Leichen finden und das untereinander kommentieren und passend reagieren, einfach toll. Es ist eine Sache wenn die KI gut ist, aber hier ist es noch um die kommunikative Komponente und beobachtbare Emotionalität noch eine gute Ecke packender und immersiver. Da ist wohl verdammt viel Arbeit eingeflossen und diese ist nicht nur Schleifchen am Revers sondern macht sich bezahlt und erzeugt ein tolles Gefühl für packende Gefechte mit einer Gruppe wo die Gegner auch ein Gesicht haben.
Diese Ansätze gab es schon beim Erstling, aber was sie nun daraus gemacht haben ist wirklich sagenhaft.

So kommt es für mich zu einem überraschenden Zwischenfazit. Fand ich den Erstling spielerisch okay bis gut und erzählerisch und vom Pacing fabulös, dreht es sich beim zweiten Teil. Das finde ich spielerisch nämlich zunehmend fabulös, erzählerisch fällt es für mich hingegen ab. Seien es Dinge die für mich null aufgehen, etwa Abby gesteuert zu haben. Details wie von Scarface angemerkt etwa das Sammeln der Karten. Solche Dinge waren in Teil 1 tatsächlich noch motiviert, hier ist so eine Komponente einfach nur noch da und ergibt keinen Sinn. Da hätten dann wohl eher Notenblätter oder CDs oder so gepasst, weil da hat Ellie gerade ihr Interesse und auch in so einem Szenario wäre da noch verständlich dass so eine Kunst zu finden auch auf diesem roten Faden nachvollziehbar motiviert wäre. Mittlerweile hab ich auch schon mit den Augen gerollt aufgrund einer Entwicklung die mit dem Holzhammer reingeknallt wurde. Auch insgesamt sind die Motive der Protagonisten nicht so interessant wie es das noch im Erstling war.  

Nichtsdestotrotz immer noch gut bis sehr gut mit gelungenen emotionalen Momenten und im Paket mit dem nun viel besseren Gameplay unterm Strich immer noch der Monsterhit den ich mir erhofft habe.


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