Thema:
Immer noch Octopath nach knapp 50 Stunden flat
Autor: token
Datum:09.06.20 11:57
Antwort auf:„Ich zocke gerade“ Thread No. 27 von Gunpriest

Der Ersteindruck "fantastisch" hat sich mittlerweile auf ein "sehr gut" eingependelt. Ich kann im Grunde die hier bislang vorgetragenen Perspektiven auf das Spiel zumindest verstehen, hab aber trotz einiger Kritikpunkte weiterhin sehr viel Spaß mit der Kiste.

Keine Kritik hab ich am Kampfsystem. Das finde ich auch nach 50 Stunden immer noch total super. Vielleicht bin ich auch nur zu dumm es effizient zu exploiten, aber bei mir bleiben Bossfights weiterhin spannend, und der Wechsel eines Charakters wenn man dessen Story spielt streut immer wieder kleine aber feine taktische Varianzen ein.
Wie gesagt, vielleicht bin ich hier zu dumm, aber wenn dem so ist unterfüttert meine Blödheit die Mechaniken aushebeln zu können die Spielfreude ;)

Was krass ist, ist der Mangel an Respekt vor meiner Zeit. Die Welt und die Storyabschnitte sind eigentlich angenehm kompakt. Dennoch erschrecke ich mich immer wieder wenn ich ob des eigentlich gemachten Fortschritts eine Spielzeit schätze und dann auf die Uhr schaue. Spricht einerseits für das Spiel, weil es bei so Fehlschätzungen grundsätzlich auch bedeutet, gefühlt verfliegt die Zeit. Ist dann aber dennoch unbefriedigend wenn man kuckt dass im Spiel nicht viel passiert ist, und dennoch schon wieder 1 Uhr morgens ist.
Das kompensiert für mich vor allem die Switch als Hybrid, die ich dann auch mal rauskralle wenn ich ins Bett gehe und dann noch was zocke statt nen Podcast zu hören oder ein schlechtes Fußballspiel bei dem ich dennoch live dabei sein will, zur Hintergrundbeschallung degradiere und die Switch aus dem Dock hole.

Die Story enttäuscht. Zwar finde ich, jeder einzelne Storystrang hat Charme und ist ausreichend interessant gestaltet um ein gewisses Grundinteresse an den Vorgängen aufrecht zu halten. Aufgrund der Spielstruktur fühlt sich jedoch jede Story wie eine ordentliche Sidequest. Was fehlt ist eine gewisse Epicness, eine Art Hauptstory, ein roter Faden, Vorgänge in der Welt die alle Charaktere miteinander verknüpfen und zu Überschneidungen ihrer Geschichten führen.
So hängen diese gefühlten Subplots in einer Art luftleerem Raum.
Das geht besser.

Wovon ich bei Octopath über Maß entzückt bin, ist der grandiose Soundtrack. Themes sind absolut großartig arrangiert und bilden mit dem jeweiligen Szenario immer eine Symbiose. Egal ob es Umgebungen oder die Stimmungen die in einer Szene stecken. Alle Loops sind so lang dass sie sich nicht als Loop entlarven und nerven, kein Arrangement nervt, alles ist recht eingängig und hat dennoch eine gewisse Eleganz und Tiefe. Fantastisch. Da wo ich FFR noch kritisiert habe, weil die Arrangements zwar großartig sind, aber im Spiel eher so rüberkommen als würde ich random eine Spotifyplaylist von FF-Orchestrierungen laufen lassen, bekommt Octopath nahezu perfekt hin.

Wie auch immer, alle Chars stehen jetzt vor dem finalen Chapter und ich hab weiterhin Bock, auch wenn das Spiel im Gesamtbild nicht gaaaaaaanz so geil ist wie initial gedacht in meinen Augen.


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