Thema:
"Drücke Vorwärts + X" - Das Spiel flat
Autor: snimat
Datum:20.05.20 14:23
Antwort auf:Red Dead Redemption 2 #6: Hottehüs und blaue Bohnen von Sachiel

Nach beinahe zwei Jahren zähem Ringen neigt sich meine RDR2-Erfahrung dem Ende zu.

Das Spiel ist ein wunderschöner Grafik-Käfig mit gelegentlichen Moorhuhn-Passagen. Kreativität gibt es nicht, nur den linearen Pfad der Entwickler. Wenn ich eine Mission auf anderem Wege lösen möchte als vorgegeben scheitere ich mit einem Game Over. Bei RDR2 finde ich nur eine Filmkulisse, die ich durchlaufen darf.

Ich bin enttäuscht. Ich konnte das Spiel aber immer dann genießen, wenn ich Stille und ein lebendes Gemälde zum wandern brauchte. Konsequenterweise haben mir auch die Reitpassagen und Entdeckungstouren durch die Wildnis den meisten Spaß bereitet. Die Missionen haben ich nur als uninspiriert empfunden und als Mittel die Story voran zu treiben. Die Story mag gelungen sein, aber letztlich auch nur mehr vom Gleichen und bereits im Vorgänger Besprochenen.

Vor ein paar Monaten habe ich Death Stranding eingeschoben. Das mir neben einer riesigen Open World auch ein echtes Spiel mit in der Open World verwurzelten Spielsystemen gegeben hat. Das Gegenstück zum motivierenden Autobahnenbau oder meinem Zip-Lines-Netzwerk suche ich in RDR2 vergeblich. Derart spielerische Freiheit und Einwirkung auf die Spielwelt würde ein ohnehin überdimensioniertes Spiel wohl komplett auf die Matte legen.

Ich hätte mir gewünscht wenn das Spiel weniger Projektionsfläche als Zeichenbrett gewesen wäre. RDR2 ist am Ende nur ein spielbarer Film und kein echtes Spiel mehr.

Rechnet mich zu den Enttäuschten.


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