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Re:Durch nach 38h (Spoiler markiert) flat
Autor: token
Datum:14.04.20 09:02
Antwort auf:Durch nach 38h (Spoiler markiert) von Leviathan

>Was die Missionen aber noch mit am ungeilsten macht, sind die Kämpfe. Auch nach den knapp 40 Stunden habe ich nicht das Gefühl, es vollständig begriffen zu haben oder Herr der Lage zu sein. Es bleibt letztlich auch für mich so unsexy wie es in den ersten Trailern aussah. Jau, wirkt alles natürlich viel bombastischer als die klassischen Kämpfe, aber das will ich überhaupt nicht. Die Random Encounters waren für mich auch immer ein wenig Entspannung, herrlich stressfrei, trotzdem mit permanentem Blick auf HP und MP, bis es dann in den Bossfights auch etwas strategischer wurde. Jetzt hat man hier eine Suppe, die einfach alles sein will und das funktioniert nach meinem Empfinden nicht so richtig. Alles ist chaotisch, das neue ATB-System funktioniert nur vernünftig, wenn man permanent zwischen den Figuren hin- und herwechselt, weil die CPU da einfach strunzdumm ist, da sie nicht in der Lage ist, die ATB-Leiste vernünftig aufzufüllen. Auch die Gegner greifen in der Regel nur denjenigen an, der gerade vom Spieler gesteuert wird. Früher hab ich jedes Level-Up abgefeiert und wie geil war es, als aus Ice plötzlich Ice 2 wurde. Und irgendwann Ice 3! ZOMG! Im Remake war mir das alles scheißegal. Level hatten für mich keine Bedeutung, Materia nicht, Waffen nicht. Völlige Gleichgültigkeit meinerseits in dieser Hinsicht und das fand ich insgesamt schon arg schade, weil’s für mich viel in einem JRPG ausmacht.

Wäre nach zehn Stunden auch mein Hauptkritikpunkt, maßgeblich nicht mal an den Abläufen in Kämpfen aufgehangen, sondern am vollkommenen Verlust des Aspekts der eigens steigenden Macht. Das Feedback dafür kommt einfach Null an, und damit fehlt für mich Remake ein maßgebliches Spaßvehikel in RPGs.
Dabei hab ich jetzt auch kein Problem mit den Abläufen in den Kämpfen. Wobei da halt auch jedwede Finesse fehlt. WIRKLICH beobachten zu wollen und im richtigen Kontext zum richtigen Zeitpunkt die richtige Aktion zu fahren ist einfach nur anstrengend in diesem Chaos und vor allem, es ist nicht wirklich zielführend.
Es ist absolut ausreichend effizient mit allen Chars zu bruteforcen, was man wie du sagst auch machen muss weil die KI so gut wie keine ATBs aufbaut, und die daraus resultierenden Timingprobleme wo es vorkommt dass man bei dem geswitche zwangsläufig ins offene Messer läuft oder seine Attacke versemmelt, einfach wegzuheilen. Damit sind bislang auch Bosse Nobrainer wo man nicht mal in die Nähe eines roten Bereichs kommt oder generell an einen Punkt wo man sein Vorgehen überdenken sollte.

Kurzum, was das Kampfsystem eigentlich will macht es sich mit der ATB-Verweigerer-KI die dich zum Turboswitchen zwingt um die Durchschlagskraft des Teams mit voller Wucht zu heben zu Nichte. Und in diesem stumpfen Tunnel geht jegliches Gefühl für den Progress von Macht verloren.
Das ist Schade, wirkte in der Demo alles etwas gewitzter als man gegen den Boss durchaus strategisch vorgehen musste. Da hatte ich die Hoffnung dass es im Hauptspiel noch mehr Griffigkeit und Tiefe und Gewitztheit entwickelt, stattdessen bricht das alles in sich zusammen, nichts davon ist gut und in einem RPG keinerlei Gefühl mehr für Macht und Entwicklung zu haben ist schon eine Höchststrafe für das Genre.


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