| Konzeptioneller Rohrkrepierer... |  |
Aus dem Ding wird nie was werden, ungeachtet der Tatsache, dass das technisch wirklich eindrucksvoll ist und die Möglichkeiten wirklich beeindruckend. Aber es ist schon jetzt deutlich erkennbar, wie sich das entwickelt:
Media Molecule produziert Inhalte "mit Dreams" wie z.B. Arts Dream, die die Leistungsfähigkeit des Pakets beweisen sollen... aber mal ehrlich: Allein an dem einen Beispiel wird ein Team dutzender, wenn nicht hunderter professioneller Entwickler gearbeitet haben. Und machen wir uns nichts vor: THEORETISCH könnte man solche Inhalte "mit Dreams" entwickeln. In den vorliegenden Fällen wird Media Molecule aber seine genauen Kenntnisse der Engine, der dahinterliegenden Formate und vor allem die nur ihnen selbst zur Verfügung stehenden Mittel des Imports von Inhalten aus professionellen Entwicklungstools genutzt haben. Oder glaubt wirklich jemand daran, dass da hochbezahlte Grafiker und 3D-Animatoren mit Move-Controller fuchtelnd vor Playstations gesessen haben, um diese Inhalte zu generieren?
Entsprechend sehen dann auch die Inhalte der Community aus. Da gibt es eine Handvoll technisch eindrucksvoller Mini-Inhalte wie einzelne 3D-Modelle oder Szenen und mal ne nette Animation oder Musik, aber das bewegt sich auf einem Level der typischen Demo-Scene - zeigen, was machbar ist mit entsprechenden Skills. Das ist eine Weile ganz interessant, und vielleicht findet sich auch eine ausreichend große Gruppe an Menschen zusammen, die das für genau so was nutzen wollen... ich glaubs aber nicht, weil das Publikum einfach zu klein ist. Selbst wenn sie da eine Szene nur im eigenen Fame-Saft drehen wollte, müsste die erst mal eine gewisse Größe erreichen, damit sich der Aufwand auf Dauer lohnt. Die Themen-Events und die Bewertungsoptionen sind zwar eine gute Idee, aber ich denke nicht, dass sich da genug Leute finden, die sich mit dem Teil beschäftigen wollen. Weil:
99,999% der Sachen, die man findet, sind schlicht Müll. Niemand will seine Lebenszeit damit verplempern, hunderte Machwerke auf unterstem Niveau auszuprobieren, wenn der Pile of Shame voller ungespielter AAA-Titel noch neben der Konsole liegt. Und es zeichnet sich nicht ab, dass hier die Qualität steigt. Wie sollte sie auch? Selbst wenn die Werkzeuge funktionieren, braucht es zur Erstellung brauchbarer Ergebnisse trotzdem viele Mannjahre kompetenter Expertise in diversen Fachgebieten, wenn das über die oben beschriebenen technischen Leuchttürme hinausgehen soll. Also ist Dreams schon jetzt geflutet mit Massen unspielbarem Mists, größtenteils bezeichnet als "Work in Progress", veröffentlicht schon in 15 verschiedenen Versionen, bei denen man in der ersten nur die mitgelieferte Demofigur auf einer grauen Fläche bewegen konnte und in der letzten Iteration jetzt schon über drei sinnlos in der Gegend verteilte Kisten springen darf. Abfall, den niemand sehen will und dessen inhärente Zeitverschwendung Leute davon abhalten wird, sich länger mit den Inhalten in Dreams beschäftigen zu wollen. Klar wird es den ein oder anderen Zufallstreffer auf Handyspielniveau geben, bei dem nachher keiner erklären kann, warum das jetzt so "addictive" ist, sowas wie Google Jump oder Flappy Bird, technisch überschaubar und irgendwie spielbar. Aber der allergrößte Teil ist einfach Mist.
Das unterscheidet Dreams auch von anderen "Baukästen" wie Mario Maker oder Minecraft. Da sind die Mechaniken und Bauteile fertig und getestet und funktionieren gut und immer gleich. Und trotzdem werden in Marion Maker massenhaft Levels gebaut, die überhaupt keinen Spaß zu spielen machen... obwohl die Technik dahinter perfekt ausgeklügelt ist. Mario lässt sich immer perfekt steuern, die Optik ist immer gut. Trotzdem sind die Masse der Inhalte Abfall. Bei Dreams potenziert sich das Problem. Hier ist dann vielfach auch noch die Technik und die Optik Müll. Da modelliert dann jemand ein schönes Auto und generiert daraus ein Spiel mit einem Fahrverhalten eines Restmüllcontainers auf Blitzeis. Wer will das? Und wer glaubt ernsthaft daran, dass sich hier Teams interessierter Entwickler finden, die zusammen tolle Inhalte generieren werden? Der Honk oben mit der Demofigur und den drei Kisten, der seine Veröffentlichung flankiert mit Reddit-Aufrufen, sich zu einem Team zusammenzufinden, um einen Knaller auf dem Niveau von Tomb Raider zu erschaffen, scheinbar schon. Ich nicht.
Das Teil wird also sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden. Im besten Fall tauchen hin und wieder interessante Tech-Demos auf, vielleicht mal ein witziger Kurzfilm oder ein brauchbares Minispiel. Diese wenigen Sachen werden aber in einer Flut sinnlosen Drecks untergehen und von niemandem mehr angesehen werden, weil die wenigsten Leute die Geduld haben werden, sich mit den Inhalten zu beschäftigen. Und je geringer das Interesse von Konsumenten an den Inhalten, umso weniger interessant ist es für Entwickler, Zeit in Inhalte zu versenken.