Thema:
Mal reingespielt / Erste Eindrücke flat
Autor: Shoryuken
Datum:12.02.20 13:48
Antwort auf:Control (ehemals "Project 7") von Remedy (PC, PS4, One) von Lynne

Sounddesign, UI design und Welt holen mich komplett ab. Liebe Mirror's Edge und das hier geht in eine ähnliche Richtung was das Thema "Gebäudekomplex" angeht, nur mit deutlich mehr Horror/Mystery-Elementen.

Die teilweise schon an David Lynch erinnernde Art und Weise wie Welt und Figuren eingeführt werden bzw. die Geschichte erzählt wird ist ganz, ganz groß (die Geschichte selbst wäre unter anderen Bedingungen aber wohl eher der Minimal-Standard um eine Motivation zu haben Feinde abballern zu wollen).

Cutscenes mit echten Schauspielern und Props sind super, irgendwie 90er camp aber auch irgendwie geil. Teilweise auch schon schön creepy gewesen.

Die Soundkulisse mit geisterhaftem Geflüster, komischen Reden, Radioprogramm und Umgebungsgeräuschen in Kombination mit dunklen Synth-Klängen ist super stimmungsvoll. Irgendwie unheimlich aber auch spannend zugleich - aber nicht auf die typische Horrorspiel Art und Weise, eher in Richtung Systemshock vielleicht.

Zerstörbare Umgebung, PhysX-Spielereien und Einsatz von Shadern/Particles gefällt mir sehr gut. Performance auf der PS4 erstaunlich gut und Ladezeiten viel geringer als erwartet.

Bislang hat es mich einfach nur dadurch am Haken das ich a) das Setting/Artdirection extrem geil finde und b) dieses Nonstop anfüttern mit irgendwelchen Mysteriums-Versatzstücken die sich hoffentlich zu irgendwas plausiblen zusammensetzen lassen bisher über das gameplay hinwegtrösten.

Von der Steuerung her finde ich es schon eher hakelig und unentspannt zu spielen. Das gunplay (pew-pew-pew) tut mal so gar nichts für mich (alle Hilfen an), das Trefferfeedback abseits der Telekinese-Attacken ist leider auch mau. Man merkt dem Spiel wirklich in jedem Moment gameplay an das es sich um einen Konsolen-Port eines für PC entwickelten Spieles aus dem Westen handelt. Das fitzelige Fadenkreuz mit ebenso fitzeligen Gegnern mit sehr kleinen Trefferzonen weil man die eher auf Distanz angehen sollte, eine Heldin die nach anderthalb Treffern aus den Latschen kippt und bislang keine guten Evasion-Tools hat (gewschweige denn Deflect/Parry/Konter), sich dafür hinter Vorsprünge hocken soll (was mir viel zu statisch ist). Dann werden Gegner einfach reingespawnt und generell sind diese bislang wenig beeindruckend, so schön die Inszenierung der Story ist - mein erster Bossfight gegen so einen Fliegeheini wurde auf PS2-Level eingeleitet. Gerade wenn man parallel noch mit dem extrem flashigen DMCV zugange ist, wirkt das alles schon sehr schwach. Hoffe da geht noch mehr und der Feind wird zu mehr als rotleuchtende Zombiesoldaten. Das "Oops" einige Momente vorher, wurde jedenfalls irgendwie besser eingeführt - wenn auch auf eine ähnliche, fast schon subtile Art und Weise.

Dazu natürlich auch wieder craften und aufleveln, leider aber bislang etwas undurchsichtig - in dem Punkt vielleicht deutlich ZU STIMMIG mit der Welt designt, ich kann beim besten Willen nicht erkennen was ich überhaupt aufsammle.
Leider gilt das auch für die ganzen Textdokumente die ich mit Zockabstand (ca. 3 Meter) zu meiner Glotze (um die 60 Zoll) nur schwer entziffern kann. Was Schade ist, da es eine Option für Untertitelgrößen gibt die auf "Large" auch eine angenehme Größe hat.

Cool finde ich die Controlpoints als System, wie man so stückweise den Komplex "zurückerobert" - Gegner werden bislang zwar trotzdem munter gespawnt auch wo ich gesäubert habe, aber es fühlt sich so nach spielbarem Fortschritt an weil sich die Welt verändert.

Meine Neugierde ob der Handlung/Welt überwiegt derzeit das sich eher unterwältigend anfühlende Gameplay, der Ersteindruck ist aber irgendwie doch sehr positiv - hätte gestern durchaus noch 1-2 Stündchen länger zocken mögen. Bin mal gespannt in welche Richtung sich das Ganze entwickelt (sowohl die Handlung und Szenarien als auch Spielablauf/Fähigkeiten).


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