Thema:
Re:PS1 und (vor allem) Saturn gehen gar nicht mehr flat
Autor: strid3r
Datum:04.02.20 20:11
Antwort auf:Re:PS1 und (vor allem) Saturn gehen gar nicht mehr von Shoryuken

>Jau, Metal Gear Solid. Snake atmet aus, dazu unterschiedliche, farbige Lichtquellen, tolle Texturen (hoch aufgelöst, voll texturiert! sowohl Figuren als auch Hintergrund und vorallem sind die Texturen ja auch stilisiert und gehören machen den Look). Trotz bescheidenem Screenshot beerdigt nur dieses Bildchen den Mario komplett.
>
>Da lasse ich auch echt nicht mit mir diskutieren,


Ohoh. XD

>gerade MGS ist so verdammt rund - gerade in Optik und Ästhetik. Klar, hat halt die Hardwaremacken die die Hardware mitbringt, aber wäre das mit den ganzen Details auf N64 möglich gewesen?

Wen juckt denn, ob es auf dem N64 möglich gewesen wäre? Wieso wird da immer so schnell Console Wars Geschiss draus? Ich sage nicht, dass das N64 die generell tollere Konsole war oder dergleichen, sondern die besseren Voraussetzungen für gut oder zumindest ein wenig besser gealterte - da sauberere - 3D Grafik hatte. Allerdings auch da nur, sofern richtig genutzt. Ginge es mir um irgendwelches Technik- und Fanboygewichse auf dem N64, würde ich wohl, keine Ahnung, eher mit Sin & Punishment um die Ecke kommen? Hat auch genau so vestümmelte Charaktermodelle wie die eines MGS aus heutiger Sicht, würde also perfekt passen. Man braucht auch mir gegenüber jetzt wirklich nicht die arme PS1 verteidigen.

Und nochmal: Technisch mag MGS gemessen an den Möglichkeiten der Plattform top sein und auch bei der Ästhetik insofern ausgeklügelt, dass es bis in's Detail gepixelt und farblich abgestimmt wurde and whatnot. Aber das bringt mir persönlich halt nicht (mehr!) viel, wenn ich da Klötze habe, die nur annäherungsweise einem Menschen ähneln und sich das ganze auf dem Screen maximal unsauber bewegt. Wenn ich das nüchtern ohne Retro-Brille betrachte, sieht das einfach inzwischen äußerst albern aus, während Mario in SM64 halt immerhin aussieht, wie, nunja, Mario. Bissel sehr kantig halt, aber Mario.

>Ich glaube nicht, und dann kommt ja auch noch Soundtrack und Sprachsamples dazu.

Ich red hier nirgends vom Gesamtwerk. Und ja, man kann die Aspekte auch tatsächlich einzeln für sich betrachten. Ist doch wohl auch logisch, dass ich hier nicht versucht habe, von den Visuals ein vollumfängliches Urteil über besagte Spiele oder die Plattformen, auf welchen diese laufen, abzuleiten.

>>>>Den Comiclook der meisten N64-Titel - gestützt durch die dazu gut passenden Hardware-Features des N64 - ziehe ich eigentlich jederzeit den überambitionierten PS1 und SAT Titeln vor, die dann auch noch meist massiv von "polygon wobble" und clipping geplagt sind.
>
>Dann sind wir halt bei Geschmackssache.


Naja, unter gut gealtert verstehe ich bei 3D-Grafik u.a., wie nahe etwas noch aktuellen oder zumindest späteren Sehgewohnheiten kam und kommt. Darunter fallen dann für mich sowohl Bildqualität als auch, wie stark eben abstrahiert werden muss bei z. B. den Spielfiguren bzgl. deren Darstellung. Und da bin ich (offenbar absurderweise) unter anderem der Meinung, dass Comicfiguren, die aus einfachen Formen bestehen und entsprechend mit einer stark begrenzten Anzahl an Polygonen eher umgesetzt werden konnten, sich besser gehalten haben, als z. B. Bauklotzmenschen, mit denen man beabsichtigte, echte Menschen darzustellen.

>>oder Banjo Kazooie. Spiele mit so freier Bewegungsmöglichkeit bei einer gleichzeitig solchen Weitsicht gab es auf der PS1 nichtmal ansatzweise. Erst recht nicht so sauber dargestellt. Da hat man ja ewig versucht, dem nachzueifern (am visuell erfolgreichsten wohl mit Spyro).
>
>Jau, aber was hat es gebracht? Hat das mehr Spaß gemacht oder irgendwas zum gameplay beigetragen?


Hä? Mal davon abgesehen, dass man da sehr leicht "ja, definitiv" antworten kann (gerade im Kontext von Adventures wie OoT und 3D Jump’n Runs), ging es dabei um deine Kritik an der Weitsicht auf dem N64, wofür ich lediglich Gegenbeispiele genannt habe.

>>Aber Vagrant Story z. B. ist halt trotzdem, schaut man sich einfach mal nüchtern das Ergebnis auf dem Screen an, verpixelt wie sau, flackert ständig, hat clipping oder ungleichmäßig wobbelnde Polygone bei Kamerabewegungen, während die Charaktere näher am Kubismus sind, als an den Artworks.
>
>Ich finde das hat einen super-stylishen Look. Auch das ist imo eines der sexy Spiele für das Teil und def. showcase –


Wenn man es jemandem zeigen will, der etwas Ahnung von den technischen Hintergründen hat definitiv. Wenn ich jemandem ein visuell ansprechendes (zumindest in Teilen) 3D Spiel auf der PS1 zeigen wollen würde, dann würde ich in jedem Fall eher zu z. B. Persona 2 oder Breath of Fire IV greifen, die beide wesentlich weniger die Limitierungen der Hardware dieser Zeit zur Schau stellen.

>den Style der Artworks hätte man vermutlich auch auf PS2 noch nicht zur Gänze Rechnung tragen können.

Was die PS1-Grafik jetzt nicht unbedingt besser macht.

>>Einfach, weil schon die grundlegenden Bedingungen der PS1 bei der Ausgabe von 3D-Grafik so mies sind und die Hardwarepower schlicht noch nicht da war für das, was man da angestrebt hat. All das Blingbling bringt da einfach nicht sonderlich viel, wenn die Hardware das nicht sauber auf den Screen zaubern kann und man für die Darstellung von Menschen nichtmal ansatzweise genug Polygone hat.
>
>Wenn man den Rest weglässt, dann gehen da schon ganz ansehnliche Menschen -> Tekken, DoA oder eben Bloody Roar. YMMV, aber dann lieber low poly und cooler Style, statt sauber und dafür dann Rare-Glubschaugen.


Comiclook ist erstens auch meistens low-poly (darum geht es ja gerade) und schließt zweitens "coolen style" absolut nicht aus, während dieser wiederum nicht synonym ist mit technischem Firlefanz. Und ich kann halt nichts dafür, dass du Rare offenbar so sehr hasst. XD Ich bin jetzt auch nicht unbedingt ein Fan des Artstyles von Banjo, aber dieser ist nunmal sehr kompetent umgesetzt im Spiel selbst, weshalb es sich als Beispiel anbietet.

>>Dann kannst du das damals eigentlich nur halb mitbekommen haben. Allein die Rare Sachen waren schon sehr beeindruckend für die Zeit und wurden auch berechtigterweise so wahrgenommen, ob nun Golden Eye, Banjo oder sowas wie Diddy Kong Racing. Wobei es für mich bei der Diskussion hier auch eh nicht relevant ist, was damals evtl. als technisch beeindruckend definiert wurde oder noch gilt rückblickend. Wenn es mir um den optischen Alterungsprozess geht, dann geht es mir nur darum, wie der Kram heute auf mich auf dem Screen wirkt. Und da gewinnt wie gesagt bei 3D Grafik das N64 im Vergleich oft fast automatisch, wenn ich irgendwas cartooniges habe, was sauber auf dem Screen dargestellt wird. Einen schlichten Gouraud Mario finde ich da einfach ansprechender als einen Pixelhaufen-Snake.
>
>Geschmackssache.


Ist imo Geschmackssache ob das Geschmackssache ist. :P

>>PS1-3D-Grafik, gerade bei solch ambitionierten Titeln, verlangt da einfach einen ganz anderen Abstraktionsprozess vom Betrachter und entsprechend auch sehr viel mehr Verständnis für etliche Störfaktoren. Da gibt's einfach einen riesigen Unterschied für mich zwischen dem, was ich technisch beeindruckend finde und auch immer noch anerkennen kann und solchem, was ich visuell wirklich noch nett finde, ohne in irgendein Retro-Mindset wechseln zu müssen.
>
>Ich muss mich auf die alten Spiele nicht "einlassen" - die funktionieren schon allein deshalb, weil die Grafik ja nicht im Vakuum existiert sondern da ja auch noch ein Spiel dran hängt.


Ich schreibe auch nirgends, dass veraltete Optik es verhindert, dass man sich "drauf einlassen" kann, noch, dass das Voraussetzung dafür ist, dass die Spiele für einen "funktionieren". Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass z. B. low-poly Menschen für sich genommen nunmal ungeil aussehen oder zumindest schlimmer, als die meisten low-poly Comicfiguren und auch riesen Pixel und Wabbelgrafik nicht so toll sind. Um mehr geht und ging es mir hier nicht.

>>Und verglichen mit Unreal damals, ja gut, da kackt dann jede Konsole dagegen ab, aber PS1 und SAT noch wesentlich böser als der N64 Kram.
>
>Wenn man den Edge-Faktor aussen vor lässt, vielleicht.


Den was?

>>Ich sehe es halt genau andersrum. Die ambitionierten 3D-Titel sind bei der Gen voller Zugeständnisse und Dinge, für die die Geräte damals noch gar nicht taugten, die einen damals aber noch beeindrucken konnten, da noch nicht gesehen zuvor. Entsprechend scheiße sehen sie aus heutiger Sicht aber aus und entsprechend besser gealtert sind Spiele, bei denen man mit den Beschränkungen besser umzugehen wusste.
>
>Finde ich schwierig. Und gerade die Rare-Sachen sind ja auch so Framerate-Kandidaten die gerne mal gedroppt sind.


Definitiv.

>Spricht für mich nicht dafür das da irgendwie besser mit Beschränkungen umgegangen wurde, die haben halt auch einfach ihr Ding durchgezogen.

Ehm, ich hab auch nirgends geschrieben, dass Rare generell tolle Hechte gewesen wären in der Hinsicht, sondern habe klare Beispiele aus ihrem Spielekatalog genannt, die für mich zu der Kategorie von Spiel gehören, die besser gealtert ist. Die Auflistung der anderen Rare Sachen bezog sich ja wiederum auf den kleinen De-rail deinerseits ("auf dem N64 gab es keine beeindruckenden Spiele") und war nicht dazu gedacht, Rare zu lobpreisen, sondern nochmal die damalige Situation zu beleuchten in dem Kontext des Grafikfortschritts. Und joa, Rare waren zugleich auch ein perfektes Beispiel dafür was passiert, wenn man komplett an den Limitierungen der Hardware vorbei entwickelt. Und das galt auch meiner Ansicht nach bereits für Golden Eye. Für damals beeindruckend, aber lief teils indiskutabel, ansonsten bestenfalls mies und sieht aus heutiger Sicht noch ungeiler aus, als ein MGS dank first-person view, die einem die Klotzmenschen permanent in’s Gesicht hält.

>>Hättest du wenigstens Tobal 2 genannt, hätte ich dir zugestimmt. ;) Das ist einer der ganz wenigen Titel dieser Gen, die bereits akzeptable 3D-Charaktere hatten (und generell der optisch immer noch stimmigsten).
>
>Na, ja - sehe ich halt auch nicht so.


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