Thema:
Re:PS1 und (vor allem) Saturn gehen gar nicht mehr flat
Autor: Shoryuken
Datum:04.02.20 17:36
Antwort auf:Re:PS1 und (vor allem) Saturn gehen gar nicht mehr von strid3r

>Kann man natürlich leicht so in Grund und Boden schreiben (und ganz ehrlich: Klotzschloss etc.? Wo war 3D bei der Gen denn nicht Klötzchengrafik und wurden Sprites nicht ständig als Krücke eingesetzt?), aber man kann auch einfach einen sehr schlichten Vergleich machen:
>
>[https://nintendowire.com/wp-content/uploads/2017/04/Banner-SuperMario64.jpg]
>
>vs.
>
>[https://i.ytimg.com/vi/oUD4vkBAfqY/maxresdefault.jpg]
>
>Da muss ich keine Millisekunde überlegen, was von beidem überzeugender visuell das erreicht, was künstlerisch angestrebt wurde und heute noch stimmiger auf mich wirkt, ohne, dass ich über etliche Dinge hinwegsehen und eigentlich zu 99% meine Vorstellungskraft bemühen muss, um die Lücken zu füllen.


Jau, Metal Gear Solid. Snake atmet aus, dazu unterschiedliche, farbige Lichtquellen, tolle Texturen (hoch aufgelöst, voll texturiert! sowohl Figuren als auch Hintergrund und vorallem sind die Texturen ja auch stilisiert und gehören machen den Look). Trotz bescheidenem Screenshot beerdigt nur dieses Bildchen den Mario komplett.

Da lasse ich auch echt nicht mit mir diskutieren, gerade MGS ist so verdammt rund - gerade in Optik und Ästhetik. Klar, hat halt die Hardwaremacken die die Hardware mitbringt, aber wäre das mit den ganzen Details auf N64 möglich gewesen? Ich glaube nicht, und dann kommt ja auch noch Soundtrack und Sprachsamples dazu.

>>>Den Comiclook der meisten N64-Titel - gestützt durch die dazu gut passenden Hardware-Features des N64 - ziehe ich eigentlich jederzeit den überambitionierten PS1 und SAT Titeln vor, die dann auch noch meist massiv von "polygon wobble" und clipping geplagt sind.

Dann sind wir halt bei Geschmackssache.

>Zelda

Wenn es nichts zu sehen gibt, kann man die Draw Distance natürlich auch hoch schrauben ;)

>oder Banjo Kazooie. Spiele mit so freier Bewegungsmöglichkeit bei einer gleichzeitig solchen Weitsicht gab es auf der PS1 nichtmal ansatzweise. Erst recht nicht so sauber dargestellt. Da hat man ja ewig versucht, dem nachzueifern (am visuell erfolgreichsten wohl mit Spyro).

Jau, aber was hat es gebracht? Hat das mehr Spaß gemacht oder irgendwas zum gameplay beigetragen?


>Aber Vagrant Story z. B. ist halt trotzdem, schaut man sich einfach mal nüchtern das Ergebnis auf dem Screen an, verpixelt wie sau, flackert ständig, hat clipping oder ungleichmäßig wobbelnde Polygone bei Kamerabewegungen, während die Charaktere näher am Kubismus sind, als an den Artworks.

Ich finde das hat einen super-stylishen Look. Auch das ist imo eines der sexy Spiele für das Teil und def. showcase - den Style der Artworks hätte man vermutlich auch auf PS2 noch nicht zur Gänze Rechnung tragen können.

>Einfach, weil schon die grundlegenden Bedingungen der PS1 bei der Ausgabe von 3D-Grafik so mies sind und die Hardwarepower schlicht noch nicht da war für das, was man da angestrebt hat. All das Blingbling bringt da einfach nicht sonderlich viel, wenn die Hardware das nicht sauber auf den Screen zaubern kann und man für die Darstellung von Menschen nichtmal ansatzweise genug Polygone hat.

Wenn man den Rest weglässt, dann gehen da schon ganz ansehnliche Menschen -> Tekken, DoA oder eben Bloody Roar. YMMV, aber dann lieber low poly und cooler Style, statt sauber und dafür dann Rare-Glubschaugen.

>Dann kannst du das damals eigentlich nur halb mitbekommen haben. Allein die Rare Sachen waren schon sehr beeindruckend für die Zeit und wurden auch berechtigterweise so wahrgenommen, ob nun Golden Eye, Banjo oder sowas wie Diddy Kong Racing. Wobei es für mich bei der Diskussion hier auch eh nicht relevant ist, was damals evtl. als technisch beeindruckend definiert wurde oder noch gilt rückblickend. Wenn es mir um den optischen Alterungsprozess geht, dann geht es mir nur darum, wie der Kram heute auf mich auf dem Screen wirkt. Und da gewinnt wie gesagt bei 3D Grafik das N64 im Vergleich oft fast automatisch, wenn ich irgendwas cartooniges habe, was sauber auf dem Screen dargestellt wird. Einen schlichten Gouraud Mario finde ich da einfach ansprechender als einen Pixelhaufen-Snake.

Geschmackssache.

PS1-3D-Grafik, gerade bei solch ambitionierten Titeln, verlangt da einfach einen ganz anderen Abstraktionsprozess vom Betrachter und entsprechend auch sehr viel mehr Verständnis für etliche Störfaktoren. Da gibt's einfach einen riesigen Unterschied für mich zwischen dem, was ich technisch beeindruckend finde und auch immer noch anerkennen kann und solchem, was ich visuell wirklich noch nett finde, ohne in irgendein Retro-Mindset wechseln zu müssen.

Ich muss mich auf die alten Spiele nicht "einlassen" - die funktionieren schon allein deshalb, weil die Grafik ja nicht im Vakuum existiert sondern da ja auch noch ein Spiel dran hängt.

>Ich hab das N64 eigentlich damals hauptsächlich als Speerspitze angesehen bzgl. Bewegungsfreiheit im dreidimensionalen Raum. Das war die einzige Plattform mit "echten" 3D-Welten und nicht nur 3D-Schläuchen und das ist auch eigentlich fast bis zum Schluss so geblieben. Wenn man ein Banjo neben ein Spyro stellt (beide im gleichen Jahr erschienen iirc) ist das halt no contest für mich.

Was für mich hart war, weil ich damit nichts anfangen konnte. Und erst mit PS3(!) so langsam warm geworden bin mit.

>Und verglichen mit Unreal damals, ja gut, da kackt dann jede Konsole dagegen ab, aber PS1 und SAT noch wesentlich böser als der N64 Kram.

Wenn man den Edge-Faktor aussen vor lässt, vielleicht.

>Ich sehe es halt genau andersrum. Die ambitionierten 3D-Titel sind bei der Gen voller Zugeständnisse und Dinge, für die die Geräte damals noch gar nicht taugten, die einen damals aber noch beeindrucken konnten, da noch nicht gesehen zuvor. Entsprechend scheiße sehen sie aus heitiger Sicht aber aus und entsprechend besser gealtert sind Spiele, bei denen man mit den Beschränkungen besser umzugehen wusste.

Finde ich schwierig. Und gerade die Rare-Sachen sind ja auch so Framerate-Kandidaten die gerne mal gedroppt sind. Spricht für mich nicht dafür das da irgendwie besser mit Beschränkungen umgegangen wurde, die haben halt auch einfach ihr Ding durchgezogen. Perfect Dark war doch auch so ein Spiel was leidlich spielbar war und Golden Eye lief grauenhaft.

>Hättest du wenigstens Tobal 2 genannt, hätte ich dir zugestimmt. ;) Das ist einer der ganz wenigen Titel dieser Gen, die bereits akzeptable 3D-Charaktere hatten (und generell der optisch immer noch stimmigsten).

Na, ja - sehe ich halt auch nicht so.

>Da übertreibst du aber auch ein wenig. Ist erstens nicht so, als wäre die Framerate jetzt durch die Bank bei jedem Titel so katastrophal gewesen auf der Kiste, noch war es so, dass auf PS1 und SAT alles rund lief.

Gerade in PALien war das fast alles Ausschuss. NTSC macht da schon einiges aus.


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