Thema:
Super Betrag flat
Autor: Obiwan
Datum:02.01.20 21:04
Antwort auf:Alien Isolation - Spoiler ohne Ende von Fox

>VERDAMMTE KACKE MEINE NERVEN!
>AAAARGH!!!!
>
>Was für ein Horrortrip, was für ein Nervenzusammenbruch von Game! Genau sowas suche ich immer mal wieder als Ausgleich zum Knuddelkram von Nintendo.
>Die Technik ist unglaublich. Was da an Sounddesign und Grafik abgefeuert wird ist ein Meisterwerk. Handheld sieht es schon toll aus, aber am Monitor noch einiges besser. Dabei gibt es sehr selten Slowdowns, es ist perfekt spielbar. Dass das so auf der Switch möglich ist... das hier ist imo ein Grafikbrett sondergleichen und braucht sich vor gar nichts zu verstecken. Die Todesanimationen sind so gut gemacht und fügen sich nahtlos ins Geschehen.
>Ja ok, es ist von 2014, ich weiss. Dennoch hat es mich so richtig geflasht. Die Welt wird so glaubhaft dargestellt.
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>Das Spiel saugt einen ein, von der ersten Minute. Und man wächst und leidet mit Rippley mit wie mit keiner anderen Videospielfigur zuvor. Man schwitzt mit ihr im Schrank und beruhigt sich mit ihr, wenn Menschen in der Nähe sind, man kurz aufatmen kann.
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>Gestern Abend, nach dem ich die Switch ausgeschaltet hatte, kam mir dann plötzlich ein grauenhafter Gedanke. Wo sind eigentlich all die Bewohner von Sevastopol...? Oh shit... sind die etwa...
>und heute kam dann tatsächlich diese Szene. Boah war das gut. Wie ein Spiel weiter wirkt in Gedanken. Wie damals Zelda BotW, wo man sich zu überlegen beginnt, wie man einen Hang IRL hochklettern könnte.
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>Man wächst mit mit der Hauptrolle. Man wird abgebrühter, abgedroschener. Nicht die Spielmechanik wird schwieriger, sondern man selbst als Gamer findet ins Spiel rein. Etwas, was viele Spiele über weite Strecken nicht schaffen. Gestern ist mir folgendes passiert: Nachdem ich nie Menschen erschossen habe traf ich in der Zentrale auf Menschen mit Knarren, hatte grad die Möglichkeit und sie alle erschossen. Und mich nachher schlecht gefühlt. Vielleicht waren die ja ganz nett? Schon ein Mal habe ich zu zwei Wissenschaftlern eine Lärmbombe geworfen und dann wurden beide gefressen, doch es stellte sich bei einem zweiten Versuch heraus, dass die mir gar nichts getan hätten.
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>Mir gefielen genau diese vielen kleinen Freiräume innerhalb des engen Korsetts. Dazu fair verteilte Speicherpunkte, welche ich immer mit zitterigen Händen angesteuert habe.
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>Ein wenig Kritik muss auch sein; Es ist zu lange und wird repetitiv, auch wenn die Abwechslung insgesamt immer stimmt. Aber dauernd muss man etwas aktivieren, was aber noch nicht geht, weil man vorher noch etwas aktivieren muss, natürlich an der anderen Ecke der Karte, selbstverständlich mit Alienbegleitung und noch mal von Vorne. Da habe ich zum Ende hin schon den eint oder anderen Seufzer ausgestossen.
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>Eine "Kill me!" - Szene hat gefehlt. Vielleicht habe ich die auch einfach verpasst.
>Und dann das Ende... so gerne hätte ich Amanda in Sicherheit gesehen. Mit einer Tüte Chips und einem Bier dem Jupiter zuprostend. Gesehen, wie sie auf der Erde ankommt und sich am Strand erstmal einen verdammt langen Urlaub nimmt. Aber nichts dergleichen. Es kursieren verschiedene Interpretationsmöglichkeiten im Internet und ich habe die für mich stimmigste ausgewählt. Dennoch ist der Abspann klar zu kurz.
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>Das ganze Abenteuer erinnert mich ein wenig an Riddick für die XboX damals. Super Atmo, intensiv, unvergesslich und man tut es sich auch nicht ein zweites Mal an. :)
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Ich habe es mir ja tatsächlich dann doch noch für die Switch geholt und bin von Spielsekunde zu Spielsekunde unsicherer, ob ich das wirklich noch mal durchstehe. Technisch und atmosphärisch ist es aber, wie du schreibst, absolut unglaublich und kommt auf dem Handheld mit Kopfhörern genial.

>Zu guter Letzt noch ein paar weiterführende Gedanken...
>Mir gefällt, wie lebensfremd und -feindlich Sevastopol auch schon ohne Alien ist, und wie die Menschheit über sich selbst gestolpert ist. Ich bin wahnsinnig fasziniert vom Universum mit seinen Unendlichkeiten. Aber ich bin mittlerweile sehr überzeugt davon, dass wir diesen Planeten nie verlassen werden, sondern ihm Sorge tragen sollten. Wir, oder besser, das Leben an sich, ist genau so ein Wunder wie eine Supernova oder die Distanzen von Galaxien. Wir haben hier einen einzigartigen Planeten, welchen wir schützen und achten lernen müssen. Und wenn ich daran denke, wie viel in den 100 Jahren schon passiert ist mit unserer Zivilisation und ihrem Verhältnis zur Erde, dann stimmt mich das ein kleines bisschen optimistisch. Das Bewusstsein wächst und wächst.


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