Thema:
Es ist unglaublich schwer flat
Autor: token
Datum:27.12.19 16:29
Antwort auf:Sekiro - Shadows Die A Lot #2 von Gunpriest

Was Sekiro so schwer macht, ist die ultraharte Bestrafung von Fehlern. Im Grund bringt selbst jeder Miniboss der über die Map fleucht, eine Instakill-Variante mit, wo man teils zwei Fehler machen muss um instant zu sterben, nach Fehler Nummer 1 aber nur eine halbe Sekunde Reaktionszeit hat das richtige zu tun, um den Tod abzuwenden.

Jedes lange Ringen kann binnen weniger Sekunden vorbei sein, egal wie gut man gespielt hat, 3 Sekunden Verkaspern reichen zum Fail. Wenn man geglaubt hat, Souls oder BB seien Spiele die Fehler hart bestrafen, Sekiro ist da eine komplett andere Liga. Spieler mit kurzen Konzentrationsbrüchen oder schwer abtrainierbaren Automatismen wie Buttonspamming bekommen hier ihre Nemesis vorgesetzt.

Schon bei Souls waren meine fürchterlichsten Bosskämpfe diejenigen mit Instakillmoves wo kleine Fehler alles Geleistete binnen Sekunden vernichten. Das, was bei Souls immer wieder mal vorkam, ist hier usual business.
Es ist so brutal, selbst wenn du einen Lauf hast, und alles sitzt, und du bist noch voller Heilitems und der Bossgegner ist auf dem letzten Fitzel, selbst das ist immer noch eine nervenaufreibende Situation wo der Sieg weiterhin am seidenen Faden hängt, zumal Gegner auf ihren letzten Reserven nochmal aufdrehen und alles geben. Selbst mit der totalen Übermacht auf dem Papier kann man einen run noch locker in wenigen Sekunden komplett versenken.

Die Anzahl von Retrys die ich hier schon bei solchen Zwischenbossen ist absurd, da ist kaum etwas bei das nicht weniger als 15 Anläufe bräuchte, irgendwann sitzen die Patterns, aber es ist für mich alles hartes Brot. Das normale Exploring und Clearing von Maps fühlt sich hingegen mehr nach Souls an, mit Vorsicht und Demut und auch mal einem Rückzug ist das alles gut machbar, auch wenn auch hier ziemlich viele dickmove-Konstellationen am Start sind die einen kalt erwischen und gezielt trollen, etwa ein aus dem Nichts kommender neuer Gegner mit Instakillmove direkt vor dem nächsten Leuchtfeuer.

Der Frustfaktor des Spiels ist jedenfalls exorbitant. Ich gehörte bei Souls zu denen der Spielern die sich nicht für gut genug hielten Mut gemacht hat es zu probieren, weil diese Spiele einfach JEDEM Spieler die Räume anbieten sich in seiner Spielweise so aufzustellen dass es hinhaut, und wenn alle Stricke reißen bei einem Bossgate für Worldprogress, ist da noch der Coop.

Ich werde aber einen Teufel tun dies bei Sekiro zu tun. Was hier einem Casualgamer an Frustrationstoleranz abverlangt ist abartig. Noch hat es mich nicht gebrochen und jedes mal wenn ich das Game mit einem Ragequit verlasse, und in 9 von 10 Fällen wo ich das Spiel beende ist das beenden ein Ragequit, will ich es doch paar Stunden später noch mal probieren.
Aber mit Spielspaß oder Motivation oder Ehrgeiz hat das fast nichts mehr zu tun. Es ist eher so ein Trotzverhalten mit leicht masochistischer Note.

Souls war imo etwas, was nicht elitär war, wenn du die Arschbacken zusammen kniffen hast, dann ging das alles klar. Aber das hier? Nope Sir. Natürlich sitzen Patterns nach dem dreißigsten Versuch haaalbwegs und es funktioniert, aber das ist halt auch die Pace, das ist das was ich bei fast jedem Boss investieren muss.

Ich sehe schon das Sekiro ein mechanisch extrem gelungenes Spiel ist. Aber es ist für meinen Geschmack ein Spiel ohne jedwedes Fingerspitzengefühl für ein breites Publikum. Das ist Friss oder Stirb. Meiner Meinung hat FROM hier den Bogen tatsächlich derbe überspannt. Ich mag das so nicht, und hoffe sehr, der nächste Titel von denen ist nicht wieder so eine elitäre Scheiße die einem jodelnd ins Gesicht pisst.


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