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Re:JEDER SPIELER SOLLTE EIN VR-HEADSET BESITZEN! flat
Autor: JPS
Datum:08.12.19 15:48
Antwort auf:Re:JEDER SPIELER SOLLTE EIN VR-HEADSET BESITZEN! von Derrick

>So gut das auch ist, diese Art des Kämpfens langweilt mich irgendwann auch. Also dieses Schwert schwingen und blocken und den Kram. Ist anfänglich noch cool weil neu und anders. Bewegungen werden erkannt und das hat nen Wow-Faktor. Man merkt aber eben doch recht schnell dass man eben kein krasser Schwert schwingender Held ist.

Merkt man das aber nicht bei jedem Spiel? Oder hast Du beim Spielen mit dem Joypad wirklich das Gefühl, dass Du mit dem Schwert zuschlägst, obwohl Du nur einen Knopf drückst?

Im Gegensatz zum auf den Knopf drücken, kann hier aber in Zukunft das Realitätsgefühl noch weiter verbessert werden, indem Gameengines entstehen die solche Dinge immer genauer und glaubwürdiger abbilden und sich bewährte Steuerungskonzepte durchsetzen.

Oder auch nur die gewählten Lösungen vom Spielspaß besser werden und dadurch längerfristig Spaß machen als die von Dir beschriebenen eher durchwachsenen Schwertkampf-Systeme. Es muss ja gar nicht unbedingt realistischer werden, nur vom System her mehr Tiefgang und längerfristigen Spielspaß bringen - sieht man doch auch bei klassischer Joypad-Eingabe, dass nicht unbedingt der Realismus das wichtige ist bei einem Videospiel.

Wenn man sich Spiele aus der Anfangszeit von VR anschaut, ist IMO schon ein gewaltiger Schritt nach vorn gemacht worden und ich sehe nicht, warum es nicht weiterhin immer besser werden sollte.

Das Schießen und Nachladen mit dem Crossbow in Journey of Gods ist z.B. großartig umgesetzt. Das könnte ich stundenlang machen, da es sich einfach richtig und gut anfühlt. Dadurch sind die Boss-Kämpfe in dem Spiel auch eine extrem gute Spielerfahrung, während mich Tech-Demos wie Vader langweilen - gibt halt auch in VR viele Grafikblender mit schwachem Gameplay.

Manchmal ist es aber auch besser gar nicht zu versuchen Pancake-Spiele in VR nachzubilden, sondern sich neue Spielideen und Lösungsansätze zu überlegen.

Beat Saber und andere VR-Rhythm Games funktionieren gerade auch deshalb so gut, weil man hier nicht einfach nur VR über gewohntes Gameplay gestülpt hat. Bzgl. des Genres zwar schon, aber man hat sich Gedanken gemacht, was in VR funktioniert und was nicht und hat damit ein Spielgefühl erzeugt, das kein Guitar Heroes jemals hinbekommen kann, so lange man dort nur auf Tasten einer Plastik-Gitarre herumklimpert.

Oder Puzzle-Games wie A Fisherman's Tale, Form oder Shadow Point, die sich vom Spielprinzip die VR-Umgebung zu Nutzen machen. Langweilig und ermüdend finde ich es immer nur dann, wenn man einfach nur versucht hat in einem klassischen Spiel die Joypad-Eingaben durch zu schlecht umgesetzte Gesten und Aktionen zu ersetzen - das ist aber IMO ein Problem von schlechtem Gamedesign und nicht von VR.

>Ist halt son bißchen wie bei Wii Boxen.

Zumindest die besseren Headsets wie Quest, Rift und Index haben eine ganz andere Qualität des Trackings. Dass es trotzdem noch Limits gibt stimmt zwar, aber ich sehe da keinen Stillstand und enorm viel Potential und schon jetzt ist - im Gegensatz zu Wii Boxen - vieles sehr gut spielbar und daher auch längerfristig unterhaltsam.

IMO hat PSVR hier ein wenig geschadet. Wer nur dieses VR-System kennt, bekommt IMO einen falschen Eindruck von dem was bzgl. Tracking und mit echten VR-Controllern vom Spielgefühl möglich ist. Da gibt es schon einen deutlichen Unterschied zu den blöden Move Controllern, die von einer einfachen Webcam getrackt werden, wo weder Controller noch Kamera ursprünglich für den VR-Einsatz entwickelt wurden.

>Und dann hat man eben auch nicht immer Bock solch einen Körpereinsatz zu liefern. Sondern will einfach auf der Couch lümmeln ohne rumfuchteln zu müssen.

Man muss ja nicht nur noch in VR spielen und kann sich auch innerhalb von VR Spiele suchen die im Sitzen funktionieren oder sogar darauf ausgerichtet wurden.

>Klar ist bringt einen das mehr ins Spiel aber ich sehe auch nicht dass das die Zukunft ist die traditionelles Gaming ersetzt einfach weil man das nicht immer haben will.

Ersetzen glaube ich auch nicht, da es weiterhin Genres geben wird, die mit einem Joypad und am Montitor besser funktionieren. 3D hat auch nicht 2D ersetzt, obwohl manche Entscheidungsträger das in den Anfangstagen geglaubt haben und auch vollkommen unpassende Genres in die 3D-Welt gezerrt haben.

Inzwischen sind wir zum Glück aber wieder an einem Punkt, an dem 2D Spiele zumindest außerhalb von AAA wieder große Erfolge feiern können. Und so sehe ich das mit VR auch - es ist eine Ergänzung und funktioniert für bestimmte Spielideen und Genres deutlich besser und bringt und neue Spielideen und Erfahrungen die am herkömmlichen Monitor nicht funktionieren würden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Was ich an VR auch spannend finde ist, dass im Prinzip jedes neue Spiel überraschen kann. Im Gegensatz zu klassischen Videospielen ist hier noch nicht alles wie in Stein gemeißelt und jedes neue Spiel hat das Potential mit einer guten Gameplay-Idee, gutem Spielgefühl oder einer guten Steuerung hervorzustechen - egal ob dahinter ein großes Budget steht oder nicht. Ein wenig wie der Indie-Markt, aber halt in echtem Neuland und dadurch mit einem vielfach größeren Potential.


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