Thema:
So für's Protokoll flat
Autor: token
Datum:21.11.19 19:55
Antwort auf:Dunkeys Review von ataru

Das ist natürlich kein Review sondern Comedy.
Die inhaltlichen Darstellungen sind in Serie sachlich falsch.
Etwa die Kette darüber was im Spiel passiert.
Es geht etwa los mit Stürzen in Flüßen.
Ich bin in 50 Stunden genau zwei mal im Fluß gestürzt und das waren einfach lessons learned.
Wie geht Flußdurchquerung im Spiel?
Ein Druck auf R1 highlighted die Gegebenheit im Wasser.
Blau heißt, Knöcheltiefe. Keine Vorsicht geboten.
Gelb heißt, mitteltiefer Strom.
Hier muss man R2 und L2 gedrückt halten, damit nimmt Sam seine Hände an die Rucksackschlaufen und stabilisiert die Fracht. Macht man das nicht kann man in so einem Strom umkippen. Das stabilisieren im Strom führt dazu dass man Ausdauer verliert. Die wird in der Mitte des Schirms eingeblendet. Verbraucht man die Ausdauer komplett, kippt man um. Bleibt man mit gedrückten Tasten stehen, baut sich die Ausdauer wieder auf. Dann geht man weiter.
Das war es schon, denn die nächste Farbe ist rot. Rot heißt, tief, instant kippen. Man kann nicht durch rot gehen.

Das Spiel erklärt das (mehrfach). Das ist eine Mechanik, die kannst du einem dressierten Affen beibringen.

Und worum geht es da überhaupt, warum kann ich nicht einfach durch den Fluss rennen?
Weil Death Stranding ein Spiel ist dessen ganzes Konzept nicht funktioniert, wenn das ginge. Der Gameplayloop ist einfach. Wenn du einen Auftrag an nimmst, der in ein neues Gebiet führt, dann ist der Empfänger noch nicht im Netzwerk aufgenommen. Gebiete die nicht im Netzwerk sind, bringen keine Bauten von Onlinespielern mit, etwa Brücken. Sie sind nackt, es sei denn du setzt was hin. Mit großer Wahrscheinlichkeit warst du aber noch nicht in dem Bereich, wenn der Empfänger noch nicht im Netz ist. Also gilt es nun abzuwägen was du zusätzlich zur Fracht mit dir schleppst, um auf Unwägbarkeiten reagieren zu können.
Etwa Leitern. Oder Waffen. Oder Ankerseile.

Und das ist der Punkt, schwieriges Gelände, wozu Flussüberquerungen zählen, können durch Brücken oder Leitern überwunden werden. Logistische Infrastruktur die Wege erleichtert/abkürzt/ermöglicht wird darüber motiviert, dass diese Dinge einen Zweck erfüllen. Was sie nicht täten, wenn das Spiel funktionieren würde wie Assassins Creed, wo quasi nur die Himmelsrichtung eingeschlagen wird, und run.
Dass das nicht geht, ist das fucking Spielprinzip. Dass das für bestimmte Routen möglich gemacht werden kann, wenn man sich kümmert, gehört auch zu diesem Spielprinzip. Diese Bauten amortisieren sich halt. Dazu ist Infrastruktur da.

Muss das Bock machen? NEIN!
Aber hier zu zeigen, du kippst in Flüssen um, ist bullshit. Dunkey zeigt Mario als "Strandgame". Würde er das so zeigen, wie er Death Stranding zeigt, dann würde er mit Mario in Abgründe rennen und sterben und sich dann darüber lustig machen wie broken und behindert das ist.
Und das passiert nicht nur bei der Flussüberquerung. Er fährt Steilhänge mit einem Motorrad hoch. Ja nee, ist klar. Kann er auch versuchen in RDR2 eine Leiter auf dem Rücken eines Pferdes hochzuklettern. Das geht halt so weiter, neben dem Inszenieren von Dingen die im Spiel nicht passieren, wenn man dessen Spielregeln nicht vollumfänglich ignoriert, kommen noch komplett falsche Behauptungen hinzu. Etwa Sam kippt ohne Grund um. Ich hab seit 40 Stunden nicht mehr den Boden geküsst, es wäre mir denke ich aufgefallen, wenn Sam Ohnmachtsanfälle ohne Grund bekommt.

Whatever, ich finde den Kerl sehr witzig, und mich regt das was er macht nicht auf, weil es ist witzig. Nur, wer denkt, sowas wie dieses Video vermittelt IRGENDEINE Form von Eindruck vom Spiel und dessen Prinzipien, das ist halt nicht der Fall. Was absolut der Fall sein kann ist halt, dass es einen nicht bockt was das Spiel macht. Wer schon bei BotW Hass kriegt, weil Link eine Ausdauerleiste hat und bei Regen an Steilwänden runterrutscht, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass DS einem Konzept folgt, das ihn ankotzen wird. Für wen solche Elemente in BotW aber durchaus auch einen Ankerpunkt von dessen Immersion darstellen, der sollte sich DS einfach mal anschauen. Und zwar selbst, und nicht in einem let's play. Denn wie bei BotW findet sich das Erlebnis in deinem Kopf und nicht in den bewegten Bildern wieder.


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