Thema:
Meinetwegen :) flat
Autor: token
Datum:29.10.19 09:49
Antwort auf:Lasst es uns tun: Die besten Games dieser Gen + Bilanz von denda

Eine solche Bilanz bereitet mir jedenfalls keine Kopfschmerzen denn die wirklich krassen Aushängeschilder scheinen mir einerseits ziemlich klar, und gestalten sich letztlich auch äußerst überschaubar.

Zelda - Breath of the Wild

Zu diesem Spiel wurde schon alles gesagt. Und von jedem. Und das mehrfach :D
Bei einem oberflächlichen Blick fällt es eigentlich recht schwer zu erkennen was BotW so besonders macht. Es bedient das Open World Konzept, und dieses stellt in dieser Gen auch den dominanten Unterbau für große Produktionen. Entsprechend gigantisch war Nintendos Fallhöhe bei dieser Late to the Party Veranstaltung. Umso erstaunlicher dass Nintendo in diesem freien Fall ein Segeltuch zückt und statt zu zerschellen elegant über diese Spielwiese der Industrie hinweg gleitet.
Ich verstehe bis heute nicht so Recht wie Nintendo diesen Stunt BotW in seinen Details erfolgreich auf die Straße bekommt.
Aber ich weiß wie ich mich beim Spielen dieses Meisterwerks fühle.
Wie ein Abenteurer. Wie ein Entdecker. Wie ein Kind.


Bloodborne

Auch hier muss man nichts großes mehr erzählen. Interessant an Bloodborne ist jedoch, dass es nichts wirklich neues darstellt. Es ist natürlich ein Derivat der Souls-Serie, und dieses ominöse Dark Souls wurde hier ja auch afair demokratisch zum Game der letzten Gen gekürt. Bloodborne ist im Kern genau das gleiche. Aber eben auch nicht. Es tauscht inszenatorisch das Dark Fantasy Gewumpel gegen lovecraftschen Horror. Und macht das stilistisch umwerfend. Und es ist deutlich fokussierter, bzw. mehr Arcade.
Es erinnert grundsätzlich ein wenig an Actiongames aus 32-Bit-Zeiten, etwa Nightmare Creatures, wo man durch Level läuft und Monster haut. Eigentlich ganz simpel. Und diese Simplizität wird in fast jedem Aspekt bis zur absoluten Perfektion getrieben. Fast jedem, weil Framepacing.


The Witcher 3 - Wild Hunt

Der Hexer fällt bei dieser Aufstellung schon ein wenig aus dem Rahmen. Zum einen ist dieses Spiel rein mechanisch in vielen Aspekten unglaublich scheiße. Ja. Ist halt so. Die Steuerung und die Kämpfe? Ja hau doch ab! Aber auch hinter den Gardinen dieses direkten Interfaces ist so unglaublich viel Kraut und Rüben. Quests werden haufenweise überlevelt und das Spiel hat hier keinerlei Idee irgendeine Form von Balance herzustellen, Ideen wie Crafting funktionieren nicht, das Inventar ist unglaublich beschissen gelöst, ich kann mir zwar Rüstungen und Waffen der Gegner anlegen, sehe dann aber aus wie ein Müllmann und ein Feld aus tausenden von Möglichkeiten reduziert sich Auswahltechnisch auf die Varianten eines modernen Tomb Raiders wenn dieses customizing irgendwo sinnhaftig ausfallen soll.  
Nein, Witcher 3 ist beileibe kein Spiel dass man wegen seiner mechanischen Qualitäten zockt.
Diese Qualitäten findet man überwiegend im narrativen Bereich. Und, da ist es nicht das erste Videospiel dessen erzählerische Komponenten auch medienübergreifend verprobt werden können ohne dabei vor Scham im Boden versinken zu müssen. Aber der Scope in dem es diese Disziplin abwickelt, oh Mama!


Rocket League

Wenn ich kleinere Games betrachte gab es die letzten Jahre einiges an tollem Output. Aber wenn ich überlege was in diesem Output wirklich noch Relevanz haben könnte, wenn man in zwanzig Jahren auf diese Gen zurückblickt, dann bleibt Rocket League. Es ist das Trials dieser Gen, welches die Formel „easy to learn, hard to master“ in einem äußerst einfachen und überschaubarem, und nichtsdestotrotz sehr pfiffigem Regelwerk an die Grenzen der Perfektion bringt.  
Ein Spiel mit dem jede Amöbe auf Anhieb unglaublich viel Spaß haben kann, und das dennoch der Spezies Echsenmensch die Räume für atemberaubende Finessen anbietet.  


Destiny 2

Okay, hat er jetzt komplett den Verstand verloren? Nun ja, das hier ist mein persönliches Fazit und hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Destiny 2 hat viel Haue erhalten. Auch von mir. Und vollkommen zu Recht. In einem Aspekt, den die meisten Spieler durchaus hart gehasst haben, hat es mich jedoch ziemlich begeistert. Schon bei Destiny hat die Spielform des Raids als kooperative Multiplayerveranstaltung bei der 6 Spieler ohne durchgeplantes Vorgehen keinerlei Chance haben und man wie ein Uhrwerk funktionieren muss, unglaublich fasziniert und etwas angeboten was ich persönlich in diesem Medium noch nie so erlebt habe. Aus gutem Grund, denn dies ist eine Spielform die mit großem Aufwand verbunden ist. Planung, Verabredung, Disziplin, ein halbwegs konstantes Team, Training, hohe Frustrationstoleranz usw.
Und Destiny 2 hat den Raid nochmal spürbar mechanischer und verkopfter aufgebaut. Was sich da abgespielt hat, hatte teilweise mehr Parallen mit Synchronschwimmen und Gruppentänzen als mit einem Ballerspiel wo Monters weggepustet werden sollen. Und ich habe es geliebt! Und glaube auch nicht dass einem etwas derart bekloppt sperriges nochmal aufgetischt wird :D
Entsprechend finde ich es legitim das auch als spezielles und besonderes Ausrufezeichen dieser Gen zu begreifen.


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