Thema:
Tue ich mich noch schwer mit flat
Autor: token
Datum:23.10.19 08:43
Antwort auf:Return Of The Obra Dinn (Switch, PS4, XBox One, PC) von Kilian

Obra Dinn ist ja schon so eine Art typischer Kritikerliebling. Ich meine das gar nicht despektierlich. Ich glaub ich selbst hab auch nicht mehr als 30 Sekunden Filmschnippsel gebraucht bis da irgendwas in mir sein Monokel zurecht gerückt hat, ein Bein über das andere schlug, einen tiefen Zug aus der Pfeife nahm und ausrief:
Heureka! Das schaut ja formidabel aus. Und so kreativ und ungewöhnlich! Ich brauche dieses wunderbare wunderbare Spiel!
Muss man ja auch erstmal hinbekommen.

Das Problem ist nur dass mein innerer Monokelmann, sobald ich ein Pad in der Hand habe, ziemlich abgemeldet ist.
Da sitzt dann eine Amöbe vor dem Schirm die möchte dass das womit sie sich beschäftigt irgendwelche Knöpfe im Kopf drückt die irgendeine Form von Freude auslösen. Die will nicht darüber fasziniert Sein wie clever oder ungewöhnlich etwas ist, wie es stilistisch einzigartig ist, die will schlicht und ergreifend eingesaugt, durchgekaut, verdaut und als wohlig warmer Brei wieder ausgeschieden werden.
Und das schafft das Spiel bei mir noch nicht.

Ich verstehe bislang nicht mal wirklich was das Spiel von mir möchte und wie es funktioniert, bzw. hab ich da schon eine Ahnung.
Also da ist die Event Horizon die verschollen war und jetzt wieder auftaucht. Und ich bin so eine Art Mrs. Marple mit einer magischen Taschenuhr mit der ich begehbare Dioramen erschaffen kann von den dramatischen Ereignissen an Bord wenn ich mit ihr Leiche magisch anpimmel.
Da ist dann mein Tagebuch das über so eine Tour neue Einträge bekommt. Und so pimmel ich mich halt von einer Erinnerung zur anderen, triggere in Erinnerungen teilweise wieder andere Erinnerungen und laufe durch diese Dioramen und muss wohl nun die Ereignisse wie ein Puzzle rekonstruieren. Und ein Schlüsselelement hierfür scheint zu sein herauszufinden wer von der Bordliste mit fucking 60! Namen zu welcher Leiche gehört und wie diese zu Tode gekommen ist. Das kann ich in das Tagebuch eintragen.
Und das steht dann da. Ob es irgendwann auch Feedbackmechanismen gibt ob meine Schlüsse korrekt sind oder ob ich was verwechsel weiß ich nicht. Auf jeden Fall fühle ich mich in diesem Konstrukt ziemlich verloren, was auch daran liegen mag dass ich eh mit einem alzheimerartigen Handicap geplagt bin wenn es um sowas wie Namen- und Personengedächtnis geht.

Und so irre ich nun über dieses Schiff, verstehe oftmals nicht mal so recht auf was für einer Erzählebene ich unterwegs bin weil sich da auch irgendwie solche Erinnerungen schachteln, glaube ich, und fühle mich von der vor der Brust stehenden Aufklärungsarbeit erschlagen ohne irgendwo den Fuß in die Tür zu kriegen.
Ich hab das Gefühl, und das meine ich vollkommen unironisch, ich bin zu dumm für das was dieses Spiel mit mir vor hat :(


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