| Nach rund 20 Stunden |  |
Im Grunde könnte ich den Post mit den ersten Eindrücken so wiederholen.
Nur ist aus dezent verliebt mittlerweile ein verknallt geworden.
DQ11 bietet mir irgendwie all das was ich mir ein wenig von Octopath Traveler erhofft habe, letztlich aber nicht bekam weil mich das Spiel ermüdet hat.
Xenogears 2 konnte über eine weite Strecke zwar die verloren geglaubte Faszination für das Genre über eine weite Strecke heben, aber da hab ich mich vom Progress irgendwann verfranst, hab den nächsten Trigger nach langer Suche nicht gefunden, eine Genervtpause eingelegt, und hab dann ob des komplexen Kampfsystems zu viel vergessen um wieder rein zu finden.
Letzteres wird bei DQ11 nach bisherigen Eindrücken kaum passieren können. Zum einen ist es spielerisch wirklich recht einfach aufgebaut, man könnte sagen dem Kampfsystem fehlt Tiefe. Aber genau das holt mich total ab, das Kampfsystem ist simpel, entwickelt aber einen Sog der mich unglaublich gut zu unterhalten weiß, inklusive meditativer Grindsessions (die nicht wirklich Not täten, da es eh eher einfach ist). Aber es wird einfach nicht alt.
Das hat allerdings auch mit vielen Kompetenzen des Spiels zu tun. Zum einen wären da die Monster. Ich kann mich da nicht sattsehen an diesen herrlichen Designs. Es ist soooooo charmant und lustig und abwechslungsreich was einem da aufgetischt wird. Unglaublich super. Die Lootschleife ist einfach, aber sie funktioniert. Meditatives Grinding, neue Rüstungen und Waffen, neue Zaubersprüche, neue Koop-Kräfte (die Supermoves des Spiels) mit immer geiler werdenden Animationen, die dann auch abbrechbar sind, was ich aber nicht mache, da diese Verfügbarkeiten von der Frequenz relativ selten aufkommen.
Die Charaktere der eigenen Party sind auch alle so fucking liebenswert. Dazu auch wirklich großartiges Voiceacting und sehr gutes Writing.
Ist zwar alles trivial, wobei es auch einen höheren SKG gibt, aber mich stört das nicht, das ganze Drumherum ist so top notch dass es nicht langweilig wird, und so kommt eine tolle und verloren geglaubte Feelgood-Atmosphäre auf in der ich sehr gerne verweile. Auf den Punkt.
Und da ist halt noch die Story. Ein wirklich feines Detail ist, wie man beim Laden eines Spielstands einen Recap in Textform bekommt, was kürzlich geschah und wo es jetzt hingeht. Dieser ist auch herausragend gemacht, selbst wenn ich nur paar Stunden zwischen den Sessions hatte, hab ich den gern gelesen, und wenn mal ein oder zwei Tage dazwischen lagen, hat mich der Recap einfach immer perfekt in den Sattel gesetzt.
Die Story ist nicht komplex, wie generell alles an dem Spiel ist es auch hier einfach gehalten mit bekannten Märchenarcs und so, aber auch hier diese Einfachheit auf so hohem Niveau dass es einen reinzieht und fantastisch unterhält, überrascht, entzückt. Nicht zuletzt auch aufgrund einer Übersetzung die so verdammt gelungen ist, dass es sich vor den Sternstunden von Nintendoübersetzungen nicht zu verstecken braucht. Gerade wenn es Voiceacting gibt, merkt man schwer welch künstlerische Freiheit sich die Übersetzer genommen um etwa Jokes einzufangen, da steckt verdammt viel Liebe und Können drin.
Ach, was soll ich sagen. Machen wir es mal anders. Es gab eine Phase wo mich diverse JRPGs wirklich gut gecatched haben. Da wären Titel wie FFVII, Grandia 2 oder Skies of Arcadia als Spitzen zu nennen. Und dann war das Genre irgendwie tot. Ich hab es immer wieder mal probiert, aber nichts konnte die damalige Faszination entfachen. Lediglich Persona 4 Golden hat nochmal Eindruck hinterlassen, allerdings ging das in eine komplett und andere Richtung und hatte nicht viel mit dem Spielgefühl und dem Eintauchen in die Welt der oben genannten Hochkaräter am Hut.
Und DQ11 ist für mich nun genau das. Es weckt genau das in mir was die damaligen Lieblings-JRPGs in mir auslösen konnten, es ist so bezaubernd und unterhaltsam, ein Spiel das sich wie eine herzliche Umarmung meines jüngeren Ichs anfühlt.
Wer bei oben genannten Titeln ins Schwelgen gerät und auch über geraume Zeit die Faszination am Genre verloren hat, dem kann ich nur einen eindriglichen Kaufbefehl auf den Weg geben!
Dieses Spiel hat der Himmel geschickt.