Thema:
Outlast (Switch) flat
Autor: Cherokee
Datum:26.09.19 15:13
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 37 - 0/10 oder GOTY? von wantan

Mir sträubten sich öfter die Nackenhaare bei den Fluchtsequenzen und den unheimlichen Soundeffekten. Schauderhaftes Spiel mit explizitem Bodyhorror, der sich allerdings durch die Überpräsenz abnutzt.

Gut gefallen hat mir die ständig gefühlte Bedrohung und die gemein platzierten Jumpscares, das Versteckspiel - Gameplay funktioniert imo gut, auch wenn ich mich öfter mal hab erschlagen lassen, weil man mit einem neuen Versuch schneller vorankommt als erst wieder Ruhe einkehren zu lassen und die Verfolger tw. auch verbuggt sind (bleiben an blöder Stelle stehen und suchen nicht weiter).
Die Geschichte war auch gut erzählt und hat den Wahn und die steigende Aussichtslosigkeit gut vermittelt.

Die Grafik gefiel mir ebenso, der Griselfilter und die Dunkelheit haben die technischen Schwächen und den Schaufensterpuppenlook der Figuren und Leichenteile gut kaschiert.

Was ich nicht mochte war die Länge, das Spiel hat gegen Ende hin die Geschehnisse überstrapaziert (ach komm, noch ein desaströser Zwischenfall der mich an der Flucht hindert? Es reicht dann.).
Die Puzzlemechanik war wieder einmal unter aller Sau und konnte auch trotz "Asyl voller Wahnsinniger, wo alles passieren kann" - Setting die Altbackenheit nicht umspielen. Es ist Blödsinn, dass ein Schlüssel eine alte Holztür oder eine mickrige Gittertür öffnen muss. Lässt sich eintreten oder anzünden und dann eintreten, etc., jedenfalls könnte man auch aus jedem Fenster einfach flüchten. Da ist keine dunkle Macht wie z.B. in Silent Hill am Werk. Aber gut, das geht ja noch, ist Videospiellogik der alten Schule. Sehr blöd, ja richtig blöd ist allerdings, dass ein Schlüssel z.B. in einem Lastenaufzug steckt, dessen sehr grobmaschiges Gitter sich nicht öffnet, weil drei Sicherungen im Kasten daneben fehlen, die allerdings aus irgend einem Grund in drei ungünstig voneinander entfernten Räumen herumliegen. Einfach so. Sowas macht keiner. Weder ein Irrer, noch ein Genie hindert durch solche "Rätsel" irgendwen am Fortkommen und auch durch Zufall entsteht so eine Situation nicht. In einem Spiel mit so einem "Realitätsbezug" fällt mir das halt unangenehm auf, besonders wenn eben alles nur so funktioniert.

Aber gut, ich will mich jetzt nicht an der abstrusen und guten alten ich - werde - von - einem - (Holz)Haus - mit - Glasfenstern - festgehalten lol - zu sehr festfahren, denn das Spiel war eine trotzdem empfehlenswerte Geisterbahnfahrt mit einem hörbar leidenden und gestressten Protagonisten und starker Atmosphäre mit teilweise harter Darstellung.

Ich mochte es und gehe sicher auch noch den Whistleblower DLC an.
7 / 10 pimmelschwingenden Verfolgern, die einen ficken, zerschneiden und fressen wollen (Reihenfolge nicht festgelegt).


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