Thema:
Jein Jein Jein flat
Autor: token
Datum:19.09.19 18:33
Antwort auf:Eieiei... von adamma666

>Was token und Mampf hier zu dem Spiel schreiben, unterschreibe ich.
>
>Aber: Der Schwierigkeitsgrad ist imo echt derbe. Ich hätte mir im ersten Spielviertel etwas mehr Führung gewünscht, um mich mit den Mechaniken vertraut zu machen. Stattdessen sagt dir das Spiel nach dem Startdorf: "Hier, drölfzig Wege in verschiedenene Gebiete, viel Spaß!".
>Nur ... macht mir das keinen Spaß. Egal in welches Gebiet ich reingucke, sie wirken alle so, als wäre ich an der falschen Stelle im Spiel. Als würde ich bei Dark Souls 1 nach dem ersten Bonfire erst zum Friedhof gehen und mich wundern, warum ich nichts geschissen bekomme.
>

Das ist halt so ein wenig wie in Souls, dieser Gedanke, sollte ich später wieder kommen oder bin ich unfähig? Meinen die das ernst?

Ich will den Frustfaktor nicht relativieren, ich bin selbst durch ein Tal der Tränen geschritten zu Beginn. Habe einen Pfad eingeschlagen, der jetzt wo ich die anderen Pfade kenne, wirklich worst case war. Hab mich dann darin irgendwie verbissen. Was halt auch aufging, da die Etappenziele, Checkpoints, Shortcuts usw. wirklich reich gesät sind, und die Wege nie wirklich weit sind.

Und zum Thema Übersicht kann ich nur sagen, was die vergleichbaren Hollow Knight oder S&S treiben, ajo, gegen Blasphemous ist das Raketenwissenschaft vs. Papierflieger. Es ist trotz Verzweigungen übersichtlich, es hat vor allem eine Map.
Ich persönlich ziehe einen hohen Reiz aus der Nonlinearität, was ich an diesem Spiel vielleicht am meisten mag, ist dieses Gefühl eine Welt zu entdecken, zu erbeißen, mein eigenes Abenteuer zu lenken. Dieses "echte" Adventuregefühl.
So wild ist es echt nicht wie Blasphemous aufgebaut ist.

Zum Thema SKG. Das Ding ist, die ganze Mechanik von Blasphemous ist eigentlich Arcade. Das wird zuweilen auch kritisiert, dass es nicht komplex genug ist, dass man immer das gleiche macht.

Blasphemous arbeitet so wie ich es eigentlich auch mag. Es bestraft Fehler brontal. ABER. Es ist recht einfach keine Fehler zu machen.
Es ist doch immer das gleiche, bei neuen Gegnern muss man kucken, was ist eigentlich das Pattern. Aber es ist immer gleich. Entweder geht es darum auf einen Angriff zu warten und einen Parry zu machen. Oder es geht darum auf einen Angriff zu warten und einen Dodge in den Rücken zu machen. Oder es geht darum einem Gegner Druck zu machen und ihn mit Hieben zu stunnen so dass er selbst gar nicht zum Zug kommt.

Die Zeitfenster für Parry und Dodge sind extrem großzügig. Das ist keine Echsenmenschscheiße sondern Kifferkompatibel. Und deswegen finde ich es irgendwie nicht wirklich schwer, aber zuweilen halt schon auch mal etwas frustrierend, speziell zu Beginn.
Schwierig ist es eigentlich nur dann, wenn man bei einem Gegner einem Trugschluss erliegt, was man bei ihm machen sollte. Ich hatte etwa so Hexen die sich aus dem Nichts materialisieren und dann zustechen, ich war irgendwie überzeugt dass wenn sie sich materialisieren ich ganz schnell hin und hauen muss, dann verschwanden die wieder. Das ging mit einer Hexe schnell gut von der Hand, mit zweien gleichzeitig war es schon fummelig. Plötzlich mischt das Spiel zwei Hexen und zwei Fluggegner und ich denk nur wtf, you serious?
Das Problem war, die Hexen waren Parrygegner, Parry einfach, Parry stunned, Hexe ratzfatz und stressfrei tot.
Solche Trugschlüsse hab ich auch bei Vids gesehen. Ein Spieler hat etwa versucht per Dodge in den Rücken eines Gegners zu kommen, aber im falschen Moment, wo der Dodge nur dazu führt dass er gegen den Gegner prallt, aber nicht durch ihn durch kommt. Das Zeitfenster dafür war wenn der Gegner zuschlagen will. Also hat er den Parry probiert, der nichts brachte da heavy hit, und dann in der Folge kompliziertes Rumgehampel als Strategie gefahren, obwohl der Gegner mit Dodge fucking einfach war.

Wie so oft, sobald man das Pattern kennt werden Muskelberge schnell zur Witzfigur, und Blasphemous hat wirklich wirklich große Zeitfenster zum Triggern der richtigen Aktion.

Bosse hingegen sind ein Kapitel für sich. Teils first try, teils wurde ich verrückt. Wie bei Souls halt. Man kennt diesen Schmerz.

Unterm Strich würde ich schon sagen, Blasphemous ist phasenweise ziemlich gemein und hinterfotzig und es kann wenn es blöd läuft auch Richtung Frust kippen. Aber so ist es auch memorabel und befriedigend, das Spiel hat eine gewisse Grundspannung die ich ziemlich positiv sehe.
Dass, wenn man erstmal ein Pattern versteht, die Ausführung des Patterns nicht sonderlich anspruchsvoll ist, lässt mich persönlich recht zwiegespalten zurück wenn es darum geht ob Blasphemous wirklich "schwer" ist. Jein halt.

>Also stand jetzt hat mir(!) das ähnliche Death's Gambit wesentlich besser gefallen. Wer Blasphemous mag, sollte sich das echt mal anschauen.

Nie gehört, kommt auf den Merkzettel.


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