Thema:
Erste Eindrücke Switchversion flat
Autor: token
Datum:10.09.19 17:53
Antwort auf:Kickstarter: Blasphemous von Purple Motion

Vorab, das sind wirklich nur Eindrücke nach erstem Anzock. Ich hab bei einigen Dingen immer noch Fragezeichen über dem Kopf.
Aber das was ich gesehen und gespielt habe, gefällt mir schon mal ausgezeichnet.
Zuerst Technik, weil solche Infos zu solchen Games oftmals vernachlässigt werden.
Das ganze läuft auf der Switch in 60fps, und in der Action sind diese bislang nailed, aber das Spiel nimmt sich hier und da aus nicht ersichtlichen Gründen minimale Hickups von einer hundertstel Sekunde oder so. Also nicht 100% clean, aber sehr sehr gut und ich empfinde diese komischen Denkpausen bislang als nicht relevant oder störend. Das schaut in Bewegung echt gut aus.

Combat finde ich geil griffig. Das macht einfach Bock. Das Spieltempo ist angenehm hoch, aber total altherrenkompatibel. Schwerthiebe sind schnell hintereinander ausführbar. Auf R2 liegt ein Dodgeslide der schon recht elemantar im Kampf Anwendung findet. Auf R1 liegt ein Parry dessen Zeitfenster recht großzügig, aber auch nicht trivial ist. Angenehm. Kämpfe bocken, fühlen sich dynamisch an, und Kombinationen von mehreren Gegnern haben mich auch schon zersägt und erste Lerneffekte getriggert. Macht echt Spaß. Hat eine sehr coole Dynamik das Ganze. Lediglich eine Fähigkeit die ich freigeschaltet hab, wirkt merkwürdig. Und zwar eine Bodenattacke aus der Luft. Die triggert nicht immer, kann auch an mir liegen, und setzt auf Charge, wo ich die lieber als direktes Element gehabt hätte, das sofort ausgeführt wird. Das sind aber noch so Hollow Knight Restanten im Kopf, gut möglich dass sich das im Verlauf noch sinnig einsortiert wie die gemacht ist.

Es gibt auf L2 auch eine Magieattacke die man anlegen und wechseln kann, die Magieleiste lädt man mit dem zersäbeln von Gegnern. Macht man etwa einen Parry kann man bei betäubten Gegnern hingehen und per X einen Finisher triggern, der dann auch mehr einbringt. Dazu kann man sich auch passive Fähigkeiten anlegen die einen etwas stärker machen. Diese muss man finden.

Das Spiel ist dezent von Souls inspiriert, es gibt Flasks zum Heilen, es gibt Gebetspunkte die als Checkpoint dienen. Stirbt man, geht es zum Checkpoint. Nutzt man einen Checkpoint werden Flasks und Health aufgefüllt und Gegner geraspawned. Durch Erledigen von Gegnern erhält man Erfahrungspunkte die man in einer Kirche in eine Skilltree investieren kann. Diese wirkt recht überschaubar. Tode entfernen nicht die Erfahrungspunkte, scheinen aber dennoch Bestrafungsmechanismen zu haben die ich noch nicht ganz blicke. So wird etwa die Magieleiste kürzer. Ein Boss hat mich gekillt, war beim erneuten Besuch nicht wieder da, dafür ein Baum an dem ich ein Opfer bringen kann. Was das soll check ich auch noch nicht. Ich denke man versucht hier wie bei Souls das ein oder andere gezielt im Dunkeln zu lassen und dann erschließt es sich im Spiel.

Maps sind schon zu Beginn leicht offen, mehrere Wege die ich einschlagen konnte, also Prinzip einer freien Welt und nicht Level, wobei eingeschlagene Wege dann recht linear sind. Hab auch zwei geheime Wege aufschlagen können über zerstörte Wand und zerstörten Boden, bisserl was zu entdecken gibt es auch.

Ich hatte vorher gelesen dass dieser Overhead nicht sonderlich stark ausgeprägt ist und der Fokus mehr auf der Action als auf Adventure und Collectibles liegt, den ersten Eindrücken nach passt das aber ganz gut. Die Mischung aus Action, Combat, Explore und Light-RPG macht einen recht vielversprechenden Ersteindruck. Man kann was entdecken, das ein oder andere freischalten, hat ein wenig Auswahl beim Customizen, kann sich stärker machen, scheint alles zu passen und braucht beim funktionierenden Coregameplay imo auch nicht allzu viel Tiefe.

Wirklich herrlich finde ich den morbiden Artstyle. Der liefert, so wie auch schon bei Vids ersichtlich war, wirklich richtig derbe ab. Ich liebe den kranken Scheiß schon jetzt. Da stimmt bislang alles, egal ob die Welten oder die splatterigen Details im Kampf, das Design der Gegner, alles top und herrlich gestört. Was ein wenig abfällt sind die englischen Sprecher, denen hätte vor den Sessions paar Zigarren und Whiskey gut getan, klingen irgendwie nicht düster und abgefuckt genug. Spiel ist in Englisch mit deutschen Texten. Übersetzung passt, Texte für sich ganz okay, Lore mit viel Kirchenquatsch und Schuld und Sünde usw. und auch hier Soulslike Lore an Items die man findet.
Suboptimal ist der schwer lesbare Font der Texte.

Ajo, ich hätte gedacht dass Blasphemous stark in style over substance abdriftet, aber das Gameplay macht bislang wirklich einen sehr feschen und griffigen Eindruck, so dass es auch gut bockt da rumzusäbeln, das hatte ich in der Qualität nach den Vids nicht unbedingt erwartet.


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