Thema:
Das sind jetzt ganz schön spezifische Kritikpunkte flat
Autor: deros
Datum:20.08.19 13:35
Antwort auf:Was genau soll so toll an dem Spiel sein? von NoGoProGamer

Ja gut, sicherlich hat niemand das Spiel wegen des beschränkten Inventars oder der Soundeffekte geliebt. Und natürlich ist die Technik 20 Jahre später nicht mehr auf der Höhe der Zeit - heute wunderst du dich über zittrige Sprites, anno dazumal hat man sich über die dynamische Präsentation der Kämpfe gefreut. Man kann jetzt natürlich einzelne Punkte herauspicken, die einem nicht gefallen, aber dabei verliert man das Gesamtpaket aus den Augen. Und natürlich muss man bei einem 20 Jahre alten Spiel im Hinterkopf behalten, dass es 20 Jahre alt ist.

Gründe, die Grandia zu einem der beliebtesten RPGs seiner Generation machen:

- Abenteuerfeeling. Kaum ein anderes RPG zuvor oder danach hat es geschafft so gut das Gefühl aufzubauen, in ein Abenteuer aufzuziehen und eine fremde, geheimnisvolle Welt zu entdecken. Der Enthusiasmus von Justin ist ansteckend, die Grenzen der Welt selbst für ihre Bewohner unbekannt und die antike Zivilisation mystisch und faszinierend wie kaum eine andere. Es lässt sich dabei tatsächlich schwer beschreiben, warum Grandia bei dem, was es macht, so gut ist. "Vergessene Zivilisationen" bspw. ist ein Standard des RPG-Genres. Und doch bekommt es kein anderes RPG so gut hin, ein Mysterium und eine gewisse Glaubwürdigkeit und Neugier für diese Zivilisation aufzubauen wie Grandia es tat.
- Charaktere. Grandia lebt von seinem bunten Cast an Charakteren, die mit viel Witz und Herz miteinander interagieren. Das wird gefördert durch Elemente wie gemeinsame Abende vor dem Lagerfeuer, bei dem die Helden nicht nur über ihre zukünftige Reise, sondern auch über allerhand Quatsch sprechen. Sie wachsen ans Herz und sind mehr als nur irgendwelche melodramatischen Abziehbilder.  
- Kampfsystem. Das Grandia-Kampfsystem gilt nicht von ungefähr bis heute als eines der besten Kampfsysteme des Genres. Ähnlich wie das ATB aus Final Fantasy werden hier Echtzeit- und Rundenelemente kombiniert, aber während das ATB in jeder Iteration etwas starr wirkt, schafft es Grandia eine ganz wunderbare Dynamik aufzubauen. Das liegt z.B. an dem Zeitbalken auf dem sich Freund und Feind gemeinsam bewegen und behindern. Aber das kann man, wenn es einen interessiert, auch an x anderen Stellen nachlesen.

Und natürlich ist Iwadares Soundtrack auch ganz wundervoll, die Sprites mit extrem viel Liebe animiert und die Umgebungsgrafik stimmungsvoll.


< antworten >