Thema:
Re:Mein Name ist Pezking, und ich habe keinen Bock mehr... flat
Autor: Wurzelgnom
Datum:02.08.19 11:11
Antwort auf:Mein Name ist Pezking, und ich habe keinen Bock mehr... von Pezking

>Los ging es bei mir im zarten Alter von zehn Jahren. Vater kaufte sich einen C-128 D, stellte ihn ins Wohnzimmer und brachte laufend Raubkopien von der Arbeit mit. So war das 1987 nun mal. Und so blieb das auch einige Jahre. Dennoch wünschte ich mir schon damals immer wieder Originalspiele zu Geburtstag und Weihnachten. Zusätzlich zu den RKs. Weil ich gerne durch die Spieleabteilungen in den Kaufhäusern schlenderte und mich nicht nur die Spiele an sich faszinierten, sondern auch deren Verpackungen.

Dito.
Vater schleppte damals das Atari Vcr oder wie das heißt an, mit Pong und dem Westernspiel.
Gammelt sogar noch irgendwo im Keller der Eltern rum.
Dann später C64 mit Datasette.
Da habe ich Programme/Spiele aus Zeitschriften abgetippt und auch ersten Kontakt mit RKs.
Spätestens beim Amiga war ich voll dabei und habe sogar Intros mit meinen ersetzt.
Auf dem Amiga habe ich viele 100 Spiele besessen, Null Wertigkeitsgefühl.
Dank Game Pass und GfG kommt das heute dem Gefühl von damals in die Nähe.



>Mit einem kompletten Originalspiel in der Hand manifestierte sich schon damals für mich erst so richtig dessen tatsächlicher Besitz.

Dito.
Ging in der Form aber erst wieder mit den Konsolen los.



>Weiter ging's zum Zivildienst. Dort brachen dann alle Dämme: Plötzlich hatte ich jeden Monat ein paar hundert DM zum Verjuxen übrig, und die steckte ich komplett in Spiele für Playstation, Saturn und N64. Ich wurde zum Alleskäufer und Alleszocker. Mein Spieleregal füllte sich immer mehr, ich schaute über den Tellerrand, verlagerte meinen Fokus immer mehr in Richtung Importe - ich fühlte mich wie der Videospiele-Don meiner Heimatgemeinde. Kompletter Durchblick, alles am Start - das hat schon Spaß gemacht!

Dito.
In meinem Umfeld war ich auch ein Checker, auch wenn das Keiner glauben mag :)
Konsolen aus USA mitbringen lassen, Adapter von Wolfsoft bestellt usw.



>Die nächsten Jahre spule ich mal vor. Das ging alles kontinuierlich so weiter: PS2, GBA, Gamecube, Xbox, DS, Xbox 360, Wii, PS3...
>
>...da fing es langsam an, komisch zu werden. Was ich vielleicht an dieser Stelle noch festhalten sollte: Ich war immer nur ein Freak für Spiele. Nie für Hardware. Hardwarekäufe waren für mich stets notwendige Übel. Und ich hatte auch nie ein weiches Herz für ältere Versionen von Spielen. Ich wollte stets nur die beste Version besitzen.


Hier auch. Die Hardware war und ist mir immer egal.
Ich fand es immer befremdlich wieso ich wissen sollte wie die Chips heißen, wie hoch die Rechenpower ist.
Diesen Fokus finde ich als Jemand der nur die Spiele zockt, irgendwie falsch.
Entweder gefällt mir was ich sehe, oder eben nicht.
Wie das zustande kommt ist und war mir immer egal.
Gleiches gilt für diese kindischen Consolewars.
Beste Version? Teils. Da war der Controller fast schon wichtiger als Kaufentscheid.
Ob mehr Grasbüschel oder nicht war dann sekundär.
Retro zock ich zb gar nicht, steuert sich aus heutiger Sicht für mich alles scheisse.
Habe zb aktuell durch GwG resi 4 geladen, 5min gespielt und wieder deinstalliert. Ging gar nicht.



>Mit der Onlineanbindung der 360 und der PS3 wurde es nun langsam weird. Patch hier, DLC da - ging mir voll gegen den Strich. Das Gefühl des Besitzes von Videospielen wurde so schon stark verwässert. Aber da ich immer noch Spiele kaufen und ins Regal stellen konnte, blieb zumindest die physische Komponente meines Sammelns erhalten, auch wenn in den Hüllen längst nicht mehr 100% des Spiels steckten.

War auch mein Umschwung.
Ich bin zwar immer offen für technischen Krempel, aber als die Möglichkeit der Patches kam, habe ich damals schon Angst gehabt wohin das führt.
Da habe ich auch das Forum nie verstanden.
So viele Nerds die Gaming auf ein Podest stellen, freuen sich das gepatcht werden konnte?
Ergebnis sieht man heute.
Die die damals auch freudige Luftsprünge gemacht haben kotzen heute.
Da denk ich mir dann immer „HALLO? Jemand zuhause?“



>2005 hatte ich das Gefühl, dass mein damaliger Fernseher eigentlich zu schlecht für meine neue 360 war. 2007 hatte ich dann den Eindruck, dass mein neuer Plasma die Wii nicht optimal darstellen konnte.
>
>Das war schon ein Maß an Hardware-Verkomplizierung, auf die ich als eigentlich reiner Spiele-Fan so überhaupt keinen Bock hatte. Aber naja, was macht man nicht alles.


Da sagst du was. Diese ganzen Formate, die Seiten die man lesen musste vor einem TV Kauf.
Nervig.
War bei Handys ähnlich. Stunden und tageweise das Internet durchforstet und Lebenszeit verschwendet nur weil man das beste Handy haben wollte.
Darum bin ich heute bei Apple.
Das funktioniert, die sagen oft in Details nicht was drinsteckt usw.
Fokus liegt auf dem Handling und fertig.



>Dann ging es los mit der ganzen HD-Remaster-Welle...die ich stets begrüßte, weil ich ja möglichst immer nur die neueste und beste Version geschätzter Spiele besitzen will. Feine Sache, wenn ich hier und da ohne Reue wertvolle Retroversionen abstoßen konnte! Und mein altes SNES machte gegen das SNES Mini plötzlich keinen Stich mehr, weil nur letzteres wirklich gut zu meiner heutigen Glotze passte.

Haha, hier auch.
Dreamcast, Atari VCS mit 10 Spielen, neo geo, 2 Cubes... gammelt alles im Keller.
Schlicht kein Interesse die ollen Kisten anzuschließen, dennoch neugierig und interessiert wenn es davon Mini Varianten gibt.
Entweder landet der Kram bei ebay oder im Sperrmüll, kommt immer auf meine Lust an.


>Seit über zwölf Jahren ist es jetzt jedenfalls so, dass ich zwar weiterhin meine Originalspielkaufleidenschaft ausleben kann - sich diese aber immer unzeitgemäßer anfühlt.
>
>Der Besitz von physischen Originalspielen fühlt sich heutzutage einfach nicht mehr aufrichtig wie die beste Art des Konsums an.
>
>- Spiele auf Datenträgern sind unvollständig.


Leider.
Dazu kommen die Einsparungen. Selbst bluray und spielehüllen haben riesige Löcher weil Material gespart wird.
Ist für die Umwelt zwar gut, stört aber den Kaufreiz.
Ich hätte mir zb nicht träumen lassen dass ich ein Gears mal NICHT physisch besitze.
Teil 4 habe ich zb nur digital.


>- Spiele verlieren immer schneller an Sammlerwert. Nicht nur monetär, sondern für mich auch ideell. Was juckt mich jetzt noch meine PS3-Version von Arkham Asylum? Das Spiel gibt's längst auch schon für PS4! Und dieser Trend wird sich durch immer weitere Remasters und Mini-Konsolen auch nicht mehr ändern. (Einzig bei PS4-Spielen könnte die Abwärtskompatibilität der PS5 hier hilfreich sein.) Und falls Spiele doch plötzlich nicht mehr immer und immer wieder neu aufgelegt werden, werden mir spätestens neue TV-Technologien den Anschluss alter Geräte verleiden.
>
>Die Spieleindustrie hat sich in den letzten Jahren so drastisch verändert, dass ich angefangen habe, mir ein bissi bescheuert dabei vorzukommen, den Kram immer noch so zu konsumieren wie vor 20 Jahren.



Dito.
Die Industrie hat es auch geschafft dass es mich nervt aufzustehen um ein Spiel zu wechseln :)



>Dennoch werde ich weiterhin physische Spiele kaufen. Weil ich mich nach wir vor schier davor ekele, allzu viel Geld für digitale Güter auszugeben. Denn für mich persönlich haben digitale Güter keinen höheren Wert als Raubkopien. Zur Erinnerung: Ich habe Originalspiele seit jeher nur aus Eigennutz konsumiert, weil mir der Besitz etwas bedeutet hat. Nie aus moralischen Gründen. Und diese Sichtweise hat sich bis heute nicht geändert.

Sehe ich ähnlich.
Alleine die schiere Masse auf die man zugreifen KÖNNTE, dank game pass und gwg, hat schon RK Vibes, vor allem weil durch das Überangebot die Wertschätzung leidet.



>Man muss nicht Sherlock Holmes sein, um zu erahnen, dass ich heuer wohl wieder auf Piratenkurs würde, wenn es denn so leicht wäre wie in der Spätphase des 20. Jahrhunderts. Wenn mir der physische Kauf und das In-der-Hand-Halten eines Videospiels nichts mehr bedeuten, geht ein großer Faktor für Kauflust verloren.
>
>Aber, beruhigt Euch (vor allem Du, Wurzel!): Das ist in der Praxis eh kein Thema, weil ich keinen Bock auf gebannte Konten oder Konsolen habe und einfach längst viel zu faul bin, mich in so einen Quatsch nach jahrzehntelanger Abstinenz reinzudenken.


Haha, keine Sorge, bei mir exakt gleich.
Darum bin ich ja an einen pocketgo für 40 Tacken interessiert.


>Ich konsumiere Videospiele nur noch des Spielens wegen. Und ich will dabei so wenig Geld wie nur irgendwie möglich ausgeben. Habe ich was durchgespielt, wird es verkauft. Ist eine Konsole nicht mehr aktuell, landet sie bei eBay. Dabei zügele ich mich nicht in Sachen Aktualität, und ich werde auch keine Sekunde weniger zocken als früher. Aber der Spaß am Sammeln - der ist weg. Und das ist schade.

So mach ich das aus den genannten Gründen seit Jahren schon.
WÄHREND einer aktiven Gen hebe ich tolle Spiele gerne auf wenn ich sie physisch besitze, auch wenn ich sie durchgespielt habe.
Sobald die neue Gen kommt hau ich den alten Krempel sofort und ohne nachzudenken raus.
Selbst abwärtskompatibel juckt mich selten.
Denn diese Spiele sehen in der Regel ja „alt“ aus und habe sie größtenteils ja auch schon gespielt.


>Noch blöder ist das allerdings für die Spieleindustrie, denn ich stecke mittlerweile viiieeeeel weniger Geld in mein Hobby. Herzlichen Glückwunsch, Ihr Vollidioten!

Lol, soweit bin ich da noch nicht, aber durch den ganzen Shizzle ist Wertigkeit, Nachhaltigkeit usw im Keller und ich sehe das Medium Spiele Stand heute auch nicht mehr als Kunst.
Früher hätte ich jede Petition unterschrieben, heute nicht mehr.



>Jetzt wäre ich fast durch - doch halt: Natürlich bleibt eine Lücke übrig. Die bestenfalls wieder gefüllt werden soll. Denn ich habe ja schließlich gerne Spiele gesammelt. Und es hat mir viel bedeutet, Spiele zu kaufen, in den Händen zu halten und im Regal zu betrachten.
>
>Ich denke, ein kleines Regal mit meinen allerallerliebsten Spielen wird bleiben. Und manche Spieleleidenschaft wird sich in Form von Merchandise materialisieren. Hier eine Figur aus Persona 5, dort ein Autogrammposter von Hideo Kojima...sowas halt. Meine Passion soll sichtbar und greifbar bleiben. Nur halt nicht mehr in Form von ein paar hundert Datenträgern an der Wand.


Tolle Einstellung.
Mach ich ebenso.
Gears begleitet mich zb seit über 10 Jahren, meine 40cm Marcusfigur mit Ton wird nicht verkauft.
Meine Kinder sollen greifen können was ich damals toll fand, ich möchte denen nicht nur ein USB Stick vererben.

gesendet mit m!client für iOS


< antworten >