Thema:
Es ist fantastisch! flat
Autor: deros
Datum:29.07.19 14:56
Antwort auf:Fire Emblem: Three Houses (Switch) von Kilian

Es gefällt mir viel besser als ich erwartet hätte. Ich war im Vorfeld etwas skeptisch. Hauptsächlich aus zwei Gründen.

Zum Einen: Nachdem Fates, Echoes und auch FE Heroes ziemlich schnell hintereinander veröffentlicht wurden, fühlte ich doch so etwas wie Fire Emblem-Sättigung. Ich war mir nicht sicher, ob mich ein neues Fire Emblem schon wieder abholen kann oder ob ich einfach eine Pause brauche.

Zum Anderen: Der ganze Social-Kram. Support Conversations sind schon seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Reihe, aber das stärker in den Fokusstellen der Social-Elemente das mit Awakening angefangen und in Fates noch stärker forciert wurde, gefiel mir eher weniger. Besonders in Fates empfand ich den My Castle-Modus, bei dem ich nach jeder Mission meine Burg besuchen, aufbauen, mit Leuten plaudern, blablabla musste, äußerst nervig. Es hat das Tempo aus dem Spiel rausgenommen, alles gestreckt und mir inhaltlich wenig Freude bereitet. Die Schule in Three Houses sah daher fast schon wie mein schlimmster Alptraum aus, ist sie doch letztendlich nichts anderes als eine extrem erweiterte Fassung des Castles aus Fates.

Tja, was soll ich sagen? Was in Fates für mich aber absolut nicht funktionierte, klappt in Three Houses umso besser.  Der Schulaspekt fühlt sich einfach rund an. Die Burg in Fates wirkte erzwungen (befand sie sich nicht sogar in irgendeiner hanebüchenen Nebendimension?) und erweckte den Eindruck als würde sie primär nur dazu dienen, den Fan-Service weiter in den Mittelpunkt zu rücken. Die Schule in Three Houses hingegen ist thematisch und inhaltlich hervorragend ins Spiel integriert. Was mich in Fates noch nervte, macht hier Spaß: Es macht Sinn, dass ich mich als Lehrer um meine Schüler und ihre Probleme kümmere. Außerhalb der Kämpfe die Talente meiner Schüler im Unterricht gezielt fördern zu können, ist eine clevere Erweiterung des Fire Emblem-Gameplays. Eine Runde zu Angeln wirkt entspannend.  

Da der ganze Heirats- und Kinderkriegenquatsch aus dem Spiel entfernt wurde, ähneln auch die Support Conversations soweit wie ich bislang gespielt habe (das heißt: noch nicht sehr weit ;)) nicht mehr einer Aneinanderreihung an Tinder-Dates, sondern sind endlich wieder interessant und/oder unterhaltsam.

Das Gesamtpaket empfinde ich als unheimlich rund. Habe ich es in Fates gehasst, nach einer Mission auch nur 5 Minuten in der Burg zu verbringen, wirkt das ganze Drumherum in Three Houses wie digitales Crack auf mich. Ich freue mich nach absolvierter Mission wieder in der Schule zu entspannen, ich freue mich nach einer Schulrunde auf die spannende Action einer Mission. Ein süchtigmachender Kreislauf. Love it.

PS: Der normale Schwierigkeitsgrad ist sehr einfach, spielt auf schwer. Und man kann dreimal pro Mission die Zeit zurückdrehen, sodass auch im Classic-Modus die Gefahr eines Verlusts reduziert wird.


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