Thema:
Ich werde nie wieder ein Open World Spiel anrühren flat
Autor: Sunspecter
Datum:15.07.19 17:01
Antwort auf:Sekiro - Shadows Die A Lot #2 von Gunpriest

Ich komme ja gerade von RdR2, wo ich sicherlich 60h reingebuttert und dann schulterzuckend abgebrochen habe, weil dieses kulissenhafte copyandpaste-Gamedesign mir tierisch auf die Eier geht. Und ich hab sie gefühlt alle viel zu lange ausprobiert, weil das ja auf dem Papier alles so geil klingt. Ist es aber nicht. Es stumpft (mich) derbe ab und obwohl diese Welten grafisch alle toll aussehen, fühlt es sich an, als ob ich 60h durch die Universal Studios latsche und alles durch die Smartphone-Kamera beobachte. Passiv af. Ich kann mich an kein Haus, an keinen Gegner, an keine Landschaft aus RDR2 erinnern, weil das alles an mir vorbeirauscht wie bei einer eintönigen 60h Autofahrt.

Bei FromSoftware-Spiele habe ich jeden Winkel der Spielwelten in Erinnerung. Bei alten Demons Souls Videos wird mir ganz warm ums Herz und es fühlt sich an wie nach-Hause-Zurückkommen. Dieses Gefühl liebe ich bei Videospielen. Und dieses Gefühl gibt mir Sekiro.

Ich bin jetzt gefühlt im letzten Drittel und ich finds großartig. Ja, die Welt hätte gerne verwinkelter und komplexer ala Dark Souls 1 werden können, das hätte mir sehr gefallen. Aber nach RdR2 fühlt sich das an wie ein Leveldesign-Meisterwerk.

Und Leude, es gibt Gameplay - und was für eins! Hier wird nicht stumpf auf Moorhühner geschossen, sondern Skill-Swordplay abverlangt. Ein Traum! Eigentlich hasse ich Stealth, aber hier macht jeder Backslash so viel Spaß. Ist ja auch für einen guten Zeck: Jede XP und jedes Item helfen mir ein bisschen mehr, in dieser harten Welt zurechtzukommen. Nicht drölfundfünfzig Items und Möglichkeiten, die durch mich hindurchgehen wie durch Buddha.
Die Gegend auskundschaften, Beads sammeln, Secrets lösen, eins mit der Umwelt werden und ggf. ins Swordplay gehen: Es ergibt hier einfach alles Sinn. Was soll ich alle Herzteile bei Zelda einsammeln, wenn ich die Spiele auch mit einem Daumen durchspielen kann?

Dazu die geilen onscreen-Einblendungen und das Sounddesign/Soundtrack. Das ist mehr als eine Evolution des Dark Souls Gameplays und ich weiß nicht, ob ich jetzt noch Dark Souls 3 spielen kann (das noch offen steht).

Ich liebe wirklich alles an Sekiro. Auch die Lernkurve: Bis Genichiro hab ich auch den Arsch versohlen bekommen - einschließlich des Penners. Dann auf die glorreiche Idee gekommen, ihn zu ignorieren und alles andere abzugrasen. Ab da hab ich auch zu 99% das Spiel mit aktiverter Glocke gezockt, um noch mehr EXP und Items abzugrasen. Einschließlich der Suche nach den ganzen Beads. Es macht so viel Spaß, die ganzen Geheimnisse und kryptischen Charaktere abzugrasen (twls. nebenbei YouTube laufen zu lassen), dass ich echt feuchte Augen bekommen. Ich war echt kurz davor meine ps4 zu verscherbeln, weil ich dachte, vll. liegts an mir und ich bin einfach durch mit Videospielen.

Mein instant-Gedanke bei Sekiro war: Bitte lasst die Mädels und Jungs von From nicht auch auf diesen beknackten OW-Zug aufspringen. Und dann lese ich was von Elden Ring. Reiten. Die Autofahrt. Heilige Scheiße.

Aber ja, ich musste auch an Shadow of the Colossus denken. Das ist die einzige OW, die ich liebe und sehen will. Statt der typischen From-Hubs alles in einer Spielwelt verknüpft mit geilem Kampfystem. I believe in u, Miyazaki-san! <3

Sekiro: GotY.


< antworten >