Thema:
Also irgendwie hatte ich mir mehr erhofft. flat
Autor: Sockenpapst
Datum:01.07.19 08:08
Antwort auf:Just Cause 4 von Fred LaBosch

Deutlich mehr.

Klar, den Kotsturm zu Release habe ich natürlich mitbekommen, aber nach drölfzig Patches und einem recht guten Fan-Feedback zu diesen dachte ich fälschlicherweise, nun ein Produkt zu zocken, dass mindestens auf dem Niveau seiner beiden direkten Vorgänger läge, bzw. mich ähnlich motivieren könnte, wie diese damals.

Aber Pustekuchen.
Und das liegt definitiv nicht an der Technik, die zwar in Summe keine Bäume ausreißt (schwache Image Quality, standardmäßig ultraagressives Motion Blur), aber bspw. bei Explosionen durchaus ihre Momente hat. Auch die Framerate geht für eher anspruchslose Gesellen wie mich völlig klar. Dazu kommt die ungewöhnliche Farbgebung (Wie soll man das eigentlich nennen? "Grelle Pastelltöne"? Kein Plan.), die zusammen mit dem klassischen 80´er-Synthie-Soundtrack für eine teilweise surreale Atmosphäre sorgt.

Aber es entsteht einfach keine Spannung, kein Spielfluss, kein "nur noch diese Öltanks plätten". Hier arbeite ich mich an eher drögen Missionen ab (auch toll, wenn ich minutenlang zum Missions-Marker anreise, um dann statt einer Mission ausschließlich eine lahme Zwischensequenz serviert zu kriegen), und ignoriere das Drumherum. Das in den Vorgängern so befriedigende systematische Zerlegen einer Basis ist (bisher?) Geschichte, stattdessen soll ich irgendwelche Frontlinien verschieben und Loadouts festlegen. Klar, beides ist letztlich viel Lärm um Nichts, gleichwohl illustriert es die falsche Prioritätensetzung. Der klassische Schabernack geht noch immer, aber irgendwie wirkt JC4 dabei stets gehemmt, einen Tick zu ernst und ganz einfach "nicht richtig". Mehr Fanprojekt als richtiger Teil der Reihe.

Und es ist zu langsam. Das ist jetzt so ein Punkt, wo ich mir nicht sicher bin, ob meinetwegen Teil 3 wirklich dynamischer war, aber das spielt letztlich auch keine Rolle: die Welt dreht sich weiter, und was gestern noch ausreichend war, liegt heute unter dem Schnitt, sorry, Angela. Und wenn ich hier im gemütlichen Tante-Erna-auf-Kaffeefahrt-Modus durch die irritierend leere Pampa gleite, wünsche ich mir teilweise echt, einfach vorspulen zu können. Und waren die Kämpfe in JC nie auf Doom-Niveau, ist das hier größtenteils einfach nur noch schnarchig.

Die Einzigartigkeit der Reihe ist weg, und der ernüchterte Blick fällt auf die vielen Unzulänglichkeiten eines Action-Spiels von der Stange. Schade.


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