Thema:
Shadow Tactics: Blades of the Shogun flat
Autor: Sockenpapst
Datum:01.07.19 07:21
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 37 - 0/10 oder GOTY? von wantan

Hui, hätte absolut nicht gedacht, dass mich jemals ein Commandos/Desperados-inspiriertes Taktikspiel für 25+ Stunden massiv motivieren könnte. Aber Shadow Tactics macht einiges richtig. Vor allem stimmt das grundlegende Gameplay, und ist sich seiner selbst, und seiner Limitationen bewusst. Kein Funktions- oder Fähigkeitenoverkill, sondern ein grundlegendes Spielprinzip, das niemals aufgebrochen wird, und fünf gut aufeinander abgestimmte Spielfiguren.

Jedes Level besteht de facto aus jeweils einem Dutzend kleiner Minirätsel, die jedoch durch einen angemessenen Action-/Geschicklichkeitsanteil niemals trocken-verkopft wirken, obwohl man eigentlich ständig am quicksaven ist, für weniger begabte Spieler wie, äh, mich artet das Ganze durchaus in eine Trial and Error-Orgie aus. Ohne zu frustrieren. Ein Phänomen. Und einfach ein fantastisches Spielprinzip, das locker durch die 13 Level trägt, obwohl man eigentlich selten etwas anderes macht, als die immer gleichen 3 Gegnertypen zu meucheln.

Nicht hinderlich ist dabei, dass das historische Szenario ästhetisch ansprechend umgesetzt wurde, und die einzelnen Level sich optisch stark unterscheiden. Technisch mag das alles keine Bäume ausreißen, aber die Milch der Stil macht´s. Und die an und für sich bloß vorhandene Story wartet gegen Ende sogar mit einer echten Überraschung auf.
Das Plansoll wird also Hennecke-Style massiv übererfüllt, und auch die Kür passt. Fein.

War ich allerdings zunächst von der Padsteuerung sehr angetan, so offenbart sie im Zusammenspiel mit der nie wirklich optimalen Kamera dann über den Spielverlauf immer wieder echte Schwächen: gerade Höhenunterschiede (zielgenaue Sprünge von Hausdächern bspw.) sorgen für unangenehme Verklemmungen, als hätte hier wieder ein Schlingel vermeintlich strafrechtlich Relevantes rausgehauen. Auch bleibt man zu häufig an Gegenständen hängen, was dann schnell zum Game Over führen kann. Und seltsamerweise habe ich bis zum Schluss immer mal wieder auf die falsche Schultertaste gehauen (also Figuren- statt Fähigkeitenauswahl und vice versa), aber dies mag auch persönliches Pech sein, was weiß ich. Auf jeden Fall ist eine kleine süße Maus hier sicher vorzuziehen.


PS: Gefängnismissionen stinken. Immer.


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