Thema:
Zur Kampagne flat
Autor: Slapshot
Datum:24.06.19 11:25
Antwort auf:They are Billions (PC) von Slapshot

Mittlerweile zeigt mir Steam an, dass ich über 300 Stunden mit dem Spiel verbracht habe. Den größten Teil davon mit dem Survival-Modus und von Nutzern erstellten Karten, die nicht selten selber eine kleine Geschichte erzählen. Insofern hat sich für mich der Kaufpreis schon längst amortisiert und die just erschienene Kampagne ist da eigentlich nur noch ein kostenloser Bonus on top.

Trotz meiner vielen Spielstunden muss ich jetzt noch dazusagen, dass ich kein besonders guter Spieler bin. Ich beherrsche die Basics, weiß eine Verteidigung und funktionierende Wirtschaft zu errichten, scheitere aber häufig auf höheren Schwierigkeitsgraden und nicht selten an den letzten Schwärmen. Wahrscheinlich lässt sich durch Mikromanagement und manuelle Zielzuweisung noch einiges mehr rausholen, aber das ist dann auch schon nicht mehr meine Definition von Spaß. Aber gut. Zur Kampagne.

Die erzählt eine erst mal recht banale Story. Die Welt ist von Zombies überrannt. Allein das „Imperium“ hat im Inneren eines erloschenen Vulkankraters überlebt und sich den Horden erwehren können. Die Aufgabe an den Spieler lautet nun, das Imperium um weitere Siedlungen zu erweitern. Das war’s. Mehr Story gibt’s nicht.

Der Rest spielt sich auf der Kampagnen-Karte und dort warten drei verschiedene Missionstypen. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich im laufenden Spiel ändern.

Erstmal das Standard-Survival-Szenario. Das schaut meistens so aus, dass man die Karte säubern und/oder Schwärme überleben muss und eine definierte Bevölkerungszahl erreichen muss. Letzteres ist auch gleichzeitig das größte Problem. Am Anfang startet man mit nur wenig Technologien, fortschrittlichere Technologien müssen freigeschaltet werden. Das heißt, dass man am Anfang sehr viele Zelte und Jäger/Fischer bauen muss, um die geforderte Bevölkerungsanzahl zu erreichen. Das fand ich relativ spaßbefreit. Erst mit fortschreitender Spieldauer und besseren Technologien werden die Missionen spaßiger.

Die Technologien können dabei vom Spieler frei gewählt werden. Das wiederum kann auch darin resultieren, dass man vielleicht eine Technologie nicht hat, die einem eine Mission erleichtern würde. Ein nachträglicher Wechsel ist nicht möglich.

Auch ist es nicht möglich, Missionen zu wiederholen. Wer also eine Map auf Leicht geschafft hat, kann sie  nicht auf „Normal“ wiederholen. Das ist schade, weil es Maps gibt, die auf Leicht so gut wie keine Herausforderung darstellen, während andere durchaus noch fordernd sind.

Der zweite Missionstyp sind die Heldenmissionen. Vor dem Spielstart kann man zwischen zwei „Helden“ wählen. Eine flinke Pistolenheldin, oder ein träger Held mit Granatengewehr. Der Held kommt leider auch ausschließlich in den Heldenmissionen zum Zug.

In diesen Heldenmissionen wuselt man mit seinem Helden durch Labore/Gefängnisse/Krankenhäuser und sucht ein Artifakt und noch etwas Sammelkram. Der Sammelkram ist in zufällig verteilten Kisten, bzw. liegt rum, in niedrigen Schwierigkeitsgraden blinken Behälter mit Inhalt. Wobei ich das Blinken kaum bemerke, was darin resultiert, dass ich Räume mit dem Mauszeiger „scanne“, um sammelbare Items zu finden. Das ist nervig. Manchmal kann man auch Mitstreiter finden, die dann helfen, den Gegnermassen Herr zu werden.

Die ersten Missionen fand ich auch eher nervig, erst mit mehreren Heldenupgrades spielen die sich etwas fluffiger. Generell sind die Ausflüge auf Leicht weniger nervig.

Die dritte Missionsart sind die Schwärme. Dort kann man mit seinen erspielten Siegpunkten vorab Soldaten/Hindernisse kaufen und muss sich dann eines riesigen Schwarms erwehren. Das kommt dem klassischen Tower Defense schon ganz nahe. Aber auch hier ist man am Anfang benachteiligt. Die Holzwände geben schon früh nach und die ersten Schwärme sind schon auf Normal und teilweise Leicht unerbittlich. Erst mit der Pfahlfalle und der Wespe, ein mit dem letzten Update eingeführtes neues stationäres Maschinengewehr, werden die Level einfacher. Deutlich einfacher!

Aber so als Tipp für den Anfang: Bei mir hat sich bewährt, mit einem Trupp Bogenschützen (so ca. 10 – 20) die Ströme der Untoten zu attackieren und umzuleiten. Das hilft, stärker attackierte Abschnitte zu entlasten. Später kann man dann Pfahlfallen und Wespen spammen und sich das Schauspiel passiv geben. Immerhin ist es einigermaßen befriedigend, wenn 3000+x Untote gegen die Verteidigung anrennen – und daran zerschellen.

Ich muss sagen, am Anfang war ich von der Kampagne eher genervt. Alle drei Missionstypen waren zwischen nervig und unausgewogen. Bis man die richtigen Upgrades/Technologien hat, und/oder Missionen auf Leicht spielt. Das wiederum bringt aber auch das Problem mit sich, dass manche Missionen _zu_ leicht werden.

Oft verbringt man auch Zeit damit auf den letzten Schwarm zu warten. Weil das Spiel keinen wählbaren Zeitraffer bietet, verbringt man Minuten damit, zu warten, bis Tag X erreicht ist. Nur um dann festzustellen, dass der „gigantische“ Schwarm die eigene Verteidigung nicht mal ansatzweise fordert.

Möchte man dann die Mission vielleicht noch in einem höheren SKG versuchen, zeigt das Spiel die lange Nase. Ist nicht. So kann man auch nicht grinden, um eine vielleicht nötige Technologie zu erforschen, die die nächste Mission erleichtern könnte. Wobei sich das Problem imo nur anfangs stellt.

Und zu guter letzt noch ein persönliches Problem: ich vergesse immer, den SKG nach Helden-/Schwarmmissionen wieder auf Normal zu stellen. Das wiederum bringt mit sich, dass die nächste Survivalmission oft zu einfach ist. Natürlich kann man auch abbrechen, erhält dann aber einen Malus. Jeder Missionsabbruch, sei es weil man überrannt wurde, oder weil man freiwillig abgebrochen hat, zieht einen Malus nach sich, der sich auf die Siegpunkte auswirkt.

Also zieht man auf Leicht durch und langweilt sich. Aber wie gesagt: das ist natürlich auch ein privates Problem.

Ein weiteres privates Problem ist, dass ich halt schon echt viel Zeit mit dem Spiel verbracht habe und ich die ersten Missionen auch deswegen langweilig fand, weil mir bewährte Technologien fehlten. Keine Steinmauern, Elektroschocktürme, Farmen, Steinhäuser… Wer das nicht kennt, vermisst es aber auch natürlich nicht.

Somit ist das Kampagnenupdate für mich ein netter Bonus. Wer deswegen mit dem Kauf gewartet hat, sollte evtl. noch weiter warten. Die Entwickler haben bereits Updates angekündigt, mit dem einige der von mir angesprochenen Schwächen beseitigt werden sollen (Eindrücke basieren auf V1.06).


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