Thema:
HIP-Mod und kurzer Burgund-Bericht flat
Autor: hoover2701
Datum:29.05.19 10:23
Antwort auf:Crusader Kings 2 - Nur 380 Euro bei Steam (unrabattiert) von hoover2701

Nachdem nun endlich der Historical Immersion Project - MOD auf CK2 3.1.1 angepasst wurde, habe ich den mal angespielt... Das Spielerlebnis ist damit noch einmal reichhaltiger und legt insbesondere Wert auf innere Ereignisse, das Fraktionensystem und diplomatische Optionen. Gefällt mir super, weil es sehr anspruchsvoll und nachziehbar und vor allem auch super über die Tooltips dokumentiert ist. Das gemoddete UI, die wunderschöne Karte und die überarbeitete Heraldik sind ebenfalls gut gelungen und man will gar nicht mehr zu Vanilla zurück. Das sieht wirklich ein bisschen wie Crusader Kings 3 aus... :)

Dann habe ich da noch den Dark Ages - MOD raufgespielt. Der bringt noch weitere Änderungen am Stabilitätssystem der Provinzen. Man kann einen Reichsaufseher einsetzen und erhält noch einige zusätzliche diplomatische Optionen im Zusammenspiel mit Vasallen, Höflingen und Lehnsherren. Bislang auf jeden Fall auch eine Bereicherung, weil es ein wenig mehr Dynamik in die Ländereien bringt.

Ansonsten habe ich nur einige Schrift-Mods (spiele in 1440p) für bessere Lesbarkeit und diverse Musik-Mods installiert. Der zusätzliche spielerische Inhalt alleine durch die beiden o.g. Mods ist jedenfalls super und so kann ich leicht verschmerzen, dass viele andere Mods nicht mit HIP kompatibel sind.

Mit dem Herzogtum Provence habe ich dann meine erste echte Kampagne begonnen. Im Jahr 867 hatte ich zunächst nur die Provinzen Provence und Marseille, mein Thronfolger jedoch hatte einen Anspruch auf das Herzogtum Burgund und da mein erster Herrscher bei Spielbeginn schon relativ alt war, konnte ich schon bald mit seinem Nachfolger Theobald meinen Anspruch auf die burgundischen Provinzen geltend machen. Hierbei hatte ich Glück, da das Königreich Burgund gerade einen Bürgerkrieg hinter sich hatte und militärisch dadurch sehr geschwächt war.

Die nächsten Jahre habe ich damit verbracht, den Provinzen-Flickenteppich möglichst so zu bearbeiten, dass mein Herzogtum Provence aus zusammenhängenden Ländern besteht, was auch ganz gut funktioniert hat. Ziel war dabei, möglichst viele Provinzen zu besitzen, die De Jure für einen Anspruch auf das Königreich Burgund herhalten können. Das größte Problem auf dem Weg vom Herzog zum König war aber, dass mein Lehnsherr, der König von Italien, natürlich kein Interesse daran hatte, dass einer seiner Vasallen König wird, denn dann wäre ich nicht mehr sein Vasall, sondern ein unabhängiges Königreich. Der italienische König erwies sich jedoch als der Juggernaut des frühen Mittelalters und herrschte letztendlich über ein Gebiet von Gesamt-Frankreich und von der Nordseeküste bis an den südlichen Zipfel des italienischen Stiefels. Anbei ein Screenshot, der Europa um 925 zeigt. Mein Herzogtum Provence habe ich mal in Gelb eingerahmt (siehe auch das Königreich Bayern!!!).

[https://i.imgur.com/m0k85Fa.png]

Ein ziemlich skurriles Spiel bis hierhin also, denn normalerweise bilden sich eher die Reiche West- und Ostfranken, Lothringen und Burgund. Mein mächtiger Lehnsherr aus dem Hause Karling ermöglichte mir zwar, dass ich relativ ungestört meine Ländereien aufbauen und meine Wirtschaft in Schwung bringen konnte, aber je größer er wurde, desto unwahrscheinlicher wurde es, meine Unabhängigkeit als König von Burgund beanspruchen zu können, denn diese Forderung wird meist nur dann ohne Kampf akzeptiert, wenn die eigene Truppenstärke größer ist als die des Lehnsherren. Unterdessen war ich auch mit meiner Erbfolge beschäftigt. Mir ist es zumindest gelungen, diese auf "Elective Gavelkind" zu bringen, d.h. der Thronfolger wird aus meinen männlichen Nachfahren per Wahl von mir und meinen mächtigsten Vasallen gewählt. Mein ältester Sohn Guy wäre ein guter Erbe gewesen, doch mit 21 Jahren starb er bei einem "Unfall". Ich hatte von Anfang an meinen Zweitgeborenen Nicolas im Verdacht, da er ehrgeizig und auch mein Rivale war, konnte es aber leider nicht beweisen. Diesen Zweitgeborenen wollten aber weder ich noch meine Vasallen auf dem Thron sehen, da er leider auch dumm war und wer will schon einen ehrgeizigen Herrscher, der geistig minderbemittelt ist? Naja, long story short: Ich habe ihn zu einem Bischof gemacht und somit von der Erbfolge ausgeschlossen, so dass mein dritter Sohn Clotaire mich beerben konnte. Nicolas, der Bischof, ist nur 22-jährig in meinem Verlies gestorben, da er an einem Komplott zu meiner Beseitigung beteiligt war und ich ihn dank meines "Spymasters" enttarnen und festnehmen konnte.

Aber zurück zu der Italien-Problematik: Anfang 930 hatte ich als Theobald endlich den Anspruch auf das Königreich Burgund fingiert und auch eine Fraktion im Königreich Italien gegründet, die mich auf den burgundischen Thron heben sollte. Leider war ich lange das einzige Mitglied dieser Fraktion und meine Truppenstärke machte gerade mal ein knappes Viertel des italienischen Königs aus. Da kam mir die "Hof-Fraktion" gerade recht, die dem König ein Ultimatum zur Verbesserung der Vasallen-Autonomie stellte, das dieser ablehnte. So kam es also zu einem italienischen Bürgerkrieg, in dem ich auf der Seite der Rebellen (quasi der westliche Teil des Königreichs Italien) in den Krieg zog. Das Ergebnis war ein blutiges Reduzieren der Mannstärke des Königreichs und nachdem die Rebellion siegreich war, wurde ein neuer italienischer König installiert, der aber nun militärisch recht schwach war. Mit viel Geld und diplomatischem Taktieren ist es mir gelungen, dass sich zwei weitere Mitglieder meiner "Theobald für das Königreich Burgund - Fraktion" angeschlossen haben, so dass wir nun gut 180% der Truppenstärke des Königs aufbieten konnten. Meinem dann offiziell vor dem König vorgetragenen Anspruch auf den Thron von Burgund wurde dann ohne Kampf entsprochen. Nun also war Theobald König von Burgund und der König von Italien nicht mehr mein Lehnsherr.

Ich bin mir nicht sicher, ob durch meine "Zweiteilung" des Reiches hervorgerufen oder nicht, aber kurze Zeit nach meiner Inthronisierung hat sich der Westteil des italienischen Königreiches losgesagt und firmiert nun als Königreich Lothringen. Das dürfte meine Chancen auf ein Überleben in den nächsten Jahren auf jeden Fall erhöhen. Leider ist König Theobald kurz nach der Thronbesteigung an seiner Trunksucht gestorben, so dass nun sein Sohn Clotaire mit der Organisation des Königreiches betraut ist. Anbei die Karte Europas zum Zeitpunkt des Thronwechsels in Burgund im Jahre 937:

[https://i.imgur.com/8Paqmjh.png]

In den nächsten Jahren muss ich mich nun erst einmal der Organisation meiner Vasallen und der Legitimierung meines Herrschers zuwenden, damit das Ganze in geordneten Bahnen verlaufen kann. Bis hierher hat es jedenfalls jede Menge Spaß gemacht und durch den HIP-Mod war das Ganze gefühlt auch anspruchsvoller als sonst. Insbesondere das Taktieren mit dem überarbeiteten Fraktionssystem war cool, weil man im eigenen Reich versucht, die Fraktionen klein zu halten bzw. zufrieden zu stellen, während man in der Fraktionsarbeit eine Ebene höher versucht, dem Lehnsherren möglichst gut einzuheizen. Also Daumen hoch für die Mods "HIP" und "Dark Ages"!


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