Thema:
Das ging dann am Ende doch sehr schnell (Spoiler) flat
Autor: D@niel
Datum:20.05.19 13:22
Antwort auf:Dark Souls - Der Thread von Snatcher

Am Wochenenede fielen insgesamt 5 Gegner inklusive Gwyn. Das Ende ist so kryptisch und überraschend wie soviele Momente im Spiel. Dass man erst ganz am Ende die Möglichkeit hat, das "gute" oder "schlechte" Spielende herbeizuführen, und das mit einer Handlung, die absolut nicht selbsterklärend ist (Bonfire anzünden oder Arena verlassen), passt ins Konzept. Das steht stellvertretend für das ganze Spiel. Ohne Vorwissen macht man Fehler am laufenden Band, beeinflusst das Schicksal von Charakteren z.B. indem man einen Bereich auf normalem Wege oder durch eine Abkürzung betritt. Wie zum Geier soll man das wissen ohne dass es einem gesagt wird? Aber das ist halt Teil des Konzepts. Ob das die Verwendung Items, das Leveln von Waffen oder Rüstung oder das Freischalten bestimmter Bereiche ist: Entweder muss man es sich selbst erarbeiten oder anlesen. Zum Beispiel in Neu Londo: Dass ich die scheiß Geister mit Wanderflüchen, in verfluchtem Zustand oder mit einer verfluchten Waffe bekämpfen muss, wird mir an keiner Stelle gesagt. Darauf muss man sich einlassen. Irgendjemand schrieb hier, dass die Recherche Teil des Spielkonzepts ist. Den Eindruck habe ich auch. Es ist offenbar gewollt, dass sich die Spieler austauschen, ob über Nachrichten im Spiel, im Internet oder Mund zu Mund. Ich kam damit gut klar, und es hat meine Experimentierfreude geweckt.

Optisch schwankt das Spiel nach 8 Jahren zwischen "Sieht immer noch sehr nett aus" (z.B. Gemalte Welt von Ariamis) und "Ist das ein PS2-Spiel?" (z.B. Finsterwurzbecken). In einigen Bereichen musste man optsich schon sehr leidensfähig sein. Was immer noch großartig ist, ist das Art Design und speziell das Design der Gegner. Das hat From einfach drauf. Teilweise sah das aus, als hätte es sich H.P. Lovecraft himself ausgedacht.

Wie auch der Rest, wird einem auch die Story nicht erklärt, sondern man muss sie aus dem Versatzstücken selbst zurecht deuten. Das finde ich gut, From traut dem Spieler etwas Fanatsie zu. Einige der Charaktere sind dennoch echt sympathisch. Solaire und der Zwiebelritter z.B. Einige NPCs habe ich nie getroffen, was wiederum die im Abschnitt 1 genannten Gründe hat. Insgesamt scheint es sinnvoll, wenn man so viel Zeit wie möglich in mneschlicher Form zubringt. Dazu war ich zu geizig und würde das im NG+ anders machen. Leider ist Humanity rar und das Framen aufgrund der geringen Drop Rate (auf mit Schlangenring) mühselig. Die Möglichkeit zum Kauf gibt es erst sehr spät, es sei denn, man tut sich das Grabmal der Riesen schon sehr zeitig an.

Was dem Schwierigkeitsgrad angeht, für den DS berüchtig ist, muss ich sagen, dass ich es mir schlimmer vorgestellt habe. Das Pad ist kein einziges Mal gegen die Wand geflogen. Ja, es ist fordernd, manchmal auch unfair, aber wenn ich das durchspiele, sollte das auch jeder andere packen. :) Im Ernst: Die Lernkurve beim Kampf gegen Gegner ist steil, und selbt wenn man abstinkt, kann man immer noch grinden und leveln. Spätestens nach wenigen Stunden sollte auch der schwerste Boss besiegt sein. Unfaire Stellen wie z.B. die Bogenschützen in Anor Londo hätten nicht unbedingt sein müssen. Das Bestrafungssystem beeinflusst die Art, wie ich spiele sehr. Mit 20K Seelen im Gepäck spiele ich anders, als mit 500. Auch ob ich mich in der Nähe eines Bonfires befinde oder nicht, lässt mich wagemutiger oder vorsichtiger spielen. Das bringt ein spannendes Moment ins Spiel. Oder Frust, wenn man seine Seelen verliert. Wobei ich dagegen im Spielverlauf abgehärtet wurde.

Die letzte Überraschung, die das Spiel für mich bereit hielt, war, dass das Bonfire nach dem Kampf gegen Gwyn direkt das Ende des Spiels einläutet. Jetzt stehe ich im NG+, habe 85000 Seelen im Gepäck und hoffe, dass mich der Asyldämon nicht platt macht. Außerdem hätte ich im alten Spiel noch Einiges vorgehabt. Dark Sun Gwyndolin, den zweiten Dämon im Asyl sowie etliche bereits gesehene aber noch nicht erreichte Items kann ich wohl erst im NG+ erledigen. Auch mindestens zwei Bereiche habe ich noch nicht betreten. Auch hier bleibt sich das Spiel treu und liefert harte Konsequenzen für Handeln, das man vorher nicht abschätzen kann.

Insgesamt aber ein sehr schönes Spiel. Lägen hier nicht DS2 und 3, würde ich direkt den zweiten Durchgang durchspiele. So rieche ich halt mal rein. Dass ich das damals aufgrund der Horror-Geschichten über den Schwierigkeitsgrad liegen gelassen habe, war ein Fehler. Da wäre mir fast etwas entgangen. Sollte es jemandem ähnlich gehen: Gebt dem Spiel eine Chance, so wild ist es dann doch nicht.

Soweit meine etwas unsortierten Eindrücke aus dem ersten Durchgang.


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