Thema:
Mir gefällt das Pacing flat
Autor: token
Datum:20.05.19 11:16
Antwort auf:Days Gone von Deadly Engineer

Bzw. wie es den Ansatz lineares Telling mit OW verknüpft.
Ich hab schon gedacht BotW hat mich für klassische OW-Ansätze auf ewig verdorben, dort gibt es ja im Grunde fast kein klassisches Pacing mehr, sondern im Grunde nur noch Möhrchen.
Days Gone hat jedenfalls einen starken Fokus darauf den Spieler durch eine Geschichte zu leiten, und hält einem durchaus fast durchgehend die Hand.
Anfangs fand ich diese Mischung etwas befremdlich durch den Bruch zu bekannten Formeln, teils fühlte ich mich bei offenen Aktivitäten durch einen Mangel etwas verloren, und das sukzessive Anreichen von Missionstriggern über Funksprüche fühlte sich auch etwas schräg an.
Nach einer Weile würde ich dem System dahinter aber durchaus attestieren dass es die bislang beste Variante darstellt, wie man den Widerspruch einer tellinglastigen Linearität mit dem OW-Charakter unter einen Hut bekommt.
Die Karte ist immer aufgeräumt, Sides für Camps die Vertrauen schaffen sind durch Shopitems sehr gut motiviert, und die offenen Aktivitäten werden einem nicht auf die Nase gebunden und haben ordentlichen Impact auf die Light-RPG-Entwicklung von Deacon.

Anfangs wirkte Days Gone ein Stück weit wie eine Collage bekannter Versatzstücke, vergleichbar mit einem Game wie Darksiders, aber man tut dem Spiel da echt Unrecht, im Detail ist es imo außerordentlich clever aufgebaut. Es fehlt an wenigen Stellen der allerletzte Polish, die Nero-Horch-Missionen etwa, wo der Sneakaspekt einen hin und wieder so überraschen kann dass man durch irgendeine kleine Unaufmerksamkeit scheitert und zurückgesetzt wird, und erneut den (wirklich interessanten) Dialogen zuhören muss. Das finde ich recht dumm gemacht. Und hier und da, dieses vereinzelt abgehackt sprunghafte im Verbund mit Filmsequenzen, alles nicht wild, aber da sind schon paar wenige Bügelfalten über geblieben, wo wahrscheinlich die Zeit gefehlt hat. Aber da wo es zählt ist die Kiste rund.
Und es gibt auch genug eigene kreative Ansätze, etwa Horden, diese Mischung aus Bossfight und Massenkampf mit absurden Feindmengen, gekoppelt mit dem freiem Vorgehen wo man sich selbst eine Taktik überlegen muss und wo das Geschehen auch das Zombieszenario gut greifbar macht. Dieser Aspekt dass die Dummheit der Feinde durch ihre Masse und Unermüdlichkeit kompensiert wird und in einem panikinduziertem Clusterfuck mündet :D

Days Gone ist wirklich ein sehr gutes und erstaunlich eigenständiges Spiel geworden, bend ist damit zwar noch nicht ganz in der Beletage der Entwicklerstudios angekommen, aber sie klopfen da schon hörbar an die Tür.
Erstaunlich wie gut Sony seine Eigenproduktionen im Griff hat, da gibt es im Grunde keinen Ausfall, stattdessen wachsen Entwickler die eigentlich für gehobenes Mittelmaß bekannt sind, fast allesamt über sich hinaus.


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