Thema:
Teil 3 der Chroniken derer de Aragón (921-948) flat
Autor: hoover2701
Datum:02.05.19 11:32
Antwort auf:Crusader Kings 2 - Nur 380 Euro bei Steam (unrabattiert) von hoover2701

Ich glaube, das war letztes Mal alles ein bisschen zu kleinteilig, daher straffe ich die Erzählweise mal ein bisschen und versuche, eine Monster-Wall-of-Text zu vermeiden... ;)

Die drei in der letzten Zusammenfassung geschilderten dringendsten Probleme beschäftigen Galindo II von Navarra den Großteil der nächsten Jahrzehnte. Am meisten wurmt ihn, dass die Herzogin Gaudiosa ihn anscheinend übers Ohr gehauen hat, so dass bei ihrem Ableben drei Provinzen aus der Region León von unserem Reich abfallen würden. Dies ist auch tatsächlich das einzige Problem, welches vollständig gelöst werden kann. Galindo II hat zunächst die Königreiche Asturien und León in eines, nämlich das "Königreich León" überführt. Diesen Titel hat er dann als Primärtitel festgelegt, sodass er hierdurch Anspruch auf den Titel Herzog von León erhält. Diesen hat er dann Gaudiosa entrissen. Damit hat er zwar die drei Provinzen noch nicht, aber Gaudiosa ist immerhin schon einmal geschwächt. Jahrelang versucht Galindo beim Papst einen Anspruch auf die Provinzen zu erwirken, aber das gelingt nicht. Letztendlich sieht er sich gezwungen, durch Intrigieren einen Anspruch auf die Provinz León zu fingieren. Als dies endlich klappt, stellt er der Herzogin Gaudiosa ein Ultimatum. Statt kampflos aufzugeben, gelingt es ihr jedoch, weitere Herzöge und Fürsten zur Revolte gegen Galindo zu überreden. Galindo II befindet sich also im Bürgerkrieg. Diesen kann er jedoch gewinnen, wirft alle abtrünnigen Herrscher ins Verlies und bemächtigt sich aller Titel und Regionen der Revoltierer. Er verteilt die Titel so auf seine mittlerweile volljährigen Söhne, dass sie Provinzen erhalten, die ihnen auch im Erbfall zustünden. Durch die Absetzung seiner Vasallen sind die verbliebenen Herzöge und Grafen zwar sauer auf Galindo II, doch zum Glück sind das nicht mehr so viele. Gut 80% der Ländereien des Königreichs León befinden sich in der Hand des Hauses de Aragón.

Die Bedrohung aus dem Süden, in erster Linie das Königreich Lusitanien unter muslimischer Herrschaft ist ein weitaus größeres Problem und kann auch derzeit nicht gelöst werden. Zwar findet sich ein besitzloser Ritter, der einen Heiligen Krieg um das Herzogtum Toledo ausruft, von uns mit Truppen unterstützt wird und das Herzogtum erobern kann. Doch nach nur zwei Jahren verleibt sich König Mahmud von Lusitanien Toledo wieder ein. Die riesige Anzahl an Truppen der Muslime schreckt Galindo II davon ab, den offenen Konflikt mit König Mahmud zu suchen. Dieser führt bis zu 15.000 Mann ins Feld, während wir gerade mal auf ca. 10.000 kämen. Die nächsten Jahre werden also der Erhöhung der Truppenstärke gewidmet werden, das ist jedoch ein langwieriger Prozess, da hierfür viele teure Gebäudeupgrades und Forschung notwendig sind.

Auch das Erbfolgeproblem stellt sich als sehr herausfordernd dar, da es von so vielen Unwägbarkeiten geprägt ist. Zwei  Söhne Galindos erhalten Bistümer und sind somit als Bischöfe von der Erbfolge ausgeschlossen. Das Königreich León ginge an Erramun, den Ältesten, das Königreich Navarra an Piarres und Zelundo erhielte im Falle des Ablebens Galindos das Herzogtum Valencia. Dieses ist übrigens noch neu hinzugekommen, da diese drei Provinzen an der Mittelmeerküste plötzlich von einem jüdischen Herrscher gehalten wurden, der es in den Wirren des lothringischen Niedergangs an sich reißen konnte. Nun aber zu den Unwägbarkeiten: Zwei Söhne Galindos sind bereits tot. Der schwachsinnige Bischof Galindo von Eibar (der Zweitgeborene) ist an einer Lungenentzündung gestorben und Zelundo, Herzog von Valencia, ist einem Plot gegen ihn zum Opfer gefallen (die Drahtzieher schmoren im Verlies Galindos oder haben sich abgesetzt). Zelundos fünfjähriger Sohn ist nun Herzog und steht somit im Interesse vieler ehrgeiziger Landesfürsten in Galindos Reich. Der kleine Galindo (scheint ein beliebter Name im mittelalterlichen Spanien gewesen zu sein) ist auch der einzige männliche Nachfahre meiner noch lebenden drei Söhne. Erramun hat die Syphilis (so gut wie unfruchtbar), Bermudo ist Bischof (keine Frau, kein Sex) und Piarres hat lediglich zwei Töchter und seine Frau ist so aus dem Leim gegangen, dass nicht damit zu rechnen ist, dass Piarres sie allzu oft des Nachts besucht. Ironischerweise ist König Galindos Tochter Belaskita (die Zwillingsschwester Piarres') noch die erfolgreichste Familienplanerin unter seinen Kindern. Sie ist Gemahlin des Königs von Italien und Burgund, selber Herzogin von Brabant und hat zwei Söhne, leider keine de Aragóns sondern di Bergamos. Die Thronfolge bleibt also spannend im Königreich León.

Eine positive Glaubensmeldung gibt es noch zu verkünden: Nach jahrelangen Bemühungen ist es dem Hofkaplan Bischof Joanes von Leyre gelungen, die Waldenser-Häretiker in den Königreichen León und Navarra zu bekehren. Die Weltkarte zeigt nun ein einheitlich schönes graues "Katholisch" in Galindos Herrschaftsgebiet. Deus Vult! Auch die Verbreitung der baskischen Kultur nimmt zunehmend Fahrt auf und setzt sich gegen die Visigothische immer mehr durch.

Erwähnenswert sind noch zwei Kriege: Zunächst einmal hat das Königreich Westfranken versucht, Galindo die Provinz Navarra (Hauptstadt) zu entreißen, jedoch ist der Herzog Bernard der Auvergne und von Barcelona, der den Anspruch auf Navarra fingiert hat, noch während des Krieges an einem schlechten Essen verstorben... Zum Glück! Der Krieg wurde dementsprechend ohne Konsequenzen beendet. Außerdem hat Papst Clemens II den ersten Kreuzzug der Geschichte ausgerufen - und zwar gegen die in Lothringen herrschenden ungläubigen Germanischen Stämme. An diesem hat auch Galindo II teilgenommen und ist nach erfolgreich verlaufenem Kreuzzug mit haufenweise Gold, dem Finger der heiligen Sicilia sowie einer baskischen Kreuzzügler-Streitaxt für seine Beteiligung von Clemens II entlohnt worden.

König Galindo II ist mittlerweile 52 Jahre alt und erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit, obwohl immer mehr Gedanken an die eigene Vergänglichkeit aufkommen. Die letzten Jahre hat er sich insbesondere im Hermetischen Orden abgearbeitet. Zwar hat dies das Verhältnis zu seiner Frau Elin zerrüttet, doch hat es ihm den Titel "Magus des Hermetischen Ordens" eingebracht, so dass er dem Geheimbund nun vorsteht und sogar schon eine "Große Hermetische Debatte" an seinem Hof abgehalten hat. Zu guter Letzt hat er im Jahr 947 sein Magnus Opus über "Die kontemplative Theurgie" veröffentlicht, die auch seinen Nachfahren - sofern sie dem Hermetischen Orden angehören werden - noch Statusboni einbringen werden.

Die Marschroute für die kommenden Jahre ist klar: Seine restliche Amtszeit wird Galindo II hauptsächlich darauf verwenden, die Armee zu vergrößern, die Forschung voranzutreiben und seinem Reich eine möglichst lange Friedenszeit angedeihen zu lassen, um sich auf den unausweichlichen Konflikt mit dem muslimischen Königreich Lusitanien im Süden zu wappnen. Auch hat er den Forschungszweig "Legalismus III" erfolgreich erforscht, der spätfeudale Administration und regulierte Erbfolgeregelungen ermöglicht. Vielleicht lässt sich auch hierdurch das Schicksal des Königreichs León im Interesse der de Aragóns lenken. Dazu aber mehr in der kommenden Episode der Chroniken derer de Aragóns.

Hier noch eine Kartenansicht Europas im Jahre des Herrn 948

[https://i.imgur.com/kVtJ6kY.png]


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