Thema:
GaaS, Onlinegedöns & Co. flat
Autor: G'Kyl
Datum:28.04.19 08:35
Antwort auf:Re:Die PS2 wird immer der King bleiben. von DasReptil

>Bisher würde mir nicht eine Sache einfallen die GaaS positiv verändert hat.

Man kann die entsprechenden Spiele sehr lange spielen, bekommt ständig neue Inhalte und auch mechanisch werden sie ständig angepasst. Dass gute Spiele (und natürlich auch schlechte, aber die muss man dann ja nicht spielen ;) ) dadurch eine im Vergleich zu früher extrem hohe Lebensdauer haben, finde ich super.

Ganz allgemein mag ich es einfach, Spiele zum Feierabend nicht erst lernen zu müssen, um irgendwann eine tolle Herausforderung zu haben. Bei guten Spielen ist das natürlich überhaupt kein Ding, aber es gibt auch viele andere, bei denen ich mir das in meiner Freizeit gerne schenke. Stattdessen startet man ein bekanntes Spiel, ist sofort in einer coolen vertrauten Umgebung und wahlweise geht es auch sofort hart ab.


>Spiele kommen unfertig auf den Markt

Das hat mit Service absolut gar nichts zu tun. Singleplayer-Sachen kommen ebenso unfertig heraus. Onlinespiele sind oft komplexer, von daher mag es da häufiger Verbesserungswürdiges geben. Das hat mit dem modernen GaaS-Gedanken aber nichts zu tun.


>oft werden Stücke rausgeschnitten die dann 2 Wochen nach Release als DLC verkauft werden

Das ist ein blödsinniger Mythos. DLCs müssen schon während der Produktion des Hauptspiels geplant und entwickelt werden - logisch. Wenn das nicht passiert, kommen die nämlich erst viel, viel später oder gar nicht, siehe Doom. Sprich, ohne den DLC-Plan gäbe es diese Inhalte erst gar nicht.

Abgesehen davon gehören DLCs streng genommen nicht wirklich zum GaaS-Konzept.


>Onlinezwang in Spielen in denen er absolut nichts zu suchen hat

Ist Quatsch, ja, hat mit GaaS aber nicht das Geringste zu tun.


>sinnloser Fokus auf Online Multiplayer Games auch gegen das eigentliche Talent des Studios, viel zu viel Open World, Microtransaktionen usw.

Dass Studios durch den lockenden Gewinn dazu verleitet werden, Spiele mit Live-Serice zu entwickeln, ist für Leute, die solche Spiele nicht mögen, natürlich bedauerlich, keine Frage. Das hat aber nichts mit der Plattform GaaS zu tun, sondern mit der Gewinnorientierung der Studios. Vor ein paar Jahren haben z.B. auf einmal alle Deckungs-Shooter gemacht und für mich gibt es in reinen Actionspielen wenig Langweiligeres. Selbst Killzone 2 hatte ein dermaßen beschissenes Deckungssystem... Egal. ;)

Studios springen halt auf den Zug des Geldes auf - wenn, dann musst du ihnen diese Gierigkeit ankreiden. Und auch hier übrigens: Open World hat mit GaaS sehr wenig zu tun.


>Dazu ist die Qualität der betroffenen Spiele oft niedrig, da nicht der Spielspaß im Vordergrund steht sondern den Spielern möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen.

Das ist doch Quark. Es stimmt einfach nicht. Differenziert betrachtet gibt es natürlich durchaus zwei Seiten:

1) Den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen ist die Motiviation praktisch ALLER künstlerischen Produktionen.

2)Dass die mit der Entwicklung betrauten oder die Entwicklung anstoßenden Künstler trotzdem gute Spiele machen wollen und auch viele gute Spiele machen, geschah und geschieht trotzdem in jedem Genre und auf jeder Plattform.

Sprich, Spielspaß hat mit dem Geschäftsmodell erst mal nichts zu tun, sondern mit den Entwicklern, die die Spiele machen. Dass alle Beteiligten trotzdem Geld verdienen wollen bzw. müssen, ist eine Notwendigkeit der gesamten Branche - so wie das auch beim Theater, Film, der Musik usw. der Fall ist.


Ich glaube, du siehst GaaS als etwas, das es überhaupt nicht ist. Du kannst "das ganze Onlinegedöns" offenbar nicht ausstehen. Okay... geht mir ganz anders, aber kann ich verstehen. Nur bin ich als Fan des ganzen Onlinegedönsens immer dezent genervt, wenn einfach alles, was auch nur entfernt damit zu tun hat, in einen Topf geworfen und verteufelt wird. Das passt einfach hinten und vorne nicht.


Zu GaaS: Natürlich wollen Publisher Geld mit ihren Spielen machen und da sie entdeckt haben, dass das mit lange laufenden Spielewelten super funktioniert, gibt es diese eben. Dass sie dabei, also über einen längeren Zeitraum, damit Geld verdienen wollen, ist auch klar - nur ist nichts davon schlecht. Schlecht kann die Art und Weise sein, mit der die dann eingebauten Bezahlmöglichkeiten das Spielerlebnis beeinträchtigen, aber auch da gibt es nun wirklich mehr als genug Beispiele, bei denen sich Bezahlmodell und Spielspaß eben nicht kreuzen.

Im Grunde sind die Inhalte bzw. das Am-Laufen-Halten eines GaaS-Titels nichts anderes als die Fortsetzungen früherer Spiele. Damals kam halt schneller mal ein Nachfolger, der einiges, aber nicht viel anders machte als das Original. Heute werden die Sachen eben schon während der Spielzeit um Inhalte und Mechaniken erweitert.

Das Wie muss man kritisch im Auge behalten - genauso wie man früher und heute lahme Fortsetzungen kritisieren muss/te. Mich ärgert wie gesagt nur die Oberflächlichkeit, mit der schlechte konkrete Beispiele gleich auf die komplette Plattform übertragen werden. Das hat mit einem kritischen Blick imho nichts zu tun. Da lässt man eher einfach nur einer generellen Aversion gegen Onlinedinge ihren Lauf.


< antworten >