Thema:
bei aller Liebe flat
Autor: MOGli
Datum:24.04.19 16:47
Antwort auf:Re:peinlich. über 5 jahre in entwicklung... von TroyMcClure

>Wenn man von Spieleentwicklung und dessen internen Abläufen nichts versteht, sollte man sich mit solchen Aussagen wie "peinlich" lieber zurückhalten.

das ist die alte Frage... muss ich etwas selbst herstellen können, um einen Artikel - oder besser hier: dessen Herstellung - aus Sicht des Zielpublikums zu kritisieren?

Wenn Du schon persönlich wirst und Dich so aus dem Fenster lehnst, erlaube mir [https://www.eurogamer.net/articles/2019-04-24-bioware-delays-major-anthem-features-to-prioritise-saving-game].
Die Aussage bedeutet, dass vor mittlerweile zwei Monaten nicht nur ein Produkt veröffentlicht wurde, das nicht den Zielen der Firma entspricht, sondern dass noch viel mehr als nur diese zwei Monate hätte weiterentwickelt werden müssen. Das tut weh und ich glaube auch, dass Hanfling nicht die Entwickler (wie Dich) kritisiert, die sich für den Titel weit über das vertraglich notwendige und bezahlte eingesetzt haben, sondern sich so damit identifizieren, dass sie ihre eigene Gesundheit und ihr Sozialleben beschädigen.

Ich finde das Management einfach durch und durch unprofessionell.. bzw. unsozial. Denn es hat Methode und ist durchdacht und damit professionell. Das Ding geht in Massenproduktion klar unfertig. Das ist nicht einfach nur schlecht geplant, sondern auch eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen: Datenträger, die wertlos sind, Bandbreite, Strom, Zeit. Ökologisch schlecht und unsozial. Ökonomisch scheint es sich hingegen noch irgendwie zu rechnen, denn nur übers Geld würde da mal ein Umdenken stattfinden. Finde es nach wie vor beeindruckend, dass sowas wie Shenmue und komplexe JRPGs damals veröffentlich werden konnten, ohne Möglichkeit einer nachträglichen Korrektur. Das scheint mir heute unvorstellbar. Es wird einfach gespart und das ganze auf dem Rücken des Kunden und der eigenen Entwickler ausgetragen, die nach Veröffentlichung dann eben nicht in den Urlaub gehen können, sondern dann unter Kunden- statt internem Druck weiter rotieren sollen.


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