Thema:
Google & Apple Arcade schrammen an der Zukunft vorbei flat
Autor: vg
Datum:26.03.19 22:18
Antwort auf:Stadia: Google steigt ins Videospiele-Geschäft ein von Kilian

Um mal den Begriff Zukunft klarer zu definieren. Zukunft ist immer das, was jetzt gerade in der Gegenwart passiert. Was morgen und in ein paar Jahren kommen mag, sind alles bestenfalls nur Einschätzungen und Mutmaßungen.
Dies ist im Übrigen keine Kritik gegenüber diesen Firmen, die künftig mit Streaming oder Abomodellen den Markt bereichern, denn dafür ist Platz und vermutlich auch "genügend" Nachfrage vorhanden.
Was allerdings viele Unterschätzen ist der Markt für unabhängige Hardware, etwas, was die Menschen kaufen und ihr eigen nennen können, sei es auch nur ein winzig kleines Spielmodul, welches einen Handheld füttert. Da viele schon fast sicher reagieren, dass es diesen Markt irgendwann nicht mehr geben wird, so sei gesagt, solange eine gewisse Masse bereit ist, für Hardware Geld zu zücken, wird man diese auch bekommen können.
N-Switch ist aktuell ein Musterbeispiel dafür, wie sehr und sorglos Hardware funktionieren kann und wie es die Leute schätzen, überall und auch ganz ohne Onlineanbindung dieses Hobby nutzen zu können. Dieses Prinzip dahinter steht gerade jetzt mehr in der Zukunft als viele vielleicht erkennen wollen und man wird das 'direct Gaming' von unabhängiger Hardware noch viel mehr schätzen lernen, wenn man mit den ganzen Nachteilen von Streaming oder der Abhängigkeit eines Abos mal länger ausgesetzt ist.

Ein kurzer Seitenblick in das Musikinstrumentenlager, was ja nichts anderes bietet als Spielgeräte für die Musikalischen unter uns. Dort gibt es schon seit sehr vielen Jahren virtuelle Software, die teure Instrumente emulieren, meist weitaus mehr Möglichkeiten bieten als die echte Hardware zum anfassen und trotzdem zu lächerlich günstigen Preisen bekommen zu sind. Das funktioniert seit Jahrzehnten gut und hat auch seine Käuferschichten gefunden. Allerdings hat es die Hardware nicht im Geringsten verdrängt. Es ist gerade zu wahnwitzig, wie viele neu aufgelegte Retrosynths neben den normalen Musikinstrumenten den Markt jedes Jahr fast überschwemmen. Es zeigt deutlich, dass dafür eine sehr große Käuferschicht vorhanden sein muss, wenn dieser Markt in solch einem Verhältnis bedient wird. Der Grund dahinter ist eigentlich ganz einfach, ein Stück Hardware, welches Unabhängigkeit von Software und Computer bietet, ist und bleibt weitaus populärer als die Musik mit dem PC zu produzieren, auch wenn dieser endlose Möglichkeiten bietet. Die Leute wollen für ihr Geld lieber etwas, was sie anfassen können und ihnen einen materiellen Wert vermittelt. Das war schon immer so.

Gewisse Dinge lassen sich eben nicht einfach so vom Markt fegen. Streaming ist nicht die Zukunft, auch keine Abomodelle. Bestenfalls werden das die alternativen Möglichkeiten sein, die der Kunde zur Auswahl hat. Bis heute ist die klassische Schallplatte auch nicht totzukriegen und wird immer noch limitiert produziert und das aus gutem Grund. Genauso wird uns die klassische Spielkonsole erhalten bleiben. Wenn irgendwann nicht mehr von den anderen Großen, dann zumindest von Nintendo ;) ...denn ein echtes Spielzeug bleibt etwas zum anfassen und nichts Virtuelles, dass man irgendwann nur noch online (be)spielen kann.

Google und Apple sei ein Erfolg gegönnt, mich persönlich interessieren aber nur echte Konsolen und dafür gebe ich gerne mein Geld aus. Und ich denke, der Mehrzahl geht es genauso und die haben für Hardware weitaus mehr 'haben wollen Faktor', als Kunde von solchen Diensten zu werden.


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