Thema:
Re:Eine längst überfällige Diskussion (gemischtes dazu) flat
Autor: heffer
Datum:17.03.19 05:07
Antwort auf:Eine längst überfällige Diskussion (gemischtes dazu) von Droog

>Die harsch ist, aber völlig im Rahmen. Beide Seiten vertreten im Großen und Ganzen ihre Position stichhaltig und schlüssig.
>

Jop. Beide Seiten haben gute Argumente, mit Ausnahme des Arguments, dass es für die andere Seite keine Argumente gibt.

>Einen Easymodus halte ich auch für gewagt, aber warum keine Cheats(auf Konsole)?
>
>Mogeln war doch auch bei den ganzen Brechern in den 90er eine nicht unübliche Methode und trotzdem griffen längst nie alle darauf zurück und man wurde deswegen teilweise belächelt und verpöhnt .


Finde ich deutlich besser als den easy-Modus. Cheat ist ein derart negativ konnotierter Begriff, dass die Hemmschwelle hier deutlich höher sein dürfte als bei der Auswahl eines einfacheren SGs. Zugleich besteht mE eine geringere "Gefahr", dass sich die Nutzer der Cheats "anmaßen", das Spiel in Gänze beurteilen zu können und die Diskussion darüber stören. Dass man auf dem PC Trainer einsetzen kann, hat dem Spiel auch nicht geschadet.

Trotzdem: Es ist mE die Sache von Fromsoftware, ob sie ihre Spiele einem breiteren Publikum zugänglich machen. Die sind keine staatliche Einrichtung, die sich um Gleichbehandlung, Integration oder was auch immer bemühen müssen. Wenn sie neben dem von ihnen beabsichtigten Spielerlebnis kein weiteres zur Wahl zu stellen und dadurch einen Großteil der Spieler unberücksichtigt lassen, ist das mE eine völlig legitime Entscheidung. Dahinter steckt erstmal keine Arroganz, sondern simpel die Verwirklichung von (negativer) künstlerischer Freiheit.

Keiner würde von Gaspar Noe eine alternative, um die skandalösen Szenen gekürzte Fassung von "Irreversible" oder "Menschenfeind" erwarten, damit auch zartbesaitete Menschen in den Genuss der tollen Regie kommen können. Keiner erwartet von Bushido alternative Texte, damit auch politisch korrekte Menschen die vielleicht gar nicht so schlechte Musik hören können. Und keiner erwartet von den Entwicklern von Journey oder GRIS, dass sie einen zusätzlichen Modus mit ultraharten Sprungpassagen zur Verfügung stellen, um die Spiele für Menschen zugänglich zu machen, die zwanghaft nach Stresssituationen suchen.

Die Leute bei Fromsoftware haben eine klare Vorstellung von dem Spielerlebnis, das sie unterbreiten wollen. Um alles andere kümmern sie sich nicht. Das finde ich nicht arrogant, ich akzeptiere es schlicht als ihre Entscheidung und Teil ihres künstlerisches Profils, genauso wie ich die gegenteilige Entscheidung akzeptieren würde.


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