Thema:
Re:Doppelantwort flat
Autor: phaxy
Datum:13.03.19 21:37
Antwort auf:Doppelantwort von Bomber

>>>>>>>>>Als Kulturgut bezeichne ich dann Videospiele, wenn das erste große, ernste Drama von einem der großen Studio veröffentlicht wird, in dem der Spieler kein Held ist, sondern getrieben von den äußeren Umständen. Wo der Chats endlich Tiefe hat, Probleme, Ängste. Wenn das Spiel nicht mehr nur als Flucht vor der Realität dient, sondern die Grausamkeit der Realität zeigt. Kein Feel Good Ding ist, sondern man sich danach richtig beschissen fühlt.
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>>>>>>>>The Last of Us?
>>>>>>>>
>>>>>>>>Corben
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>>>>>>>This War of Mine auch. Und Kulturgut definiert sich auch nicht darüber dass es quasi nur ein Drama ist wo man sich danach beschissen fühlt. Das Spiele Gefühle wecken, das sollte eher das Kriterium sein. Und an dem Punkt ist man schon länger.
>>>>>>
>>>>>>Findest du? Also dass die ganze Bandbreite an menschlichen Gefühlen abgedeckt wird? Och nicht...
>>>>>>Warum.wohl hab ich das Beispiel gewählt? Videospiele decken IMO noch nicht alles ab und das sollten Sie, damit ich sie als Kulturgut sehe.
>>>>>
>>>>>Das mag deine Definition sein. "Kulturgut" ist aber was ganz was anderes.
>>>>>Jetzt bin ich trotzdem neugierig: welche Gefühle werden denn nicht abgedeckt, finden sich aber in ihrer Komplettheit in anderen Medienformen wieder?
>>>>
>>>>Sorry, jetzt erst gesehen …
>>>>
>>>>Gefühle? Ich fang mal an: Liebe, Verlustangst, Trauer, Romantik … also eigentlich alle die klassischerweise mit einem Drama in Verbindung gebracht werden.
>>>>
>>>>Und bitte eines nicht vergessen: Ich rede hier immer von den großen Studios mit ihrem Megaprojekten. Und was wird da anderes beworben, auf Gefühle bezogen, als Hass, Gewalt und manchmal noch Neugierde?
>>>
>>>Da müssen wir unterscheiden:
>>>Spiele sind ja interaktiv, also gehört dort bemerkt, dass Emotionen vor allem nicht nur in der Handlung bzw. durch die dort ansässigen Charaktere reflektiert werden, sondern auch beim Spieler.
>>>Das ist die große Errungenschaft von Spielen.
>>>
>>>Diese Gefühle, um die es geht, sind ja auch nicht unstrittig. Reden wir lieber über "Basisemotionen", da selbst die im Laufe der Geschichte unterschiedlich definiert wurden:
>>>[https://de.wikipedia.org/wiki/Grundgef%C3%BChl]
>>>
>>>Bei einer aktuellen Definition sehen wir:  
>>>
>>>Freude
>check
>>>Interesse/Neugier
>check
>>>Überraschung
>check
>>>Ekel
>check
>>>Ärger
>check
>>>Traurigkeit
>wo denn?


Journey

>>>Furcht
>check
>>>Scham
>wo denn?


God of War 3 (wenn auch vielleicht aus den falschen Gründen)

>>>Schuld
>wo denn?


SotC

>>>
>>>Ich sehe alle von Spielen erfüllt. Ob nicht jedes bei AAA-Produktionen abgehakt wird? Imo unwichtig, die Frage stellt man sich ja auch nicht bei jedem Hollywood-Blockbuster.
>>
>>Außerdem finde ich Bombers Argument seltsam, etwas sei erst dann Kunst, wenn eine große Produktion etwas wertvolles hervorbringt. Werden erst danach kleinere Produktionen rückwirkend auch zu Kunst? Das erscheint mir eher abwegig.
>
>nicht Kunst, sondern Kulturgut. Ein Kulturgut sollte IMO von der breiten Masse als Allgemeingültig angesehen werden. Besonders bei Medien aller Art bietet sich an, dass sie das gesamte Spektrum der Emotionen abbilden sollen.


Ich sehe Musik z.B. nicht als Medium, dass all diese Emotionen abbildet.
Es sei denn, es geschieht in Verbindung mit visuellem Kontext.

>Und warum AAA Titel? wegen der breiten Masse.

"AAA" kann im Gamingbereich nicht zwingend einem möglichst breiten bzw. vielfältigen Bevölkerungsteil zugeschrieben werden, sondern nur einer speziellen (ich nenne sie jetzt mal) Gaming-Crowd. Denn klassisches Gaming schließt durch abstrahierte Interaktion allein schon genau den Großteil aus, der noch nie einen Controller in der Hand hatte. Dieser Großteil ist idR von den vielen Knöpfen total überfordert. Das ist 'uns' nur kaum bewusst.

Bei passiven Medien dagegen ist der Genuss für ein breites Publikum möglich. Selbst bei Büchern muss man erst mal 'nur' lesen können.
Viele der erfolgreichsten, weitverbreitsten Titel hatten auch kein AAA-Branding.

--> Ich sehe also deine Zwangsverkettung mit einer abstrakten AAA-Definition (die sich auch nie statisch ist) eher wenig aussagekräftig oder hilfreich für eine notwendige "Anerkennung" als Kulturgut.
Zielführend ist imo nur eines: die genaue Auseinandersetzung (die der Autor ja erst mal ablehnt)

>Kunst sind Spiele IMO schon lange ...

Dann würde die Kolumne wohl nicht existieren.


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