Thema:
Re:Jetzt hab ich es auch mal probiert flat
Autor: Mona
Datum:08.03.19 08:16
Antwort auf:Jetzt hab ich es auch mal probiert von token

>Nach dem bei Anthem die Luft raus war und mit sanftem Druck von Mitspielern sich das mal anzusehen.
>
>Ich war hinsichtlich Warframe relativ blank. Irgendwann paar Videos angezappt und hier und da bisserl aufgeschnappt, im Grunde wusste ich aber kaum was mich erwartet.
>Erste freudige Überraschung, das Spiel lief auf der Pro in bockstabilen 60fps.


Das wurde aber echt schon sehr oft gesagt. Die Wahrnehmung ist wohl eher, dass es mehr ins Gedächtnis kommt, wenn was nicht mit 60 fps läuft.


>Nächste Überraschung, die Levels sind RNG, auch das wusste ich nicht. An sich bin ich ein Freund von Handarbeit, aber bei einem Lootgame wo man immer wieder das gleiche macht, joa, i get the idea, macht Diablo ja auch so und ganz bewusst.
>Die Level waren dann auch ganz sinnhaft aufgebaut, typische RNG-Probs wie ein Aufzug der direkt zu einem Dead End führt sehr überschaubar. Dass es RNG ist hätte ich jedenfalls nicht sofort gemerkt wenn es mir nicht gesagt worden wäre.


Hm, Warframe ist nicht wirklich ein Lootshooter. Stell dir das mehr wie Monster Hunter vor, bei dem du Materialien sammelst, um was zu craften. Es ist auch "langsamer". Um neue Frames zu craften, brauchst du einiges an Komponenten, die droppen nicht gleich in der ersten Mission und sofort.
>
>Weiter, das Spielgefühl. Das Moveset und die Abläufe wirken so als ob sie von einem japanischen Entwickler kämen, und das meine ich ganz klar als dickes Kompliment. Das ist richtig toll gemacht und hat interessante Möglichkeiten, ein geil hohes Tempo und geht fluffig von der Hand. Erstmal rennen. Ein Klick auf L3 triggert den Sprint. Das was super ist, das Spiel merkt sich das durchgehend. Heißt, ich kann den Sprintmodus Triggern und dann einfach durchgehend in diesem bleiben ohne je wieder L3 drücken zu müssen. Aus dem Sprint kann ich mit L1 in einen Slide, aus dem Slide kann ich mit dem Jump einen Korkenziehersprung triggern der einem nochmal einen immensen Temposchub bringt, und von dort wieder nahtlos in den Slide. So bewegt man sich mit einem irrwitzigen Tempo über die Map. Weitere Feinheiten, in der Luft auf L2 drücken zückt die Waffe, triggert aber auch einen langsamen Schwebemodus wie bei einem Luftballon der langsam zu Boden sinkt. Das kann ich im Gunplay nutzen, aber auch um Distanzen zu überwinden. Weiteres Detail, der Korkenziehertemposprung ist nicht auf die Horizontale festgetackert sondern zielt dahin wo die Kamera zielt, ich kann ihn also auch nutzen um Vertikalstrecken nach oben oder unten zu überwinden.


Bullet Jump? Ja, quasi die "Travelpower".
>
>Und das ist nur das Basismoveset und noch nix mit Nahkampf oder Gunplay. Ich verstehe jetzt jedenfalls was das Spiel mit dem Begriff Ninja auf sich hat. Das Spielgefühl ist jedenfalls stark von Japanspielen inspiriert und erinnert von der Ausrichtung an Dinge wie etwa Vanquish das 3rd-Person-Shooter-Genre ausgelegt hat. Das schöne dabei ist dass es trotz des Tempos und einiger Freiheiten an sich extrem überschaubar ist und einem nicht die Finger verknotet, die Basics hat man schnell intus. Was mich persönlich stört ist, dass gerade der Kniff die Richtung des Korkenziehers über die Kamera zu bestimmen nach Bumper Jumper schreit da man hier in den klassischen Konflikt Facebutton/rechterStick kommt. Mir fällt aber kein wirklich sinniges Setup ein, da man auch den Slide braucht, also müsste man sowohl R1 wie auch L1 blocken. Es gibt aber auch Fähigkeiten wo R1 im Standardsetup ein Triggerbutton ist hinter dem sich vier Fähigkeiten verbergen, und diese zündet man dann über die Facebuttons. Und so einen Triggerbutton will ich halt auch auf dem Bumper haben.



>Wieder mal ein Spiel bei dem ich mir einen Controller mit Paddles wünsche. Wobei der Sonycontroller ja im Prinzip diesen Konflikt lösen könnte, nämlich mit vier Wischgesten auf dem Touchpad wie es Killzone gemacht hat. Dummerweise nutzt das seit Killzone fucking niemand und das Customizing im Systemmenü sieht Wischgesten nicht vor...ich schweife ab :D

Gibts für die PS4 kein Equivalent zum Pro Controller? Ich könnt das glaub ich, ohne nicht spielen.

>
>Es geht weiter mit Nahkampf und Schießen, ach, fuck it, bockt auch, hat auch Varianzen wie etwa Melee mit dem Schwert über Kreistaste bei gezogener Waffe, oder Schwert ziehen, und nun am Schwert auch einen Block haben um Kugeln abzuwehren etc.
>Kurzum, das ganze Basisset an Aktionen ist flott, schnell, spaßig, interessant und obwohl es noch weitere Details hätte, ist es keinesfalls überladen sondern schnell verstanden und geht sehr einfach von der Hand.


Freut mich, dass du so einfach reingekommen bist.
>
>Grafik. Wie gesagt 60fps whoop whoop. Erste Welt sieht dann auch recht zweckmäßig aus, gestern auf der Venus gelandet, und das war dann tatsächlich ein Stück weit beeindruckend vom Artdesign und erinnerte an bunte Destinyplaneten. Find ich vom Gesamtbild schon ganz nice. Artdesign ist auch nicht schlecht. Es gibt bspw. auf den unterschiedlichen Planeten noch weitere Hubs neben dem eigenen Raumschiff. Da sind dann NPCs die Krempel verkaufen oder Aufträge haben. In diesen Hubs sieht man dann auch weitere Spieler rumlaufen. Dieser Hub hatte dann auch eine ganz charmante Spacewesternaura mit Comiceinschlag, war schon sehr nett gemacht.
>Btw., hallo Bioware, ankucken, kopieren, so löst man einen Hub-Telling-Coop-Gaming-Konflikt vernünftig auf.


Vergiss nicht, Warframe gibt es seit 2013. Instant toll war das nicht. Und manchmal sieht man ihm das Alter an.

>
>Wo wir beim Telling sind. Keine Ahnung. Ich hör nicht zu. Das Spiel lässt das aber auch zu weil es Telling on the fly als Funknachricht einblendet. Das Einblenden finde ich etwas unglücklich, mir würde ein kleines Icon in der Bildschirmecke ausreichen, stattdessen wird fast das halbe Bild mit so einem Monitor verdeckt. Kein Beinbruch, im Grunde irrelevantes Detail. Warum schreib ich das?
>Es gibt so viele Details guter Lösungen, ich müsste mich mal bremsen. Etwa Radar. Warframe kombiniert Radar und Minimap. Gut. Ich kann die Minimap als halbtransparentes Overlay über den Schirm legen, sie also groß machen und dabei weiter spielen. SUPER! So praktisch, so einfach, so sinnvoll! Weitere Kleinigkeiten. Mitspielerin sagt mir wo ich hinspringen muss. Und ich so: Wohin? Und dann kommt ein "Dahin. Da. Da oben." Wer Coop zockt kennt diese Falle. In Destiny fangen Hüter an den Punkt den sie meinen zu beschießen. Hier bekomme ich plötzlich einen Wegpunkt eingeblendet. Keine Ahnung wie das geht, aber dass es geht zeigt einfach auf welcher Detailebene man sich hier Gedanken gemacht hat.


Waypoint setzen ist Steuerkreuz nach oben. Man kann sogar Sachen markieren (Ressourcen etc.) für Teammates, da wird der Name direkt eingeblendet.

>
>Lootsystem hab ich noch nicht ganz gecheckt. Eine Sache ist halt elementar. Mods. Alles was man an Gear hat kann man mit Mods versehen. Auch den Anzug. Alles hat eigene Slots und eigene Mods. Und wenn es um Lootdrops geht die keine Ressourcen sind, sind es offenbar die Mods. Mods machen was Mods so machen, Elementarschaden hinzufügen, Resistenzen erhöhen und so Krempel halt. Mods sind also das Werkzeug für spezielle Builds. Und es sieht schwer danach aus, dass bend the rules, break the rules, hier kein Fehler im System ist der dann schnell wieder generfed werden muss, sondern dass genau das der Witz ist zu dem das Spiel motivieren will. Nutze die Spielregeln mit einem cleveren build um dich zu overpowern. Noice!


Ja, genau so ist es. Man soll sich stetig verbesser und in Warframe killt man einen Gegner und die Wahrscheinlichkeit, dass dabei noch 5 drum rum mit umfallen, ist groß. Es geht immer um Gegner Massen und man wird nicht damit gegängelt, dass man nur alle Schaltjahr mal seine Abilities nutzen kann. Mods upgraden ist elementar.
>
>Was ist da noch zu sagen. Ajo, ich kann auch Mods aufwerten, mein Gear hat einen eigenen Level der über Gebrauch hochgeht. Waffen und anderer Krempel scheint hingegen auf Crafting zu setzen. Man hat im Raumschiff eine Art 3D-Drucker und wenn man Blaupausen findet kann man diesen mit Blaupause und den notwendigen Ressourcen Krempel bauen lassen. Hier kommt eine MTC-Eigenheit ins Spiel, so ein Bauen von Kram läuft in Echtzeit. Da kann also stehen, dein Auftrag ist in 24 Echtzeitstunden fertig und dann läuft ein Counter. Und diesen Counter kann man wegkaufen. Aber ganz ehrlich, auch wenn das eine MTC-Variante ist, ich begrüße das. Weil für mich persönlich ist Loot nicht einfach nur etwas was ich irgendwie hingeklatscht bekommen möchte, sondern etwas das inszeniert werden muss, etwas feierliches. Und diese Form von Craften hat für mich durch Echtzeit eben diesen feierlichen Charakter. Ich hab gestern noch was in den Drucker gesteckt der dann anfing loszurödeln und heute abend kann ich es auspacken. I like. Das macht es zu etwas besonderem. Und die Drops sind ja auch da in Form von Mods oder Blaupausen, wahrscheinlich noch mehr, ich hab erst 3 Stunden oder so auf dem Tacho und längst noch nicht alles verstanden.


Man kann alles ohne Echtgeld erspielen, wenn man nicht ungeduldig ist und keine Aversion dagegen hat, was im Wiki (das sehr gut ist) nachzuschauen. Erklären tut einem Warframe leider nur wenig. Die Community ist aber super hilfsbereit (ich denke, dass ist auf PS4 nicht anders) und man hat einen verdammten Chat!!! um was fragen zu können, oder um Hilfe zu bitten. Und der ist moderiert. Also kein Barrens-Chat.
>
>Was ich auch mag ist dieser hirnlose Rausch beim Gameplay. Überall ist was, und so ist man wenn man möchte in so einem Tunnel drin wo man permanent Metzelt, Kisten kloppt, Spinde öffnet, Ressourcen kloppt, rumspringt, ballert, schlägert, sammelt usw. Und das Moveset ermöglicht einem diesen Rausch in einem sehr hohen Tempo mit sehr hoher Dichte an Ereignissen zu zocken, man kann das fast schon wie einen Lootracer zocken wenn man möchte.


Das Tempo find ich auch super, deshalb, oder gerade darum mag ich ja Anthem und seh das Potential drin. Waraframe hat aber bei mir einen besonderen Platz, weil die Entwickler auch so offen in ihrer Kommunikation sind und viele Spielerwünsche umsetzen.
>
>Kommen wir zu Spielarten. Es gab normalen Kampagnenkrempel. Also lauf hier zum Trigger, lauf da zum Trigger. In der Welt gibt es auch so Mechaniken die an MGS erinnern, Gegner können wenn sie attackiert werden einen Alarm auslösen, mehr Gegner kommen, man kann Alarme mit so Bioshock-artigen Schalterminigames wieder abstellen. Manchmal erzeugt ein Alarm auch Gates, also Türen wo man durch muss öffnen sich erst wieder wenn der Alarm aus ist. Man kann da halt auch stealthen, etwa mit einer lautlosen Waffe umsemmeln was da fleucht (die AI ist wirklich sehr sehr dumm, Stealthkills entsprechend trivial) umgehen oder metzeln. Geht alles. Da sind wir wieder beim Begriff Ninja, das passt schon soweit. Was ich noch gesehen hab war eine Hordemode-Mission, also klassisch Bereich verteidigen gegen Wellen.


Typische Defense Mission. Es gibt auch Spy Missionen und ein Grundzug des Spiels ist es ja, Warframes freizuschalten, weil man nicht einen als Main spielt, sondern, weil es für jeden Job sozusagen den richtigen Frame gibt. Natürlich kannst du theoretisch das Starchat mit einem Frame freispielen, aber der Spass ist eben, verschiedene Frames für verschiedene Situationen zu haben und dann diese zu optimieren, dass sie krass rulen.

>Dann ein verkappter Hordemode wo ein Ausgrabungswerkzeug nach Loot gräbt und man dieses beschützen muss, aber auch mit Energie versorgen muss mit Energiecontainerdrops von Gegnern. War Solo ziemlich scheiße, im MP könnte das amüsant sein.

Die frühstückst du später mit 30 Minuten Plus locker weg. Solo.


>Und mein Highlight war bislang eine Spionage-Mission. Auf der Map sind drei Compis die ich hacken muss. Der Weg zu den Compis wird von einem Sicherheitssystem bewacht. Also Laserbarrieren die hin und herfahren. Ich konnte da solche Laser über Schächte umgehen, Laser auch mit Schaltern abstellen oder mit Geschick ohne Kontakt durchkommen. Also mehrere Lösungswege. Wird man erwischt startet ein Counter, der Compi versucht die Daten zu löschen, und man muss die Beine in die Hand nehmen um ihn noch vorher zu hacken.
>Das war vom Missionsdesign das mitunter kreativste was ich bislang in einem Grindgame gesehen habe. Hat richtig Bock gemacht. Mal kucken was da noch so alles ist.


Freut mich, dass du das sagst, die meisten Leute hassen Spy Missionen und spielen die meist nur mit Stealth Frames, es geht aber auch mit jedem anderen Frame.
>
>Was auch schön daran war, die Fallhöhe. Dass es auch fehlschlagen kann. Generell gibt es einfach diese Fallhöhe, stirbt man hat man eine endliche Anzahl an Respawns (das gilt für Solo, im MP geht glaube ich Wiederbelebung und Respawnmechanik erst bei Teamwipe), und diese Respawns kauft man sich über bereits gesammelte EXP. So muss das.
>
>Ich könnte noch paar Sachen schreiben, aber ist halt schon WoT, also brech ich mal ab.
>tl;dr:
>Sehr gutes Spiel bis hierhin. Zeigt in vielen Details genau die Lösungen die es in diesem Genre braucht, da können sich die GaaS-Konzerne das ein oder andere abschauen, bislang ist so ziemlich alles da was ich oftmals in ähnlichen Spielen vermisse. Ich weiß noch nicht ob es mich über einen größeren Zeitraum catchen kann, aber um die von Anthem hinterlassene Lücke bis zum Release von Division zu überbrücken sollte es allemal reichen. Mindestens.



Schade, dass du auf der PS4 spielst, Warframe geht bei mir immer. Der Umfang, die Dynamik und das Tempo sind einfach super. Wie gesagt, man darf nur nicht ungeduldig sein und muss halt vieles Nachschlagen.


< antworten >