Thema:
Re:Hast du die Kolumne überhaupt gelesen? flat
Autor: phaxy
Datum:05.03.19 14:08
Antwort auf:Re:Hast du die Kolumne überhaupt gelesen? von G'Kyl

>>Der ganze Text besteht doch nur aus Vorurteilen worauf er ein gesellschaftliches Bild zeichnet, was heute so nicht mehr existiert.
>
>Nein, eben nicht. Im Wesentlichen ist er ein Aufruf Spiele als Kulturgut ernstzunehmen samt entsprechendem Lösungsvorschlag. Dass er dafür vermutlich subjektive Beobachtungen verallgemeinert, kreide ich ihm genauso an wie ich dir ankreide, ebenfalls vermutlich subjektive Beobachtungen zu verallgemeinern. Sich daran jetzt aufzuziehen, würde meiner Meinung nach nur nicht dem eigentlichen Ansinnen seines Textes gerecht werden.
>
>Mit anderen Worten: Ich sehe da, wie auch vorher schon erwähnt, ebenfalls inhaltliche Fehler. Ihm zu unterstellen, er würde lediglich seine Vorurteile reproduzieren, halte ich allerdings für kurzsichtig und vor allem nicht sehr konstruktiv.


Gut, dass wir darüber reden :)
Dann sollte seine Intention wenigstens unmissverständlich doch in seinen abschließenden Worten zum Tragen kommen, nicht?

Dann wollen wir mal:

"In vielen Punkten ist die Gamerszene nicht sehr reif. Sie verlässt sich auf eine Art gesellschaftlichen Welpenschutz, unter dem aber inzwischen nicht mehr jugendlicher Leichtsinn toleriert wird, sondern so ziemlich alles, von sinnloser Splatter-Gewalt bis zu offenem Hass."

Habe ich schon mal behandelt: Eine "Szene" gibt es nicht.
"Welpenschutz" gibt es nicht. Im Gegenteil.
Und die letzte Behauptung ist einfach nur viel zu dumm um darauf eingehen zu müssen.


"Wenn die Menschen hinter den Spielen stärker in den Vordergrund träten, würde sich das natürlich nicht sofort ändern. Aber es wäre ein wichtiger Schritt, Spiele als Kulturgut ernster zu nehmen und es würde auch den Entwicklern helfen, ihre gesellschaftliche Rolle ernster zu nehmen: Sie sollten an Debatten teilnehmen und sie sollten in den Medien präsenter werden, um, wie andere Künstler auch, ihre Werke zu diskutieren."

Wie präsent Entwickler in den Medien sind liegt einzig allein an den Medien(!) selbst. Wie oft hatten SZ und Co bereits Interviews mit eben diesen Individuen?
Hier wird das gefordert, was in der Verantwortung der Feuilleton liegt! Es ist absurd. Stehen diese Personen für Interviews zur Verfügung? Natürlich.


"Sie sollten den Entwicklerstudios ein Gesicht geben und für ihre Spiele einstehen und sich nicht hinter einem Firmenlogo verstecken."

Ja nee, iss klar.
Die dutzenden Persönlichkeiten in der Industrie, die sich inhaltlich öffentlich vor ihr Projekt stellen, gibt's gar nicht.

"Wenn ein Chefentwickler oder ein Team dafür bekannt ist, ein Spiel entwickelt zu haben, werden sie Sexismus und Fremdenhass auf ihrer Plattform mit Sicherheit anders begegnen, als wenn diese scheinbar nur von einem anonymen Unternehmen betrieben wird."

Erneut absurd. Soll jedes Studio sich öffentlich bekennen, dass es Sexismus und Rassismus nicht gut heißt? Was soll diese pauschale Schuldzuweisung? Es erinnert an einen Postillon-Artikel: Zentralrat der Deutschen distanziert sich von Terroranschlag von Münster
Dass unter Videospielern auch ein Haufen Idioten dabei sind, ist erstmal ein gesellschaftliches Problem. Daran ändert das geforderte stellvertretende Kopfhinhalten (wie im Mittelalter) auch nichts. Das ist dem Autor wohl zu komplex.

"Und es würde den Spieleentwicklern erlauben, anderen Künstlern wie Filmemachern und Schriftstellern auf Augenhöhe zu begegnen. Es wäre ein wichtiger Schritt für das Medium auf dem Weg zum Erwachsenwerden."

Anmaßender Stuss.

Ironischerweise erschien diese Kolumne unter der Rubrik "Kunst". Es ist übrigens der einzige Artikel darunter, was dem Thema Games zugewiesen werden kann.

Noch Fragen?

Freund fordert etwas, was auf dem Versagen der hiesigen Medienhäuser beruht. Umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Denn wenn er auserkohrene Veranwortliche in der Bringschuld sieht, dann hat er seinen Job nicht verstanden.
Hier kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Das Game an sich ist die Aussage! Es
Es bedarf keinen Kopf eines Studios sein Spiel auch noch zu erklären. Es ist Aufgabe des Kulturkritikers, das Spiel anzunehmen und die Aussage daraus zu erkennen! Das ist der Zeitpunkt, an dem der Kritiker seinen Job zu machen hat.
Komisch, dass das anderswo verstanden wird, aber hierzulande die Kollegen im Elfenbeinturm immer noch allerlei Ausreden suchen, dass sie ihrem Job nicht gerecht werden müssen. Es ist alberner Kindergarten.


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