Thema:
SZ Kolumne: Spiele als Kulturgut nicht ernst genommen flat
Autor: phaxy
Datum:04.03.19 17:11

[https://www.sueddeutsche.de/kultur/computerspiele-kulturgut-autoren-1.4280636]

Da bleibt einem glatt die Spucke weg!
Die Kolumne ist ja noch viel schlimmer, als die Überschrift verspricht.
Ich zitiere einfach mal ein paar Absätze (wobei nicht mehr viel zum gesamten Erguss fehlt):

"Jedes Buch hat einen Autor, jeder Film und jedes Theaterstück einen Regisseur, jedes Musikstück einen Komponisten, jedes Bild einen Maler oder Fotografen. Computerspiele haben jedoch keinen - was eigentlich? Es gibt nicht einmal ein Wort für den Chefentwickler eines Computerspiels."

"Vom Studio auf das Spiel zu schließen, wäre wie vom Verlag auf ein Buch zu schließen: In manchen Fällen möglich, in der Regel aber eine unsichere Angelegenheit. Computerspiele entstehen deshalb scheinbar irgendwie von selbst oder aus einer anonymen Masse heraus, wie das Essen im Fast-Food-Lokal oder das Nachmittagsprogramm im Privatfernsehen. Genormt und ohne Handschrift."

"Deshalb gelten Computerspiele und andere digitale Medien nicht als Kulturgut."

"Die Berührungsängste des Kulturbetriebes spiegeln sich in der Gesellschaft. Von einem Wochenende auf dem Sofa und mit Serien von Netflix kann in jeder Runde erzählt werden, mit einem Wochenende, an dem "Red Dead Redemption 2" gespielt wurde, macht man sich verdächtig, asozial oder zurückgeblieben zu sein."

"Es gibt natürlich auch gute Gründe für diese noch immer weit verbreitete Skepsis gegenüber Computerspielen. Viele Spiele sind übertrieben gewalttätig und sexistisch. Dazu kommt, dass die Computerspielerszene ein großes Rassismus- und ein noch größeres Mobbingproblem hat."

"In vielen Punkten ist die Gamerszene nicht sehr reif. Sie verlässt sich auf eine Art gesellschaftlichen Welpenschutz, unter dem aber inzwischen nicht mehr jugendlicher Leichtsinn toleriert wird, sondern so ziemlich alles, von sinnloser Splatter-Gewalt bis zu offenem Hass. Wenn die Menschen hinter den Spielen stärker in den Vordergrund träten, würde sich das natürlich nicht sofort ändern. Aber es wäre ein wichtiger Schritt, Spiele als Kulturgut ernster zu nehmen und es würde auch den Entwicklern helfen, ihre gesellschaftliche Rolle ernster zu nehmen: Sie sollten an Debatten teilnehmen und sie sollten in den Medien präsenter werden, um, wie andere Künstler auch, ihre Werke zu diskutieren."


oh boi, das ist der ignoranteste und überheblichste Verriss, den ich seit langer Zeit gelesen habe. Da wird sogar noch der andersartige Begriff "Szene" benutzt, als wäre es Gaming eine Subkultur.
Wohlgemerkt ist der junge Mann Jahrgang '85.. :O


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