Thema:
Kurz vor Schluss... flat
Autor: FWE
Datum:27.02.19 22:32
Antwort auf:Red Dead Redemption 2 #5 - Open World im Rockstar Style von JPS

Epilog 2: Bald bin ich durch... endlich!

Ab Kapitel 4 habe ich mich entschieden die offene Welt links liegen zu lassen und mich nur noch um die Hauptgeschichte zu kümmern. Das war eine gute Entscheidung, zumindest im Hinblick darauf, dieses Spiel endlich abzuschließen.

Lose Eindrücke. Milde Spoiler!

Unglaublich tolle offene Welt mit sagenhafter Grafik, bei der mir noch nach vielen Stunden immer mal wieder die Kinnlade runterklappte.

Dann aber diese oft schwachen Missionen, die zu 95% immer in den gleichen Feuergefechten enden, die sich spätestens nach dem 20. Mal sehr belanglos spielen. Dass man dabei in ein enges Korsett gepresst wird fand ich gar nicht so schlimm. Teilweise war das Korsett aber so eng, dass es schon eine Zumutung war. Nicht nur, dass ich oft keine Wahl hatte. Ich musste die vorgegebenen Aktionen auch noch zur exakt richtigen Zeit ausführen, sonst Missionsabbruch. Das Waffen-Loadout, das ich mir zurechtgelegt habe, wird auch einfach vom Missionsdesign geändert. Doof.

Für mich war das alles dann ein spielbarer Film mit Actioneinlagen. Zeitweise wie Heavy Rain und Detroit. Das funktionierte einigermaßen, weil die Leute bei Rockstar ganz gut schreiben können und die Dialoge oft sehr cool waren. Aber es war dann doch zu viel des Gleichen: "We need Money. Trust me!" Die Geschichte war etwas zu lang und leider sehr vorhersehbar. Ich dachte, es gäbe noch Überraschungen. Die Figuren fand ich aber toll gezeichnet und ich bin ihnen gerne gefolgt.

Das Ehre-System ist völliger Quatsch, weil man ja nicht wirklich gut sein kann. Viel zu inkonsistent. Die Reue am Schluss gehört ja eh zum Programm. Hätten sie sich sparen können.

Das Spiel geht so unglaublich in die Breite und verliert dadurch leider oft den Fokus. Eine komplette Angel- und Jagdsimulation! Wer braucht das? Klar, dient der offenen Welt, aber dient es dem eigentlichen Spiel? Viel zu lange Reitwege. Man hätte zumindest ein Fast Travel ins eigene Lager erlauben können.

Ich kann RDR 2 gar nicht wirklich beschreiben. Es ist so unglaublich großartig in manchen Aspekten und so unglaublich nervig in anderen. Leider war für mich der Spielspaß, der pure Fun, nicht der Grund, warum ich drangeblieben bin. Es war die Summe der Teile, die tolle Unterhaltung bietet, aber leider kein tolles Spiel.

Dazu kommen blöde Designentscheidungen und Anforderungen, wenn man das Spiel auf 100% und/oder Platin bringen möchte: 90 Challenges, die aber bitte sequentiell abgearbeitet werden müssen. 70 Goldmedaillen in Missionen, wobei die Missionsziele dann meist nur Speedruns und Headshots fordern. Einfallslos. Unendliche Fetchquests und sinnloses Gesammel, für das es nicht mal was Cooles gibt.

Außerdem ein Inventarsystem aus der Hölle.

Meine "Wertung":
Grafik, Sound, offene Welt, Detailgrad usw. usf. 12 von 10, die Skala reicht nicht.
Spielspaß 6 von 10. Da ist viel zu viel im Argen und unausgegoren.

Wenn ich es bewerten müsste wäre es bei mir am Ende eine 7 bis 8 von 10, wobei man dabei dem Spiel in vielerlei Hinsicht nicht gerecht wird. Dieses Spiel lässt sich nicht in einer Zahl zusammenfassen.


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