| Gutes Spiel. Mit komplett falschen Prioritäten. |  |
Durch nach 22 Stunden mit allen Tombs und Nebenmissionen. Hat definitiv viel Freude gemacht, aber das liegt vor allem an den enormen Positiv-Altlasten des 2013'er-Reboots. Steuerung, Waffengefühl, Kletterpassagen mit Restanspruch - das grundsätzliche Spielgefühl stimmt einfach immer noch. Dazu kommen eine weitgehend hervorragende Grafik und eine fantastische - aggressive wie räumliche - Surroundabmischung. Auch gefallen mir die Tombs in Summe ziemlich gut, das ist schon befriedigend und recht abwechslungsreich designt.
Aber über die Prioritätensetzung der Designer kann ich echt nur den Kopf schütteln:
Wer zur Hölle braucht eine riesige Inka-Stadt mit hunderten NPCs? Warum wird die belanglose Story dermaßen ausgewalzt? Wozu gibt es ein Dutzend sinnfreie Kostüme? Und 2 Milliarden Sammelobjekte?
Darüber könnte ich ja hinwegsehen und amüsiert den Kopf schütteln, wenn es dem Spiel nicht eklatant an etwas mangeln würde - einem vernünftigen Pacing. Das Reboot entwickelte von der ersten Minute an einen unglaublichen Sog, der durch das komplette Spiel trug. Der Wechsel zwischen Action, Kletterpassagen und seichten Rätseleinlagen wirkte stimmig und organisch. Das Tempo blieb stets hoch, der Fokus klar. Der zweite versuchte dann eine Gruppe Kritiker zu befrieden, die innerhalb des gesetzen Rahmens gar nicht zufrieden gestellt werden kann, das Ergebnis war entsprechend. Aber Nummer 3 schießt echt den Vogel ab, das Game weiß absolut nicht, was es eigentlich will. Ständig wird ohne Not das Tempo rausgenommen, die Actionsequenzen wiederum sind ebenso stumpfe wie zu lange Fremdkörper (die Raffinerie! LOL!), die Tombs sind endgültig reine Anhängsel. Hier eine schlecht designte Fluchteinlage, dort ein Flashback, hüben ein bisschen Bürgerkrieg, drüben Lama streicheln. Hauptsache, es gibt keinen Fokus. Es entsteht einfach kein Spielfluss, alles bleibt Stückwerk.
Für sich genommen schon ok, aber mit weitem Abstand der schwächste Serienteil.