Thema:
Re:Sooo schlimm ist es nicht flat
Autor: JPS
Datum:24.12.18 12:40
Antwort auf:Re:Sooo schlimm ist es nicht von dixip

>Hast Du Tomb Raider 1 noch mal irgendwann nach Release der PS2 gespielt? Das war noch mit Taste festhalten, damit sie an Kanten stehen bleibt. Millimetergenaues Ausrichten der Figur, damit es mit den Sprüngen klappt. Dazu die Kamera, die eher panisch um Lara kreist, um halbwegs ne vernünftige Perspektive zu liefern.... Die Joypads von Saturn/PS1 hatten damals nur digitale Steuerkreuze fürs Bewegen, das war schon rein technisch ungenau wie nix anderes. Deshalb war Mario 64 ja so ein Aha-Erlebnis.

Ja, habe es vor ein paar Jahren am PC gespielt und fand es mit der Steuerung gut spielbar. Ich fand das Gameplay (unter anderem durch die Steuerung) in erster Linie entschleunigt gegenüber aktuelleren Titeln. Sie hatte alles was nötig war um pixelgenau zu springen, wie z.B. die Technik sich an die Kante heranzutasten, dann einen Sprung zurück zu machen und von dort mit Anlauf abzuspringen. Dadurch entstand ein ganz anderes und für die Serie einzigartiges Spielgefühl.

Gamers Global hat das Spiel kürzlich nochmal angespielt und auch dabei ist Christoph Vent nach etwas Eingewöhnung schnell (innerhalb von 15-30 Minuten) wieder drin gewesen: [https://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=FXjXIMBJgtc]

Klar könnte man das noch weiter verfeinern und z.B. die Erkennung von Hebeln etc. etwas vereinfachen, so dass man sich nicht pixelgenau davorstellen muss, aber insgesamt hätte ich mir eher gewünscht, dass die damalige Steuerung und Kamera im Laufe der Jahre in Details immer weiter verbessert worden wäre, statt fast alle Spiele auf die gleiche Egoshooter-Steuerung umzustellen, bis sich die Steuerung eines aktuellen Resident Evil und Tomb Raider untereinander ähnlicher sind, als die Steuerung im Vergleich zu ihren jeweiligen Vorgängern. Damit ging nämlich für mich auch die Identität dieser Spiele zu einem guten Teil verloren.

>Und diese Steuerung macht das Spiel imo für Leute, die erst danach mit Games in Kontakt gekommen, schwer verdaulich. Und da kommen wir dann in Konflikt mit der Definition von "Klassiker". Also für mich ist Tomb Raider 1 natürlich ein Klassiker. Aber ich erkenne auch die Alterung.

Gerade diese alten und entschleunigten Steuerungen dürften einem echten Einsteiger nach etwas Eingewöhnung mehr Erfolgserlebnisse liefern als eine schnelle Egoshooter-Steuerung - außer natürlich der Schwierigkeitsgrad des neuen Teils wurde im Zuge der Massenmarkttauglichkeit auch gleich gegen Null gezogen.

Wir haben doch auch mit diesen Titeln die 3D-Steuerung gelernt und 2D-Steuerung mit einem Stick mit nur einem Button oder einem Pad mit 2 Buttons. Als echter Neuling ist man da IMO mit schnellem Gameplay und 10 Tasten deutlich leichter überfordert. Bei Tomb Raider konnte man abgesehen von gelegentlichen Kämpfen viel besser die Zeit nehmen, die man eben gebraucht hat - an einer schwierigen Stelle konnte man über konzentriertes Vorgehen statt über reine Joypad-Skills und schnelle Reaktion weiterkommen, was IMO besser zum Spielkonzept gepasst hat.

Ich hätte mit einem neuen Tomb Raider, das eine verbesserte Classic-Steuerung und aktuelle Grafik verbindet deutlich mehr Spaß als mit den Reboot-Teilen. Hoffentlich kommt der Back to the Roots Trend einiger Serien auch noch bei Lara an.


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