Thema:
Kleines Update zu AoC II + PC-Vergleich flat
Autor: Slapshot
Datum:20.12.18 09:55
Antwort auf:Android Gaming Thread von lichtschalterer

Mittlerweile hab ich schon einige Stunden investiert. Sowohl in die Android-Version, als auch in die PC-Version, die ich mittlerweile über Steam erstanden habe.

Allen beiden Spielen merkt man schon an, dass sie gerade mal von einer Person entwickelt wurden. Speziell im Handling und bei der GUI fällt das von Zeit zu Zeit a bisserl unangenehm auf. Und auch, wenn ich es auf meinem Huawei P20 Pro gerade noch akzeptabel finde, würde ich eher zu einem Tablet raten. Gerade wenn das eigene Reich wächst, ist man schon sehr viel mit scrollen und suchen beschäftigt.

Die PC-Version ist im Vergleich natürlich übersichtlicher und die kleinen Menüs profitieren von der Maussteuerung. Dafür ist der Zoom über das Mausrad zumindest auf meinem Rechner fast schon quälend langsam und auch wenn das Spiel im Vollbild ist, bleibt die Taskleiste aus dem Hintergrund bei mir aktiv. Mittlerweile hab ich die Taskbar ausgeblendet. Das ist zumindest ein grober Workaround. Vielleicht hilft auch ein Rechnerneustart.

Das Spiel selbst ist gar nicht sooo komplex, wie man anfangs meinen könnte, Europa Universalis Light trifft es ganz gut. Ein großer Unterschied ist aber, dass das Spiel in Runden läuft. EU läuft ja dagegen in Echtzeit. Pausierbarer Echtzeit. Im Spiel merkt man das imo gar nicht sooo sehr. Zumindest HoI spiel ich ja auch so, dass ich dauernd pausiere, um irgendwas zu machen.

Das eigentliche Spiel: wie erwähnt ist es nicht so komplex, wie man auf den ersten Blick erwarten würde. Der Provinzausbau beschränkt sich auf Werkstatt, Farm, Burg und Universitäten in diversen Ausbaustufen plus einmalige Gebäude mit Bonus auf Rekrutierung und Armeestationierung. Dazu lassen sich in Infrastruktur und Industrie investieren. Das eine steigert den Bevölkerungszuwachs, das andere das Einkommen. Gerade der Bevölkerungszuwachs ist eine kritische Ressource. Es dauert schon sehr lange, bis ein durch Rekrutierung ausgezehrter Bezirk wieder genügend Manpower aufgebaut hat. Das bringt mit sich, dass man im späteren Spielverlauf teilweise Armeen von immer weiter entfernten Orten an die Front bringen muss.

Dabei hilft aber eine Funktion, die das Verlegen von Armeen über mehrere Bezirke hinweg erlaubt. Ist jetzt kein Mega-Feature, aber die Vorgänger-Spiele hatten das nicht.

Eroberungen laufen über Masse. Hat man mehr Armeen als der Verteidiger, der einen geringen Verteidigungsbonus erhält, gewinnt man. Burgen steigern die Verteidigung um 20 % pro Ausbaustufe.

Mit der Forschung lassen sich diverse Stats geringfügig pushen. Ich hab jetzt immer so gespielt, dass ich erst die Forschung auf Max gebracht habe, danach die Verwaltung die zumindest beim Spielbeginn die größten Kosten verursacht und den Rest dann gleichmäßig. Ist das die beste Vorgehensweise? Keine Ahnung. Bis jetzt hab ich es sowohl auf Android als auch auf dem PC damit geschafft, die Zivilisationsstatistik im Spiel anzuführen. vielleicht liegt es aber auch an meinen genialen Strategieskills. Die aber eigentlich gar nicht so gefragt sind. Zumindest auf Normal wird es irgendwann zum Spaziergang.

Vor allem dann, wenn man gemerkt hat, dass man gegnerische Zivilisationen gegeneinander ausspielen kann. Die dafür nötigen Goldbeträge sind lächerlich gering und schon für ein paar tausend Gold lässt sich ein Großreich dazu überreden, ein anderes Großreich zu attackieren. Ohne, dass ich da mitmischen muss. so hab ich schon viele starke Nachbarreiche entscheidend geschwächt, weil die ihre Armeen verheizen und wie oben schon beschrieben Armeen nicht unendlich ausgehoben werden können.

Gleichzeitig sorgt die schiere Größe der Welt dafür, dass sich das Spiel trotzdem lange hinzieht. Also im positiven Sinn. Dabei gibt es aber einen Unterschied Mobile/PC: Während auf Android ganz Afrika besiedelt werden kann, bietet mir die PC-Version nur den Außengürtel und zwei Streifen durch die afrikanische Wüste an.

Doof ist, wenn man KI an seiner Seite kämpfen lässt. Doof deswegen, weil die KI Friedensverhandlungen gerne torpediert. Vor allem dann, wenn man einen Punkt erreicht hat, an dem man seine Grenzen so weit ausgedehnt hat, dass weitere Eroberungen nicht mehr drin sind, der Gegner aber nur allzu gerne einem Friedensvertrag zustimmen würde.

Ansonsten hab ich noch keine inhaltlichen Unterschiede in der PC-Version zur Mobile-Version entdeckt. Gefühlt ergeben sich Gegner mobil schneller und am PC sind die Leute eher unzufrieden. Aber das nur gefühlt.

Für fünf Euro kann ich aber eigentlich beide Versionen empfehlen, sofern man mit dem Genre was anfangen kann. Wer die HC-Brocken von Paradox liebt, wird sich vielleicht etwas unterfordert fühlen, zumindes für Android ist es aber die beste Alternative, die ich bisher gefunden habe.

Wer es ganz light mag, kann sich ja mal die Vorgänger anschauen. Age of Civilizations, bzw. die jeweiligen Kontinent-Ableger. Die gibt's auch als Testversion. Die sind nur ein Bruchteil so groß wie das eigentliche Spiel, geben aber einen guten Eindruck von dem, was die Vollversion bietet.


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