| Re:Und vorerst durch |  |
>IOI haben Hitman besser gemacht als je zuvor und meine Erwartungen sogar noch übertroffen , es ist echt ein Jammer, dass es kaum wer kauft. Was da alles an Kreativität drin steckt ist unvergleichlich und die games sind einfach einzigartig.
Ich habe Hitman 2 im Gegensatz zu Hitman zum Release (bzw. Early Access) gekauft. Die Missionen sind hervorragend. Aber man muss auch ganz klar konstatieren, dass sie die Serie nur noch verwalten. Spielerische Neuerungen sucht man vergebens, gefühlt werden die Gegner sogar immer dümmer. Was zum Großteil daran liegt, dass sich die Mechanik nicht mehr verbessert. Gegner mit Münze an einen Ort locken, betäuben, verstecken. Hundertmal wiederholen, Spiel geschafft. Was bringen vierzig Gegenstände, wenn man sie nicht braucht? Man muss nicht mal Münzen mitnehmen, weil sie überall rumliegen.
Da werden Spiegel als tolle Neuerung angepriesen, aber man kann sich wie eh und je von hinten an einen Gegner ranschleichen und ihn im Bad ausschalten. Optisch ist das Spiel in der Neuzeit, aber das Gameplay hat sich seit zehn Jahren kein Stück weiterentwickelt. Stattdessen werden die Fehler eben immer offensichtlicher, weil man heute mehr erwarten kann. Warum wundert sich kein Gegner über herumliegende Verkleidungen? Warum irritiert es eine Zielperson nicht, wenn plötzlich zwei Leibwächter weg sind? Warum kann kein Sicherheitspersonal durch die Verkleidung als Sicherheitsmann schauen, aber der Millionär und Boss kennt natürlich jeden einzelnen persönlich?
Und dann natürlich Stories, quasi der Cheatcode für Hitman-Level. Schön mit Zielmarkern und so. Und wenn das noch nicht reicht, dann machst du eben Instinkt an und kannst alles farblich hervorgehoben bekommen. Ich fühle mich da echt unterfordert. Es kann doch nicht so schwer sein, den Instinktkram wieder rauszuschmeißen und stattdessen die Möglichkeit einzubauen, Schritte hinter Türen zu hören bzw. durch Schlüssellöcher zu schauen. Das gabs ja schon mal. Blood Money ist von der reinen Spielmechanik und dem Anspruch her immer noch der Höhepunkt der Serie. Hitman und Hitman 2 gingen nach Absolution zwar in die richtige Richtung, sind aber immer noch ein seltsamer Kompromiss. Silent Assassin war mal eine Wertung, die tatsächlich was wert war. Heutzutage darf man sogar noch Videokameras mit Pistolen zerschießen, ohne dass das die Wertung beeinflusst. Ich will mein Hitman zurück, bei dem ich genau eine Kugel abschießen durfte. Auf meine Zielperson. Und wo Unfälle noch Unfälle waren, statt selbstablaufender Zwischensequenzen, weil ich A, B und C getriggert habe.
Dass man jetzt in Hitman 2 sich nicht mehr so intensiv mit den einzelnen Levels beschäftigen muss, sehe ich nicht. Statt ein Level zwanzig Stunden lang zu beackern und zehnmal durchzuspielen, bevor ich ein neues Level bekomme, spiele ich jetzt eben die Kampagne zehnmal hintereinander auf verschiedene Weisen durch. Finde ich abwechslungsreicher und besser. Dabei ist Hitman 2 ja sogar eigentlich noch episodisch. Das erste Update war verteilt auf 14 einzelne Updates jeder einzelnen Karte. Was für ein großer Unsinn. Und die Ladezeiten zu Beginn des Spiels sind schlimm wie im Vorgänger, das Menü ist genauso unübersichtlich und natürlich kann man auch weiterhin offline nicht seinen normalen Spielstand fortsetzen. Hitman 2 fühlt sich mehr wie ein Addon zu Hitman an als wie ein neues Spiel. Das ist toll, wenn man den Vorgänger geliebt hat, allen anderen ist das zu wenig. Jetzt steht IOI den Verkaufszahlen nach wohl am Scheideweg. Entweder sie orientieren sich hin zu Absolution oder zu Blood Money oder die Lichter gehen aus. Ich befürchte sie werden noch mehr Massenmarktappeal erreichen wollen und auf Absolution gehen.
Eins ist Hitman 2 ganz sicher: Das leichteste Hitman aller Zeiten. Ich habe auf Anhieb bis auf ein Level alle auf SA gespielt. Ohne das überhaupt anzupeilen. Das erste Elusive Target habe ich blind gespielt (mein erstes überhaupt, bei Hitman hatte ich noch Angst, ich könnte es verbocken, wenn ich nicht erst bei Youtube nachschaue) und es war einfach nur langweilig simpel. Die Kampagne fand ich gut, die Level sind beim erstmaligen Spielen durchaus eindrucksvoll. Aber es sind halt auch nur fünf (Hawkes Bay kann man schlecht mitzählen, da war das Tutorial von Hitman größer). Hitman lebte früher auch vom Abwechslungsreichtum der Locations. Und vor allem vom Ideenreichtum. Sowas wie die Opermission sucht man heutzutage vergebens. Ich werde weiter jedes Hitman spielen, weil es eine meiner Lieblingsserien ist, aber rein objektiv würde ich viele andere Spiele bevorzugen.