Thema:
Fist of the North Star: Lost Paradise (PS4) flat
Autor: Shoryuken
Datum:21.11.18 20:52
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 36 von wantan

Was so rauskommt wenn das B-Team auch mal ran darf. Habe mich die letzten Stunden förmlich durchgequält, was für eine zähe und langweilige Scheiße und das sage ich als riesiger Fan der Vorlage.

Aber der Reihe nach, dachte anfangs das Spiel ist so eine Art Sidestory. Leider wurde das ein bescheuerter Mix aus Sidestory mit Vermischung der ersten HnK-Serie. Bis einschließlich Raoh tauchen alle bekannten/wichtigen "Mainstream"-Figuren irgendwie auf (na, ja - fast, Mamiya fehlte bspw. leider). Das Problem dabei, jeder größere Gegner guckt dann mal vorbei und lässt sich verkloppen, zusammengehalten wird das von einer strunzdummen Geschichte die maximal unspannend erzählt wird und sich an gefühlt 4 Orten abspielt.

Stundenlang die gleiche Grütze ist scheinbar genereller Designansatz gewesen, denn auch alles andere ist die pure Wiederholung. Wenn man die Yakuza-Formel etwas geschickt einsetzt, fällt nicht so auf wie nervig sie eigentlich ist, leider muss das B-Team das noch lernen, deswegen haben wir ein Spiel was endlos wertvolle Lebenszeit vergeudet. Das ein Actionspiel so dermaßen nerven kann mit stumpfer Beschäftigungstherapie ist auf jeden Fall eine Leistung. Ständig wird man von A nach B geschickt, um bei B zu erfahren das man nochmal zu A muss um dann wieder zu B geschickt zu werden. Manchmal geht das 3x hintereinander so. Fürchterlich. Und für jeden Furz gibt es eine dusselige Minicutscene. Was doppelt nervt da a) die Inhalte schrecklich dröge geschrieben sind b) quasi nur in statischen Textboxen daher kommen oder c) einfach gar keinen Sinn machen. Warum schaue ich mir JEDES VERDAMMTE MAL an wie Ken in seine Karre steigt? WAS SOLL DAS!?

Dann der Fokus auf diese ganzen Nebenfiguren die schrecklich lahm und/oder unsympathisch sind und nonstop blöde Errands für jeden Pimmelberger erledigen. Da hat jemand das Wesentliche der Vorlage wirklich gut herausgearbeitet. Nicht.

Mit der Sammel- und Grindscheiße die ich an Yakuza absolut hasse haben sie es dann hier auch noch übertrieben UND das auch noch mit einer der beschissensten Openworlds der Neuzeit kombiniert. Wer für das Buggysegment und die undurchdachte Schnellreise verantwortlich ist, gehört verprügelt. Ich fahre natürlich gerne stundenlang durch das Wasteland um irgendwelchen random items zu sammeln, um dann mal einen Bauplan für meinen Buggy auch wirklich zu bauen. Selten was derart spaßbefreites erlebt. Da ist jedes Arschcreed ein Füllhorn der Freude im direkten Vergleich - zumindest hat man da das Gefühl es geht vorwärts.

Kämpfen ist einigermaßen cool, und wirklich das einzige was an dem Spiel wirklich gut mit der Vorlage harmoniert. Durch den eingangs erwähnten Fanservice bleiben die Überraschungen leider aus und leider fühlen sich die Bosskämpfe alle recht ähnlich an, viel Abwechslung oder dicke Techniken gibt es leider nicht. Dafür aber mehr Grindscheiße in Form der Talismane, die aber eh nutzlos sind und ewige cooldowns haben.

Minispiele und Sidestories Yakuza-typisch natürlich wieder alberner Kack, der so gar nicht zur Vorlage passen will (auch wenn se sich Mühe gegeben haben das halbwegs in die Thematik einzupassen und nicht 1:1 zu kopieren). Bei Manager Ken kriege ich trotzdem das Kotzen, diese Hostessenkacke kann doch niemand ernsthaft spaßig finden. Zumindest nicht stundenlang!?

Am Schluß war dann scheinbar auch bei SEGA die Luft raus, da gibt es dann nur noch Gegnerschläuche und eine extralange Shenmue-Gedenkschnitzeljagd und ich wollte einfach nur noch das es aufhört.

Ist echt ein schwaches Ding, Schlechst of Yakuza sozusagen - alles was an der Yakuza-Reihe nervt potenziert sich hier in einem miesen Megamix der nicht enden wollenden Wiederholung. Ohne Payoff. Die guten Stellen vom Spiel lassen sich auf 2-3 Stunden runterkürzen, und dann hätte die Handlung vielleicht auch soetwas wie pacing. Wer sinnlos Lebenszeit beim hin- und herlaufen verschwenden will, oder sich über eine Liste an Dingen zum abarbeiten freut, die wenig tatsächlichen Nutzen im Spiel haben bekommt hier sein Traumspiel. Ich trauere 20 Stunden guter Zeit hinterher und bin zudem enttäuscht das SEGA jetzt auch den ersten Rohrkrepierer mit FotNS-Lizenz produziert haben. Bis hierhin (Hokuto no Ken auf Mark 3, Hokuto no Ken auf PS2) haben sie die besten Titel zur Lizenz gebracht. Stumpf die Vorlage auf Yakuza trimmen, wird den Schwerpunkten von Anime und Manga leider gar nicht gerecht.

Wohlwollende 2,5 von 7 Nordsternen aus Fanboysicht. Das war nix.


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