Thema:
Re:es ist vor allem ein feierabendspiel flat
Autor: token
Datum:20.11.18 10:38
Antwort auf:Re:es ist vor allem ein feierabendspiel von hoover2701

>>Sitze im Busch, 10 Meter vor mir zwei Soldaten auf ner Bank, direkt davor ein Wachhund. Den headshote ich mit dem Bogen weg, einer der Soldaten springt erschrocken auf - und setzt sich im selben Moment wieder hin. Hä? Also ehrlich, mit solchen Jungs gewinnst aber keinen Krieg.
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>Haha, das ist Assassin's Cheese in Reinkultur! Aber ich bin ja auch dankbar dafür, dass die KI so dermaßen nicht existent ist, denn es bedeutet, dass auch ich Pad-Grobmotoriker zügig durch das Spiel komme!


Ich bin mir auch ziemlich sicher dass das volle Absicht ist.
Das Spiel verfolgt eigentlich an allen Fronten die Marschroute, geh dem Spieler nicht auf den Sack. Und opfert eben allen Fronten den Realismus, wenn Realismus spielerisch nervt. Dadurch wirkt die ganze Welt extrem gamey und nicht wirklich authentisch. Der Anspruch world building spielt die zweite Geige, wenn etwas zu potenziell nervenden Sperrigkeiten führt, dann hat sich die Immersion der reinen Welt in diesen Aspekten unterzuordnen.

Nimm mal das tauchen. Das Tauchen ist eine klassische Designsünde, es ist eher Ausnahme als Regel dass Spieler Tauchpassagen als spaßiges Vehikel empfinden. Hier jedoch ist es easy und blasenfrei, was u.a. an der absurd langen Zeit liegt mit der die Spielfigur vom Start weg ihre Luft anhalten kann.

Weiter, das Spiel arbeitet viel mit vertikalen Elementen und hat auch Berge und Klippen die erklimmbar sind. Was macht es? Es verkäst den Fallschaden, egal wie hoch etwas ist, du kannst runterspringen und überlebst es. Das ist für Games auch voll okay, Monster Hunter World hat den Fallschaden beispielsweise gleich komplett entfernt, es gibt also nicht mal Schaden. Und jeder mit dem ich gespielt habe hat sich im Chat über diese Entscheidung gefreut, weil Sturzschaden in dem Spiel enorm genervt hätte.

Das geht alles so weiter, etwa das Pferd das sich beamen kann. Ja warum auch nicht, hatte auch Witcher. Oder die Geschwindigkeit des Pferdes, verlässt man eine Ortschaft und es geht in den Vollsprint hat es gefühlt 180km/h auf dem Kasten. Sieht das unpassend und hampelig aus? Ja. Ist es praktisch? Ja. Das Pferd ist ein Zweckvehikel, ein Transportmittel um schneller weiter Wege zu überbrücken, wer exploren will steigt ab, wer von A nach B kommen möchte geht halt auf Wallachwarpgeschwindigkeit.

Und so ist es auch mit Sneak. Das ist ein Spiel für die Masse und kein Special interest Schleicher wie Hitman. Es soll möglich sein, hier aber auch einfach beherrschbar. Ist das eine Form von Gameplay die mich beansprucht? Nein. Ist es einfach und dabei spaßig wenn man schlichtweg ignoriert wie albern das ist was da passiert? Ja.

RDR2 und AC sind in vielen Aspekten wirklich krasse Gegenentwürfe und es ist vollkommen normal dass man bei Dingen die so unterschiedlich ausgerichtet sind auch ein Publikum angesprochen wird, dessen Schnittmenge nicht bei 100% liegt.
Das liegt in der Natur der Sache und muss nicht diskutiert werden.
Wenn so ein Gesamtwerk steht kann man hinterher dennoch die Frage stellen, ist dieses Design für das was das Spiel eigentlich will gut und konsistent und elegant, oder gibt es Dinge die es besser machen kann ohne dabei die eigentlichen Leitplanken die man sich in der grundsätzlichen Ausrichtung überlegt hat zu untergraben.


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