Thema:
Re:Es ist toll! flat
Autor: JPS
Datum:19.11.18 12:26
Antwort auf:Re:Es ist toll! von Wurzelgnom

>Ja super wenn die Welt quasi einfach nur eine Tapete ist.

Der Eindruck entsteht bei mir in RDR2. Wobei ich es eher "hübsche Kulisse für die Missionen" und nicht Tapete nennen würde. Denn im Endeffekt sind abgesehen von den Missionen alle anderen Handlungen in der Spielwelt nicht von Bedeutung.

Mir fehlt außerhalb der linearen Missionen ein relevantes Gameplay in der Open World. Klar kann man Jagen oder Überfälle begehen oder Herumlaufen bis ein "Zufallsevent" triggert. Das ist dann aber spielerisch so bedeutungslos wie die generischen Missionen vom Brett in AC:OD.

Bei AC:OD spielen hingegen auch die höherwertigen Missionen zum größeren Teil in der Open World mit all ihren Freiheiten, während RDR2 in einen Missionsmodus mit anderen Regeln umschaltet, der selbst bei Reiten von A nach B keine wirklichen Freiheiten zulässt - im schlimmsten Fall bricht das Spiel sogar ab, wenn man auch nur auf die Idee kommt auf dem Weg ein Tier zu jagen oder es sperrt direkt die Möglichkeit dazu.

So kommt für mich in RDR2 viel weniger das Gefühl auf mich wirklich in einer virtuellen Welt zu befinden. Das Gefühl habe ich in RDR2 nur dann, wenn ich bei meiner freien Erkundung mal selbstständig etwas unerwartetes finde, was durchaus vorkommt, aber jetzt auch nicht so häufig, wie man das bei der sonstigen Detailverliebtheit erwarten würde. Spontan kann ich mich in 50 Stunden an 3-4 solche Highlights erinnern. Meist sind es aber auch nur einfache Farmen oder Typen an einem Lagerfeuer, die sich nicht großartig unterscheiden.

>Hatte ich gestern auch. Einsame Inseln sind nicht einsam weil man einfach quer die Gegend warpen kann.

>Es sieht zwar toll aus, aber dadurch dass ich mir so gar keinen Kopf machen muss ob da jetzt ein Berg vor mir ist oder nicht, (Wege? was sind Wege?) ist die Welt auch irgendwie belanglos.

Was ist an der RDR2 Welt nicht belanglos, sobald man die darin enthaltenen Haupt- und Nebenmissionen abgearbeitet hat? Klar kann man jetzt die oben angesprochenen Highlights bei der freien Erkundung aufführen, aber die erkauft man sich auch mit stundenlanger Belanglosigkeit. Ist ein wenig wie bei Witcher 3, wo auch alle Spieler immer die gleichen 5-10 wirklich herausragenden Quests aufführen und dabei vergessen, dass diese Highlights in einer großen Menge an deutlich belangloseren Aufgaben versteckt waren.

>Was mittlerweile echt etwas nervt ist das C&P.
>Wie oft ich an gleichen Lagern vorbeigekommen bin geht gar nicht.
>Selbst ganze Höhlensysteme sind gleich, Steinbrüche habe ich auch schon locker 10 mal die Gleichen befreit/besucht und es war nicht derselbe :)


Das kann ich besser nachvollziehen. Dadurch, dass die Welt deutlich größer als bei RDR2 ist, kann man nicht in wenigen Minuten per Pferd ein komplett anderes Gebiet erreichen. Insgesamt ist die Vielfalt IMO durchaus vergleichbar, nur bei AC:OD auf viel mehr Fläche verteilt, wodurch ein weniger abwechslungsreicher Eindruck entsteht.

Und was Basen angeht hatte z.B. Far Cry 4 wesentlich häufiger aufwendig und abweichend gestaltete Basen, die eine neue Erkundung und eine andere Herangehensweise erforderlich gemacht haben. Das wäre ein Punkt in dem ich mir beim nächsten AC Verbesserungen wünschen würde. Looten/Leveln und Größe gerne beibehalten, aber auf die Spielwelt 30-40 Highlights bzgl. der Basen/Höhlen verteilen.

>SO oft wie ich Kopien in der Welt finde, bin ich jetzt der Meinung dass weniger hier mehr gewesen wäre.

Ich mag die Größe der Welt. RDR2 ist mir da mit seinem paar Städten tatsächlich zu klein für ein 100+ Stunden-Spiel. Da habe ich nie das Gefühl wie damals in Pirates! eine gefühlt unendlich große Spielwiese vor mir zu haben. Für RDR2 und sein missionslastiges Gameplay passt es schon, aber ein AC würde in so einer kleinen Welt IMO schlechter funktionieren. Deshalb haben mir z.B. AC3 und Black Flag auch besser gefallen als Unity und Syndicate.

Meinetwegen könnte man sie um 25% verkleinern, wenn dadurch mehr Zeit für Details bleibt, aber noch kleiner dürfte sie nicht sein.

Besonders abwechslungsreich finde ich die Städte in RDR2 übrigens auch nicht. Klar sehen sie optisch anders aus, aber spielerisch gibt es keinen wirklichen Unterschied. Spielerisch sind nur die nutzbaren Gebäude wie Shops, Hotel, Bahnstation und Sheriff relevant und die sind im Wesentlichen von ihrer Funktion identisch. Da wurde ich eigentlich nie durch irgendwas neues, außer der Grafik überrascht.

>Ich tendiere aber bei OW Spielen eher zu denen die ihrer Welt Gewicht verleihen, sie greifbar machen. Siehe auch Zelda.

Für mich ist AC:OD wesentlich näher an Zelda als RDR2.


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