Thema:
Torn [PSVR] flat
Autor: Marukka
Datum:29.10.18 21:47
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 36 von wantan

Torn ist ein seichtes Puzzle-Adventure in dem man eine Bloggerin spielt, die ein verlassenes Haus erforscht und dabei den geist des Besitzers trifft, der sie darum bittet seine Erinnerungen zusammenzusuchen.

Das Spiel spielt sich wie ein Walking Simulator und bietet in der Hinsicht wenigstens ein paar sehr nette Settings und eine (für PSVR) schöne Optik. Wenn man allerdings die anderen Aspekte, wie etwa die Rätsel oder doe Story, betrachtet, dann verliert das Spiel schon etwas von dem anfänglichen Charme, den es versprüht.

Als erster (leichter) Negativpunkt fallen mir hierbei die Kontrollen auf. Ich habe mit 2 Move Controllern gespielt. Die Bewegung kann man hierbei wahlweise auf "blink"  "dash" oder "walk" stellen. Wenn man "walk" wählt, dann bewegt man sich wirklich langsam, allerding mit der Option durch Druck auf Move-Taste und Trigger gleichzeitig quasi zu rennen. Was auch nicht schneller ist als gehen in den meisten VR Spielen, aber immerhin kommt man voran. Drehen kann man sich in beliebig einstellbaren Winkeln durch Druck auf die entsprechenden Buttons. Optionen für rückwärts gehen oder hinhocken gibt es nicht. Insgesamt sicher nicht die schlechteste Belegung, aber gerade nachdem ich Blind durchgespielt hatte, welches mit den Controls geradezu glänzt, ein herber Rückschritt.

Durch die fehlenden Optionen zum hinhocken hatte ich häufiger das Problem Sachen zu greifen, die in meinem VR-Setup ausserhalb des Sichtfelds waren. Ich musste bereits sehr früh meine Kamera umbauen um diese Sachen erreichbar zu haben. Fairerweise will das Spiel am Anfang eine Kalibration in der man den Abstand sehr gut mitgeteilt bekommt. Man muss nur drauf achten, dass ein freies Sichtfeld für die Kamera besteht, das auch sehr weit nach unten reicht.
Ein ganzes Stück wird das Problem dadurch kompensiert, dass man sehr früh im Spiel ein Werkzeug findet, mit dem man Sachen per Gravity-Beam hochheben und durch die Räume schweben lassen kann. Zumindest in keinem der Rätsel hatte ich je Probleme und die Handhabung der Werkzeuges ist sehr simpel und intuitiv.

Die Rätsel selber sind allerdings auch nicht wirklich fordernd. Im Prinzip macht man sogar in jedem Raum immer nur dasselbe. Man löst ein Puzzle, das meine Tochter sicher schon lösen könnte, wenn sie alt genug wäre um VR spielen zu dürfen. Sie ist 4. Schon nach dem zweiten Raum hat sich bei mir ein leicht genervtes Seufzen eingestellt, und bis auf wenige Ausnahmen war wirklich jedes Rätsel gleich. Wenn man also an dem Walking Simulator Aspekt des Spiels oder der Story keinen Gefallen findet, dann sollte man nicht drauf hoffen, dass die Rätsel da was rausreissen.

Die Story fand ich sosolala. Ohne auf Details eingehen zu wollen wäre da meiner Meinung nach mehr drin gewesen. Aber was das Spiel mir wirklich zu einem guten Stück verlitten hat, waren die Bugs. Ich steckete mehr als nur einmal in irgendwelchen Kisten fest, in die ich ohne Probleme reingewandert war, aber nicht mehr rauskam. Bei vielen Kisten war das noch einfach zu lösen. Man konnte die per Gravity-Tool einfach wegräumen. Weniger einfach war es, wenn ich an einer Kartenecke stecken geblieben bin, denn dann wurde der Bildschirm (also die Brille) schwarz und ich konnte mich gar nicht mehr bewegen. Ist mir 4 oder 5 mal passiert. ich habe dann die Lösung gefunden, in solchen Momenten die Bewegungsart auf "dash" umzustellen und solange wild in der Gegend rumzuklicken, bis ich wieder auf der Karte war. In einem Rätsel, in dem ich Stecker verwenden sollte, haben zuerst die Kabel, an denen die Stecker hingen nicht geladen und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum der eine Stecker nicht in die Steckdose am anderen Ende des Raumes gehen wollte. Einige Trigger für die nächsten Sequenzen haben ab und zu einfach nicht geladen und zu allem Überfluss ist das Spiel auch einmal angestürzt.

Insgesamt hat das Durchspielen fast genau 5 Stunden gedauert. Es gibt durchaus spassige Aspekte des Spiels, wie etwa das man sämtliches Mobilar mit dem Tool durch die Gegend werfen kann, oder die an sich hervorragende Atmosphäre, aber die ständig sich wiederholenden Rätsel und die zahlosen Bugs bringen mich doch eher dazu das Spiel nicht zu empfehlen. Wer dennoch großes interesse an dem Titel hat, kann sich auf einen 6/10 Blumentopf-Titel einstellen, vielleicht 7/10, wenn ALLE Bugs ausgebügelt sind oder nicht auftreten.

Wer eher auf ein echtes Rätselspiel in VR Lust hat, sollte sich Blind ansehen, in allen Aspekten besser.


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