Thema:
Bestes Kampfsystem in einer Open World EVER! flat
Autor: JPS
Datum:12.10.18 19:09
Antwort auf:Assassin's Creed Odyssey [Multi] von spinatihero

Das Kampfsystem würde ich (ähnlich wie Kilik2001 weiter unten) inzwischen als eine der größten Stärken des Spiels einstufen. Das habe ich in dieser Qualität bisher in einer Open World noch nicht erlebt. Es ist zugänglich genug, ohne dabei den nötigen Tiefgang und Flexibilität vermissen zu lassen und man hat immer den Eindruck alles unter Kontrolle zu haben.

Viele der zu lernenden Fähigkeiten machen Sinn, die verschiedenen Bereiche (Jäger, Krieger, Assassin) funktionieren alle für sich und in Kombination und durch das schrittweise Freischalten nimmt die Komplexität schrittweise zu, so dass man gut an die am Ende recht umfangreiche Steuerung herangeführt wird und gleichzeitig für lange Zeit ein Element hat, bei dem man sich über Fortschritte freuen kann.

Das ist extrem wichtig, da Kämpfe ein zentrales Spielelement sind und somit Mängel im Kampfsystem den Spielspaß deutlich einschränken würden. Auch wenn man den Konflikt zwischen den Kriegsparteien und Forts/Camps abseits der Story recht gut ignorieren kann, habe ich lt. Statistik in 60 Spielstunden immerhin 1100 Gegner getötet (davon ca. 300 durch Attentate).

Trotzdem bin ich dem Kampfsystem noch nicht überdrüssig und kann mich an ein paar schnellen Stealth-Kills in Folge, gelungenen Kämpfen gegen mehre starke Gegner und der guten Kombination verschiedener Spezialfähigkeiten immer wieder erfreuen.

Bisher konnte mich im Open World Bereich eigentlich nur Far Cry 3+4 (Teil 5 habe ich noch nicht gespielt) in Bezug auf das Kampfsystem überzeugen und AC:OD legt darauf nochmal ein großes Stück Flexibilität oben drauf.

Bei BOTW, Witcher 3, Oblivion/Skyrim und den früheren ACs, fand ich das Kampfsystem immer nur zweckmäßig. Es hat nie genervt, hatte auch Mal ein Highlight, aber im großen und Ganzen sind die Kämpfe in diesen Spielen nie auf ein Niveau gekommen, auf dem sie für sich alleine stehend vollständig überzeugen konnten. GTA sehe ich noch ein gutes Stück hinter diesen Titeln - dort war es tatsächlich regelmäßig ein Punkt, der mir den Spielspaß verdorben hat.

Auch mit der Steuerung bei der Erkundung bin ich sehr zufrieden. Hier hat BOTW noch die Nase vorn, da dort das Klettern anspruchsvoller ist und in Kombination mit dem Segeln das Spiel noch vertikaler macht, aber den Vergleich mit Witcher 3 gewinnt AC:OD locker. Das Pferd steuert sich z.B. deutlich besser, Klettern funktioniert gut und ist fast immer vorhersehbar. Es gibt nichts was der Erkundungsdrang negativ einbremst oder als Spaßbremse durchgehen würde.

Ein weiteres Highlight ist für mich die Spielwelt. Seit AC3 hat sich das Streifen durch die Natur und Wildnis nicht  mehr so gut und echt angefühlt. Black Flag war auch ganz gut, dort war mir aber der Schiffskampf ein wenig zu stark im Vordergrund - den gibt es in verfeinerter Form zwar auch in AC:OD, dort ist er aber eine willkommene Abwechslung nach längerem Landaufenthalt und daher nach 60 Stunden noch immer nicht monoton geworden.

Bei Black Flag bin ich irgendwann den Schiffskämpfen aus dem Weg gegangen, da sie nach der Aufrüstung auf den Maximalwert zum Selbstzweck verkommen sind. Ein ähnliches Problem hat AC:OD mit den Forts/Camps, auf dem Land ist das Auslassen aber deutlich erträglich und einfacher als damals bei Black Flag, wo man trotzdem noch extrem viel mit dem Schiff herumfahren musste, um die Spielwelt zu erkunden.

Die Hauptstory und das Element mit den finde ich noch immer interessant, wobei mir bei den zumindest im Mittelteil die Story etwas zu kurz kommt. Das grundsätzliche Konzept, ist aber trotzdem sehr spannend. Das führt zwangläufig dazu, dass man bei ausreichender Erkundung recht außergewöhnliche und überraschende Begegnungen haben kann. Dieses oder ein vergleichbares Element bitte gerne im nächsten Teil noch weiter ausbauen.

Auch das System mit den Kopfgeldjägern ist gelungen und deutlich interessanter als das einfache Polizei-Level eines GTAs. Gerade weil man hier noch Hintergrundstories (wenn auch teilweise aus dem Baukasten) und den Aufstieg im Rang hat, was das Ganze zu einem runden Gesamtsystem macht. Noch besser und mit mehr Feinheiten geht natürlich (fast) immer, aber das System funktioniert, ist eine weitere Bereicherung des Spiels und darf gerne zum festen Bestandteil in AC werden.

Im Moment habe ich keine Hoffnung es noch im Urlaub abschließen zu können. Ich habe mir zwar zugegeben sehr viel Zeit gelassen, trotzdem sind 38% Fortschritt in der Hauptstory nach 58 Stunden schon etwas einschüchternd. Das nimmt BOTW-Ausmaße an, was durchaus auch als Kompliment an das Spiel zu verstehen ist.

Wenig Spielen gelingt es mich so zu begeistern, dass ich in kurzer Zeit so viel Zeit investiere und ohne einen solchen Sog hätte das Spiel bei diesem Umfang keine Chance, dass ich es tatsächlich auch irgendwann durchspiele - ich bin niemand der Spiele über ein ganzes Jahr strecken kann. Wenn ich auf solche Spielzeiten komme, dann nur durch kurze aber sehr intensive Phasen (welche sich dann bei 100+ Stunden natürlich trotzdem noch über Wochen erstrecken).

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das Spiel unter 80-90 Stunden durchgespielt bekommt, wenn man nicht extrem strikt die Hauptstory durchprügelt - und das wäre dann auch nicht wirklich durchgespielt, sondern nur ein Hacken für die Checkliste. Bei mir gehe ich durch das ausführliche Erkunden inzwischen von 120-150 Stunden Spielzeit aus.


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