Thema:
Durch (Fazit auf Switch) flat
Autor: Shoryuken
Datum:05.10.18 10:15
Antwort auf:Ys VIII Lacrimosa of Dana (PS4, PSV) von K!M

Handheld-only. 40 Stunden. 100% Map Completion und True Ending. Technisch nicht so schlimm wie erwartet, mit der deutlich sichtbaren, variablen Auflösung kam ich klar - das Spiel ist ja sowieso eher High-End PS2 bzw. Low.-End PS3, insofern passt das. Über weite Strecken trotz mickrigen Fps angenehm fix, was immer hilft.

Es war schon irgendwie ganz nett, kann schon verstehen was Faerun daran feiert. Es spielt sich einfach immer eben weg und spackt nie groß rum. Das Setting fand ich sogar richtig geil und die Umsetzung hat mich teilweise an EVO - Search for Eden erinnert. Die Monsterdesigns waren auch durch die Bank hochwertig, bin besonderer Fan der Viecher die sich stark an echten Urviechern bedient haben diese aber durch einen Fantasy-Mixer auf 11 gedreht haben (gibt bspw. ein Viech was so halb Fischsaurier /Seeskorpion ist - abgefahren). Leider kommt die Ys: Dinosaur Island Edition wieder mit kleinen Tittenmädchen und unfassbar übler Story daher. Habe das fast komplett geskippt, unfassbar wie dumm und schlecht das alles ist. Das hat auch keinen Charme mehr, das ist einfach nur eine Ansammlung von kitschiger Scheiße und drittklassigem Writing. Inklusive nervigen Voice Overs. Fast forward um noch was mitzukriegen (was nicht wirklich schwer war) und durch. Der "Kniff" der Handlung tat gar nichts für mich und ich fand es eher nervig mit der titelgebenden Heldin solo unterwegs zu sein - aber wer Böcke auf Action-Zelda hat, könnte damit vielleicht Spaß haben.

Ansonsten rennt man so rum und schnetzelt sich so durch. Nächster Nervfaktor, ständig switch man Teammitglieder durch, weil Gegener "gebrochen" werden können - aber nur mit passendem Schadenstyp. Fand ich ultranervig, vorallem weil Adol nur Schaden gegen Weichtiere macht und von denen gibt es kaum welche. Ein Ys-Spiel wo der Red Swordsman nur semi-viable ist? Falcom, plz!

Eine ganze Weile levelt man ordentlich mit, dann macht das Spaß - da baumelt die Motivationskarotte gut vor der Nase. Habe mich dann aber zum grinden mal einen Abend hingesetzt und üble Raptorenverschnitte zerlegt und mir damit ein bisschen die Motivation kaputtgemacht (20 Stufen aufgestiegen). Erst gegen Ende des Spiels (welches ich mit Stufe 80 abgeschlossen habe) motivierte es dann wieder mehr, aber da haut das Teil auch nochmal ein paar Schauwerte und Urzeitstyles raus.

Das Kampfsystem macht bei kleinen Gegnern die schnell umkippen Freude, bei großen Viechern artet es in Gemashe aus. Generell drückt man ständig Knöppe, was ich durchaus gut finde - aber wenn man es halbwegs raushaut wird bisweilen schon etwas stumpf. Flashmove/Flashguard sind nett (rechtzeitig drücken, rechtzeitig blocken und dafür Chance auf mehr Schaden oder Zeitlupe beim Gegner), aber das Kampfsystem ist IMHO kein guter Ersatz für übersichtlichere 2D Action. Passt dafür aber gut in eine Post-DarkSouls-Zeit.

Leider ist das Spiel für meinen Geschmack total aufgebläht, habe zwar trotzdem fast jede Sidequest erledigt (gezwungenermaßen) - aber so richtig bringt es mir nichts die Nebenaufgaben zu erledigen. Leider sind diese notwendig um am Ende den WIRKLICHEN Endboss zu bekämpfen. Ganz übel auch die bescheidenen "Mini"-Spiele Raid und Hunt - komplette Zeitverschwendung bei der man in einer Art versimpeltem Towerdefense Gegnerhorden in Wellen en masse verprügelt. Fühlte sich für mich ganz schlimm nach Spielzeitstreckung an.

So viel es vermeintlich zu tun gibt, so wenig gibt es letztlich zu tun. Prinzipiell klappert man nonstop Questmarker auf der umfangreichen Karte ab, kriegt eine handvoll Items um bestimmte Terrains betreten zu können und sammelt Schiffbrüchige die dann Geröll wegräumen. Action-Adventure Light, höchstens.

Glücklicherweise ist das Spiel schon ziemlich perfekt für Switch Handheld-Mode gedacht, da man ständig pausieren kann und alles in kleine Spielportionen einteilbar ist. Dann fällt auch nicht auf das es relativ abwechslungsarm ist, man rennt rum und kloppt sich. Nur ist das für meinen Geschmack nicht so spaßig und kurzweilig wie die alten Teile. Es fühlt sich ein bisschen an wie "Ys: Now Falcom does it too" - es hat so eine Art segmentierte Openworld, bisschen Nebenbeigeplänkel in Form von Fetch-Quests, Erkundung lite die massiv durch die Anzahl Schiffbrüchiger eingegrenzt wird, Angeln und dumme Minispiele. Dabei hat es aber nur noch vage was mit Ys zu tun. Zumindest mit meinen beiden Lieblingsteilen Ys1+2. Es ist natürlich immernoch kompakter als vergleichbare Vertreter größerer Firmen, aber das Überschaubare was ich an der frühen Ys-Reihe so schätze ist weg. Dauer und Größe von Ys 8 sind schon "epic af".

Solange alles blinkt, man mit Belohnungen zugeschissen wird und die Handlung sich einigermaßen bewegt (manche Kapitel dauern EWIG!) ist es ganz gut, aber wenn es schwächelt, dann schlägt sich das schon auf die Motivation nieder. Zwischendrin war ich schon etwas gelangweilt wenn die Handlung wieder einen Streckungs-Haken geschlagen hat. Was nicht zuletzt daran liegt das die Gebiete schon eher "samey"  und auch optisch weder geil noch abwechslungsreich sind. Außerdem rennt man in zuvielen zappendüsteren Kerkern rum.

Wenn man endlich richtig Dinosaurier sieht ist es ganz geil und wirkt fast wie eine Beat'em Up Variante von Monster Hunter, aber zwischendrin wird man mit viel halbgarem Nebenbeizeugs zugeschissen und kriegt schäbige Anime-Scheiße on top. Gegen meine Ys-Favoriten macht es keinen Stich, dafür fand ich die Mitstreiter zu nervtötend und auch Adol Christin muß man erstmal per DLC-Kostüm zum "Red Swordsman" machen, der zum Glück in der Switchversion schon enthalten ist. Halbe Spielzeit ohne Raids/Hunts und die Unmenge an "Fire & Forget"-Nebenquests hätten für mich auch gepasst. Für Leute mit leichtem Completionist-Einschlag ist es aber schon ganz geil, weil man die Karte gut "abarbeiten" kann und es nie zuviel Zeug gleichzeitig gibt und auch nach längerer Pause kommt man wieder gut rein.

Alles in allem, kann man machen - hatte Spaß dabei, das eigentliche gameplay ist gut genug um dauerhaft bei Laune zu halten. Setting richtig geil, Handlung und Figuren zum davonlaufen. Mir persönlich aber insgesamt zu modern und zuviel, weniger wäre mehr gewesen.


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