Thema:
Fazit (Samstag) flat
Autor: HomiSite
Datum:30.09.18 13:05
Antwort auf:EGX Berlin 01. - 03.11.2019 von Stahlanbeter

Die Eurogamer Expo gefiel mir insgesamt ganz gut! Es war wirklich angenehm leer, vielleicht aber auch, weil sich am Samstag Vormittag bis frühen Nachmittag viele an den Schlangen bei prominenten Spielen anstellten - was dann 60 min oder vielleicht gar 90 min Wartezeit bedeutete. Spätestens ab 17 Uhr wurde es merklich leerer und ich glaube, gegen 19:30 hätte ich Black Ops 4 IIII ohne Anstehen spielen können. Hatte dann aber keine Lust mehr und tatsächlich blieb Metro mein einziges gespieltes AAA-Game.

Ich war überrascht, wieviel Branchenleute zugegen waren (wenn auch teils nur einen Tag, glaube ich), vor allem so kurz nach der gamescom. Es soll wohl auch einen kleinen Pressebereich gegeben haben, wahrscheinlich hat der Döhla da wieder Cyberpunk gezeigt :-), was auf der Messe natürlich fehlte - zusammen mit Bethesda, Microsoft, Nintendo oder auch Sekiro.

Unterhaltsam finde ich immer noch, dass Webedia mit GameStar und GamePro als offizieller Medienpartner promiment vor Ort war - auf eine Messe einer Konkurrenzpublikation! :-)
Es wurde wohl von GamePro/-Star eher gelivestreamt, aber die EGX ist auf deren Homepages zumindest prominenter als auf Eurogamer.de ... :-)

Die entspannte Atmosphäre (trotz AAA-Wartezeiten) hat wohl viele angenehm überrascht, aber es ist die Frage, inwiefern sich dies zukünftig "skalieren" lässt. Beim kleinen M!-Treffen am Retro-Stand überlegten wir, ob ein Ticket-System für feste Zock-Slots o.ä. denkbar wäre.

Oft schien die EGX Berlin auch ein Testballon mit Improvisation: René musste wegen Retro-Stand wohl selbst anfragen, der Zeitplan der Sprecher war erst recht knapp vorher online, der beworbene Brett- und Rollenspielbereich war leider bloß zweieinhalb Tische (plus Stand von Ulisses Spiele) in einer langgezogenen Halle, die wie eine Mischung aus regulärer Nebenhalle und extrabreitem Gang wirkte. :-D Da waren auch zwei Bereiche für anmeldungspflichtiges (?) "Competitive Gaming" und irgendwie "Learn to play" oder so, das habe ich aber beides nicht so ganz verstanden und auch nicht nachgefragt.

Da die Messe ab 18 ist - was NICHT kontrolliert wurde -, konnte man eigentlich immer auch bequem von außerhalb der Stände anderen Spielern bei Resident Evil 2 & Co. zuschauen. Sony war auch der Aussteller, der sich noch am ehesten um aufwändigere Standbauten kümmerte, aber dieser generelle Low-Tech-Approach der Messe hatte auch was und passte zur Location (Station Berlin). Auch wenn man manchmal nicht wusste, welche Schlange zu welchem Spiel gehörte, weil es keine Beschilderung gab und die Schlangenführung mit zusätzlichen Leitbändern improvisiert wurde. Schadenfrohes Highlight: Ein Standbetreuer wollte einen weiteren Stehfuß mit ausziehbarem Band anbringen, weil mittlerweile zu viele anstanden, schaffte aber nicht das Verbinden von zwei Ständern und rollte seinen dann wieder weg. :-D

Ächz, ich tippe schon wieder viel zu viel ... Indies waren gar nicht so zahlreich vertreten und wenn mit teils nur einer Anspielstation, dafür manchmal vom Entwickler betreut. Und gerade bei Indies stand man eh nie lange an, wenn man zocken wollte. Ich hab aber an kommenden Spielen nur LONELY MOUNTAINS: DOWNHILL gespielt (Trials-artiges BMX-Spiel, machte Bock, neben dem Trials-Frust und dass manchmal Hindernisse spät zu sehen waren; [https://lonelymountains.com], 3D-Alternative wird BTW wohl Descenders [http://www.descendersgame.com]).

Und WHAT THE GOLF? ([http://whatthegolf.com]), ein albernes Ragdoll-Physik-Minigolfspielchen. Ob ich den Humor vom Action-RPG DEATH TRASH ([http://www.deathtrash.com]) mögen werde, weiß ich nicht: Einer Maschine fehlt "Lube" (höhö), also nutzt man die Charakterfähigkeit Kotzen, nimmt das "Ergebnis" auf und schmiert damit die Maschine ... Am Indie-Stand (von Sega betreut?) waren die Anspielstationen übrigens händisch beschriftet. :-)

Weil ich nicht so viel Bock auf AAA-Schlangen hatte, habe ich doch zwei Vorträge besucht (gar nicht darauf geachtet, ob die wirklich wie angekündigt per Video aufgezeichnet wurden):  Den "Live-Podcast" von Stay Forever über Resident Evil mit Gunnar Lott und Fabian Käufer, der launig war. Und später zufällig in die Geschichte von Revolution Software gestolpert mit dem charmanten Charles Cecil, der vielleicht etwas zu viel über Marketing und Sales sprach und die unrühmliches (?) 3D-Teile von Baphoments Fluch eher überging. Hätte ich mich mal trauen sollen und ihn dazu am Ende befragen. :-)

Merchandising- und Catering-Stände zusammen haben gefühlt ebenso viel Fläche wie Gaming eingenommen :-D, einzelne Merch-Stände waren quasi die einzigen mit Musikbeschallung (ergo angenehmer Lautstärkepegel), keine Marktschreier oder halbnackte "Booth Babes" und die Toiletten waren verschlungene Katakomben - da hätte der Michael-Myers-Cosplayer mal aus einer dunklen Ecke springen sollen. :-D Das Programm der Vorträge schien vielseitig vielseitig, obschon einer der beiden Säle (den anderen nicht gesehen) etwas zu "hallig" bzw. die Lautsprecher nicht so dolle waren (und die Displays zum Programm, das nur auf Englisch aufgeführt war, ohne die tatsächliche Vortragssprache zu nennen, waren extrem pixelig!).

Wie gesagt: Als Tagesausflug hatte es sich insgesamt gelohnt! Hier und da muss noch etwas mehr "Fleisch" ergänzt werden, Orga/Führung kann auch noch verbessert werden, aber als kleine Gegenmesse zur gamescom ist die EGX angenehm.


< antworten >