| Re:14 Jahre nach ea_spouse, und nichts hat sich geändert |  |
>In Deutschland kannst du guten Gewissens sagen, wer sich so ausbeuten lässt, der hat es nicht anders verdient. Hier gibt es Sicherungssysteme, Privatinsolvenz, Grundsicherung, hier fallen nur die durchs Raster, die es entweder drauf anlegen oder krankheitsbedingt nicht ihre Rechte wahrnehmen können. Aber in den USA ist es nicht so leicht.
Ja, das sind in der Tat gute Punkte. Da hast du recht. Die Situation hier und da drüben ist nicht direkt vergleichbar.
Trotzdem macht es mich jedes Mal wieder fertig, wenn ich so etwas lesen muss. Vor allem: immer noch! So viele Jahre, nachdem derartige Missstände mal so richtig durch alle Kanäle gejagt wurden, richtig öffentlich wurden. Nachdem an allen Ecken und Enden versichert wurde, dass sich die Lage gebessert habe. Und dann liest man doch wieder und wieder und wieder Insiderberichte, die einfach deutlich machen: Ein Scheißdreck hat sich geändert! Es wird einfach nur besser getarnt.
Wie bereits erwähnt: "Blood, Sweat & Pixels". Im Grunde eigentlich ein völlig widerwärtiges Buch, weil sich jedes Kapitel (bis auf das letzte) darum dreht, wie viel Opfer die Leute doch geben müssen, damit "ihr" Spiel dann doch irgendwann mal fertig wird. Nur, dass es eben nicht "ihr" Spiel ist.* Sondern das eines Multimillionen-Dollar-Unternehmens, das präzise gar nichts auf genau dieselben Leute gibt; für das diese Leute Austauschware sind, die genausogut in der chinesischen Provinz mit hohlen Gesichtern an irgendwelchen Fließbändern sitzen könnten.
Das macht mich echt fertig. Dieses zelebrierte und als völlig selbstverständlich azkeptierte "Undank ist der Welt Lohn".
*Die einzige Ausnahme mache ich da für die "Stardew Valley"-Geschichte. Eric Barone ist völlig wahnsinnig, was er sich selbst und seiner mit absurder Engelsgeduld gesegneten Freundin angetan hat, ist an sich völlig gestört. ABER! Er hatte die Wahl. SV ist von vorn bis hinten sein Baby. Er hat sich den Crunch selbst auferlegt, niemand hat ihn dazu gezwungen. Und in diesem Fall bin ich wahnsinnig froh für ihn, dass er damit dann auch den Volltreffer seines Lebens gelandet hat.